Graham Masterton - Die Opferung / Prey

  • Graham Masteron: Die Opferung; Festa Verlag Almersbach 2001; 287 Seiten; ISBN: 3-935822-04-9




    "Existiert das verrufene Fortyfood-Haus wirklich, oder ist es eine
    Spiegelung aus Vergangenheit oder Zukunft? Und was haust dort auf dem
    Dachboden? Ratten? Nein, es ist Brown Jenkin - und der ist weitaus
    schlimmer, als es Ratten je sein könnten," berichtet die Inhaltsangabe.




    Die Bezüge zu der Geschichte "The dreams in the Witch - House" von H.
    P. Lovecraft sind unübersehbar. Motive wie die Figur Brown Jenkin (eine
    Mischung aus Ratte und Mensch), Monströsitäten aus Vergangenheit und
    Zukunft oder Gebäude mit abgetrennten Räumen und einer absonderlichen
    Architektur kommen hier zuhauf vor. Auch Zeitreisen, Chimären,
    Seelenwanderung und jede Menge Esoterik sind hier anzutreffen. Das Buch
    enthält also alle Elemente der guten phantastischen und Horrorliteratur.




    Für Kinder ist dieses Buch nicht geeignet. Dafür ist es an einigen
    Stellen zu grausam geraten. Die hier enthaltenen Folterszenen hätte -
    zumindest für meinen Geschmack - ruhig abgemildert werden können. Das
    ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt, den ich hier anbringen
    kann. Die Handlung ist gut erzählt. Man spürt, wie die Hauptperson, der
    Ich - Erzähler, gegen den aufkommenden Wahnsinn ankämpft. Was ist real?
    Was eingebildet? Auch als Leser kann man beides nicht mehr unbedingt
    auseinanderhalten. Erst langsam wird klar, was sich hinter den
    seltsamen Ereignissen verbirgt. Wer gute Literatur mag, wird hier seine
    Freude haben.

  • Kurzbeschreibung
    David Williams hat das nicht ganz unbegründete Gefühl, vom Pech verfolgt zu sein: Seine Frau hat ihn wegen eines anderen Mannes verlassen, sein Geschäft ist pleite und er muss sich allein um seinen 7-jährigen Sohn kümmern. Aus blanker Not hat er den Auftrag angenommen, im kleinen Dorf Bonchurch auf der Isle of Wight das Fortyfoot-Haus zu renovieren, eine Villa aus dem 19. Jahrhundert. Doch bereits in der ersten Nacht werden er und sein Sohn Danny von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Auf dem Dachboden scheint sich irgendjemand -- oder irgendetwas -- zu bewegen. Bald sieht David sich in eine Kette unheimlicher Ereignisse verwickelt. Wer ist die betörende Frau, deren Bild in der verfallenen Kapelle des benachbarten Friedhofs an die Wand gemalt wurde? Wer ist der altmodisch gekleidete Mann, den David durch das Fenster der Kapelle im Garten des Fortyfoot-Hauses beobachtet? Und was verbirgt sich hinter der zugemauerten Dachschräge zwischen seinem Schlafzimmer und dem Dachboden? David ist vom Eigenleben des Gebäudes gleichermaßen abgestoßen und fasziniert. Denn noch ahnt er nicht, dass diese Mauern ein Geheimnis hüten, das älter ist als die Menschheit und dessen Schrecken seine Vorstellungskraft um ein Vielfaches übersteigt.


    Meine Meinung
    Wow, ich muss sagen, das war ein echt starker Horrorroman! :applause: Leider kenne ich bislang keine Werke von Lovecraft, aber der Hauptprotagonist kommt sich häufig so vor, als wäre er in einer Geschichte von ihm gefangen. Ich bekam vor allem zu Anfang richtige Beklemmungen bei einigen Szenen. Was ist da los in diesem Haus? Es gibt komische Geräusche auf dem Dachboden, es erscheinen sogar grelle Lichter und Kinderschreie :clown: Als David dann nachschaut, sieht er eine merkwürdige Gestalt dort oben...
    Die Bewohner halten sich mit ihren Aussagen zum Fortyfoot-Haus merkwürdigerweise zurück und machen nur Andeutungen. Warum verschwinden immer wieder Kinder wenn im Haus das grelle Licht erscheint und wer ist dieser Brown Jenkins? Als Daniel anfangs denkt, es befinden sich Ratten auf dem Dachboden und einen Rattenfänger engagiert, findet dies kein gutes Ende. Das war eine der ekligsten Szenen, die ich je in einem Roman gelesen habe :puker: Dann beginnen sich auch noch die Bilder im Haus zu bewegen (erinnert an Harry Potter :wink: ) und es erscheint eine Klappe auf dem Dachboden...


    Für Kinder ist dieses Buch nicht geeignet. Dafür ist es an einigen
    Stellen zu grausam geraten.

    :scratch: Wie kommt man überhaupt auf die Idee, dass das ein Kinderbuch sein sollte :scratch:



    Fazit
    Wer alleine unterm Dachboden wohnt, sollte sich nochmal überlegen ob er dieses Buch wirklich lesen möchte 8-[ Wenn ich nachts alleine im Bett gelegen und das Buch gelesen habe, hat es mich schon richtig gut gegruselt. Dazu gab es ein paar eklige Szenen und eine gelungene Auflösung (auch wenn man sich auf sie einlassen muss). Von mir volle Punktzahl :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für diesen beklemmenden Horror-Roman.

  • Hi MiriamM35,


    vielen Dank für Deine super Rezi. :applause: Bei mir liegt das Buch schon seit längerem auf dem SuB und möchte gelesen werden. Ich glaube, das wird dann demnächst auch passieren. Trotzdem, dass unser Schlafzimmer direkt unterm Dachboden liegt und ich unter der Woche meistens alleine zu Hause bin.

  • "Die Opferung" habe ich auch als sehr beklemmend und darüber hinaus auch als spannend empfunden. Brown Jenkins hat bei mir echte Gänsehaut erzeugt. Der Roman ist sehr dicht geschrieben, und erbeinhaltet einige wirkliche Ekelszenen, die jedoch nicht übertrieben sind. Das Haus ist toll dargestellt, und mit dem Hauptcharakter konnte ich gut mitfühlen. Einer der besten Horrorromane, díe ich in letzter Zeit gelesen habe.

  • Danke MiriamM35! Das Buch ist soeben auf meine Wunschliste gewandert. :pray:

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Was Anfangs nur als Gruselroman wirkte ,entwickelte sich zum Grusel-Horror-Roman.
    Ich suchte eigentlich nur nach Grusel aber anscheinend gibt es Grusel nicht alleine . In diesem Buch treiben böse Wesen ihre Machenschaften und setzen den Leser in Geisterstimmung und später dann auch in Ekelstimmung denn 4 oder 5 Szenen werden etwas ausführlicher beschrieben, so dass dieses Buch nicht für die „only“ Gruselfraktion geeignet ist. Etwas Ekel muss man in diesem, wie schon deklariert, Hororroman ertragen können.
    Im Großen und Ganzen wurde ich gut unterhalten, wenn ich auch etwas mehr unterschwelligen Psychogrusel, wie er mir am Anfang perfekt serviert wurde, erwartet habe.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
    »Verlass das Haus nie ohne ein Buch.« Edward Gorey
    "Zu Hause ist da, wo deine Bücher sind" SILBER - Kerstin Gier

  • Ich suchte eigentlich nur nach Grusel aber anscheinend gibt es Grusel nicht alleine

    Das ist wohl sehr schwer zu finden, früher oder später driften die Geschichten alle ins fantastische oder horrormäßige ab. Irgendwie muss man das ganze ja erklären :wink: Aber schön, dass dir das Buch dennoch so gut gefallen hat.

    <--- The Power of books!


    :study: Judith Pinnow - Fast bis zum Nordkap

  • Das ist wohl sehr schwer zu finden, früher oder später driften die Geschichten alle ins fantastische oder horrormäßige ab. Irgendwie muss man das ganze ja erklären :wink: Aber schön, dass dir das Buch dennoch so gut gefallen hat.

    Ja und danke für den Tipp :friends:
    Ins Phantastische wäre für mich besser, Fantasy les ich ja gern, nur an Horror muss ich mich noch gewöhnen. Er war ja nicht schlimm, das nicht, aber ich mag eher das Mystisch-Phantastisch-Gruslige. :)

    "Ein gutes Buch ist wie ein erholsamer Kurztrip aus dem Alltag."
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  • Meine Meinung:
    Ich kann >Die Opferung< nur in höchsten Tönen loben. Das Buch hat die Spannung, die ein Horror-Roman für mich haben muss. Und die Jahre die es schon auf den Buckel hat, merkt man dem überhaupt nicht an. Diese düstere Atmosphäre in die man gezogen wird, zieht sich durch das ganze Buch. Dadurch dass die Geschichte in England spielt, hatte ich sofort ein bestimmtes Bild vor Augen als ich von Seite zu Seite blätterte. Sogar mir - einer Horror Liebhaberin, konnte das Buch eine Gänsehaut bereiten. Es geht so weit dass ich in dem Buch so vertieft war, dass ich innerlich geschrien habe wenn es um eine Fluchtszene ging. Ich muss zugeben, dass mir der Buchanfang etwas besser gefallen hat. Auf den hinteren Seiten bekommt >die Opferung< nämlich eine Dark-Fantasy Stimmung beigemischt. Wer jetzt glaubt das Buch lebt von viel Gewalt irrt jedoch. Es gibt zwar zwei Szenen die blutig enden, dennoch hält sich dies in Grenzen. Weiterhin hat Masterson sich nicht großartig mit Kleinigkeiten rumgeschlagen. Die Beschreibungen der Personen sprengen keinen Rahmen und lässt die Geschichte nicht unnötig stocken. Als Leser/in bekommt man das aufgetischt was für die Handlung von Nöten ist.


    Die Erzählform die gewählt wurde ist die Ich-Form. Ich weiß, dass dies eine Sache für sich ist. Einige kommen damit klar, andere wiederum nicht. Mich stört es beim lesen kein bisschen auch wenn die Person auf die das “ich“ bezogen ist ein Mann ist. Was mir weiterhin aufgefallen ist und zwar an der Optik, dass das Buch eine viel intensivere schwarze Schriftfarbe hat als die sonstigen Bücher. Was mich zu Anfang beim lesen verwirrt hat. Denn beim längeren lesen verschwamm vor meinen Augen die Schrift und es viel mir schwer länger an einem Stück an dem Buch dran zu bleiben.


    Graham Masterton hat mit >Die Opferung< ein Werk geschaffen das für Horror Begeisterte wie auch Horror Neueinsteiger zu empfehlen ist. Und eins der Bücher die ich im Regal nicht missen möchte.



    Das Buch bekommt von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Sterne

  • Ich bin das Buch jetzt auch gerade am lesen und auf Seite 156 von insgesamt 379 1/8 Seiten und hatte mir ehrlich gesagt bei den begeisterten Rezensionen hier, bis jetzt mehr erwartet. Es ist jetzt nicht schlecht, aber irgendwie fehlt mir das gewisse Etwas, das ich nicht benennen kann, um mich voll zu begeistern. Mein Schlafzimmer ist zwar nicht direkt unter dem Dachboden, weil die Wände bis in den Dachgiebel hoch gehen, aber der Dachboden befindet sich direkt daneben. Sprich, alles was Gang ist, hat Dachboden und alles was Zimmer ist, geht bis in den Giebel hoch und hat eine Zimmerwand, die an den Dachboden angrenzt. Bis jetzt schlafe sowohl ich aber trotzdem noch prima. :mrgreen:

  • So, vergangene Nacht bin ich damit fertig geworden. Ehrlich gesagt, hab ich mich auf den letzten Seiten weniger gegruselt als mich ob der grenzenlosen Dummheit der Hauptfigur David aufgeregt. Das ist echt so haarsträubend, dass es einem ganz schlecht wird.
    Alles in Allem fand ich das Buch okay. Der Anfang war gut, danach war einige Zeit Flaute und mir waren da irgendwie zu viele Wiederholungen. Es gab einige sehr unappetitliche Szenen in dem Buch, die ich finde, nicht hätten sein müssen. Man hätte dafür andere, unblutigere, gruseligere, aber weniger eklige Methoden anwenden können finde ich. Naja.... das ist Geschmackssache, ich hab so Gemetzel einfach nicht gerne, weswegen ich auch Stephen King nicht besonders mag. Am allerschlimmsten fand ich aber David. So viel geballte Dämlichkeit auf einem Haufen ist ja unerträglich. Kein Wunder, dass ihm seine Frau weggelaufen ist. Mich wundert, dass sie es überhaupt so lange mit ihm ausgehalten hat. Alleine dafür gibt es von mir schon 2 Sterne Abzug. Die Idee hinter dem Buch war gut, leider hat es an der Umsetzung doch gehapert. Deswegen da auch nochmal einen Stern Abzug. Komm ich also insgesamt auf eine Bewertung von :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Geschichte beginnt direkt und ohne viel Umschweife. Der Leser wird sofort mit den Erfahrungen Davids in der ersten Nacht im Fortyfoot House konfrontiert. Somit hat man bereits auf den ersten Seiten eine Art Gänsehaut und die Stimmung wird sofort unbehaglich und bedrohlich. Nach und nach erfährt man auch etwas von den Darstellern dieser Geschichte. Der Autor gestaltet das komplette Buch so, dass immer ein paar Hintergundinfos beschrieben werden und in jedem, und wirklich jedem Kapitel, passiert etwas ,dass den Leser zum Weiterlesen animiert.
    Die Charaktere David und sein Sohn Danny waren mir von Beginn an sympathisch. Liz (die junge Frau die später dazukommt) war irgendwo zwischen nett und naja. Sie ist sicherlich wichtig für die Story, doch irgendwie war sie eben nur für's Auge da. Die restlichen Nebendarsteller haben ihren Job auch ganz gut gemacht, nur zum Ende hin war ich nicht mehr mit allen wirklich einverstanden.


    Ich hatte dieses Buch eigentlich ausgewählt, da sich die Kurzinfo doch nach reichlich Gänsehaut und viel im-hellen-Lesen angehört hat. Leider war dem nicht so, zumindest nicht bei mir. Was aber nicht heißen will, dass ich das Buch nicht gut fand. Das Buch ließt sich wunderbar flüssig und bedingt durch die Tatsache, dass wirklich in jedem Abschnitt etwas grausiges/bedrohliches passiert, macht es das Weiterlesen sehr einfach.


    Was mich am meisten gestört hat war, dass der vermeintliche Horror sehr schnell ein Gesicht und einen Namen bekam, somit wurde er schnell materialisiert und es blieb wenig Freiraum für die Fantasie, was das Gruselerlebnis meiner Meinung nach wesentlich intensiver macht. Auch frage ich mich, warum David nicht bereits nach den ersten Ereignissen und dem ersten bestialischen Todesfall das Weite sucht. Die Ausrede mit dem Auftrag und dem Geld kommt mir da doch sehr fadenscheinig vor. Auch wurde mir die Story zum Ende hin etwas zu Hexenlastig. Ich sage nur 'weiße Hexen'.


    Dennoch ist die Geschichte wirklich gut zu lesen und es kommt keine Langeweile auf. Zum Ende hin führt sich zwar sehr weit in dieses typische Horror-Monster-Ding, aber dennoch ist sie gut, wenn ich auch etwas anderes erwartet hatte, vor allem mehr Grusel. Leider ist das so mit Erwartungen, manchmal werden sie eben nicht erfüllt und man bekommt etwas ganz anderes vor die Augen gesetzt.
    Ich kann dieses Buch jedenfalls jedem empfehlen, der ein Buch lesen möchte, welches den weg Richtung Horror einschlägt, aber dennoch nicht zu brutal und ekelig wird.
    'Die Opferung' ist ein gutes Buch, das gut unterhält und einen zum Weiterlesen animiert, aber auch ein paar kleine Ecken in der Umsetzung hat.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Existiert das verrufene Fortyfoot-Haus wirklich, oder ist es eine Spiegelung aus Vergangenheit oder Zukunft? Und was haust dort auf dem Dachboden? Ratten? Nein, es ist Brown Jenkin und der ist weitaus schlimmer, als es Ratten je sein könnten.

    Bestsellerautor Graham Masterton zollt mit diesem großartigen Alptraum in Prosa seinem Vorbild H. P. Lovecraft Tribut...(Klappentext)

    ⚝⚝⚝⚝⚝


    "Das Haus ist nicht immer im Hier und Jetzt. Das Haus war, und es wird sein. Sie hätten es nie bauen sollen, aber nachdem es gebaut worden war, konnte niemand mehr etwas daran ändern."
    (S. 65)


    Könnt Ihr Euch noch an Horrorromane erinnern, die Euer Herz vor Grusel und Spannung schneller schlagen ließen? An die Romane, bei denen Ihr während des Lesens diese Art von Angst verspürtet, welche Euch zögern ließ weiterzulesen, Ihr aber einfach weiterlesen MUSSTET? Ich rede hier nicht von Splattersezenen, die einem den Ekel ins Gesicht treiben, denn das liest man zuhauf. Was ich meine ist das wahre Gefühl von Gänsehaut und Horror.

    Lang, wirklich lang, ist es her, dass ich so etwas beim Lesen verspürte. Ich erinnere mich, dass ich beim Lesen von Stephen Kings "IT" dieses Gefühl hatte, wobei ich da gerade einmal 13 Jahre alt war. Tja, King schien mich für die Horrorroman-Welt bereits in jungen Jahren verdorben zu haben. Nun schaffte es aber Graham Masterton bei mir dieses Lesegefühl zumindest teilweise zu erwecken und das von der ersten Seite an.

    Dies war für mich eher überraschend, da ich von seinen letzten beiden gelesenen Büchern alles andere als begeistert war. Hierbei handelte es sich jedoch nicht um Horrorromane, sondern um die Katie Maguire-Reihe und die sinnfreien und absolut nicht erotischen Erotikszenen (ich sage nur "blinzelnder Penis"). Jahaaaa, wie Ihr seht bin ich davon immer noch schwerst traumatisiert...ich armes Hascherl.


    Doch um was geht es in "Die Opferung"?


    "Ich hatte das Gefühl, dass diesem Etwas das Haus gehörte und Danny und ich nichts weiter waren als lästige Eindringlinge."
    (S. 42)


    Nach der Scheidung verliert ein Vater den Boden unter den Füßen. Um sich wieder aufzurappeln und vor allem, um seinen 7-jährigen Sohn Danny ein normales Leben bieten zu können, beschließt er einen Job anzunehmen, der sie aus Brighton hinaus auf die Isle of Wight führt.

    Dies ist eine kleine Insel an der Südküste Englands und im Westen dieser Insel liegt das Fortyfoot-House. Das Haus soll er für die Tarrants renovieren, damit sie es so schnell wie möglich verkaufen können.

    Dieses Haus liegt in einer ruhigen Gegend - am Strand, umgeben von einem Garten und in der Nähe eines romantischen verwilderten Friedhofs mit verfallener Kapelle. Klingt traumhaft und idyllisch (also für mich zumindest ;-) ), doch dieses Haus strahlt etwas Unheimliches und Unwirkliches aus. Zudem scheint darin etwas zu leben, eine uralte Kreatur, sowie die Geister längst vergangener Zeiten.


    Schon von der ersten Seite an ist der Horror spürbar, welcher die Gänsehaut meist während des ganzen Verlaufs bestehen lässt. Dies liegt nicht nur an der Story selbst, sondern vor allem am Schreibstil Mastertons. Mit unglaublicher Sprachgewalt lässt er ein wahres Kopfkino entstehen und es begleitet einem ein atmosphärischer Grusel beim Lesen.


    Die Story selbst ist eine Hommage an H.P. Lovecraft, in der er die Kreatur Brown Jenkins aus der Erzählung "Träume im Hexenhaus" auferstehen lässt. Man scheint sich, ebenso wie bei Lovecrafts Geschichten, zwischen den Zeiten und Welten zu bewegen, weiß daher nicht immer was Realität, Wahn, Mythos oder etwas gänzlich anderes ist. Somit ist dieses Buch ein wahrer Phantastik-Horror und das vom Feinsten.


    "Dann hörte ich ein hohes kicherndes Geräusch, als würde jemand in einer fremden Sprache sprechen, die er selbst nicht sehr gut beherrschte. Es war völlig unverständlich. Es konnte ein Mensch gewesen sein, der Thai oder irgendetwas anderes sprach, aber ebenso gut das Quieken eines aufgeregten Tiers, das Blut gerochen hat."
    (S. 18)


    Nur von der "Erotik" kann Masterton auch hier nicht lassen, verliert sich manchmal in Beschreibungen und Vergleichen von Brüsten (Titten scheinen es ihm hier besonders angetan zu haben) und diesbezüglich agieren und reagieren auch die Protagonisten manchmal völlig unlogisch. Zum Glück kommt das jedoch nicht allzu oft vor und es überwiegt die Spannung.

    Was bei Masterton jedoch immer stimmt, ist die Recherche über Mythen, Legenden und hier eben auch zur H.P. Lovecraft Story, von dem Masterton ein begeisterter Anhänger ist. Diese Mythen und Legenden werden bei Masterton Realität und dies auf durchaus nachvollziehbare und authentische Art und Weise. Auch der Schreibstil ist gewohnt flüssig und einnehmend. Man kann nicht aufhören zu lesen und im Verlauf ergibt selbst die Vögelei einen Sinn.


    Da es hier äußerst blutig zugeht, sollte man schon einen etwas stabileren Magen besitzen, vor allem bezüglich des Endes.

    Der Kopfkino erzeugende Schreibstil Mastertons lässt einen nämlich die blutigen Szenen nicht nur sehen. Nein, man riecht geradezu das Blut, welches sich mit allem Möglichen vermengt und durch die Gegend spritzt. Die düstere und unheimliche Atmosphäre ist ebenso ständiger Begleiter, selbst wenn es etwas ruhiger wird, denn man weiß genau - hier lauert etwas und die Ruhe hält nie allzu lange an.


    "Schließlich wandte ich mich von dem Foto ab, doch im gleichen Moment war ich sicher, dass sich das Bild geringfügig verändert hatte. Ich sah wieder hin. Er schien an der gleichen Stelle zu stehen wie zuvor, sein Gesichtsausdruck war unverändert. Aber hatte sein Fuß nicht gerade eben noch ein Stück näher an dem Rosenbeet gestanden?"
    (S. 72)


    Fazit:

    Eine Story, welche mir nach Langem wieder dieses Gefühl von Horror beim Lesen bescherte und mich zudem dazu veranlasste mich dem Autor wieder zuzuwenden. Für mich persönlich funktionieren wohl nur seine Horrorromane, denn auch "Irre Seelen" blieb mir positiv in Erinnerung, während mich die am Anfang erwähnte Thriller-Reihe eher enttäuschte.

    Als Lovecraft-Fan war ich natürlich von der Story begeistert. Der atmosphärische Schreibstil und was Masterton aus dieser Story gemacht hat, erledigten das Übrige. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone (inkl. Leseprobe und Autoren-Info)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Graham Masterton: Die Opferung“ zu „Graham Masterton - Die Opferung / Prey“ geändert.
  • David Williams Leben ist ein wahrer Alptraum. Seine Frau hat ihn und den gemeinsamen Sohn Danny kurzentschlossen verlassen, um ein neues Leben zu beginnen Da Danny in dieses neue Leben nicht hineinzupassen scheint läßt sie ihn in Davids Obhut. Dieser verzweifelt so langsam an diesen Leben und gib ebenfalls alles bisher aufgebaute auf, um sich der Renovierung eines uralten Herrenhauses zu widmen. Die Auftraggeber wollen das Haus schnellstmöglich verkaufen, und wollen es in einem passablen Zustand anbieten. Kurz nachdem David und Danny dort eingezogen sind, beginnen sich seltsame Dinge in ihr Leben zu schleichen. Die Geräusche welche vom Dachboden zu kommen scheinen sind noch das harmloseste, und als dann auch noch die Studentin Liz im Leben der beiden auftaucht, beginnt sich eine Spirale zu drehen, in der nicht nur David, Danny und Liz alle Mühe haben am Leben und bei guter geistiger Gesundheit zu bleiben.


    Es gibt Leser, welche es einem Autoren verübeln, wenn er sich am Erbe eines großen Meisters der jeweiligen Erzählkunst bedient. Bei Graham Masterton ist das hier jedoch eine vollkommen andere Sache.


    Masterton nimmt sich ein paar wenige Versatzstücke von Lovecrafts Geschichte der „Träume im Hexenhaus“ und spinnt die Geschichte vollkommen neu weiter.


    Die Handlung von „Die Opferung“ spielt einmal vor (1886) und einmal nach (1992) „Träume im Hexenhaus“, also ist es gleichzeitig die Vorgeschichte, so wie auch Sequel des Ganzen.


    Er schafft es auch spielend, das man die Story an kein Gerne festbinden kann. Es handelt sich hier um eine Mischung aus Gruselhausstory, einem Psychodrama sowie einem Coming of Age.


    Seine Charaktere haben allesamt irgendwie ein stressiges Vorleben, bevor sie auf der Bildfläche der Geschichte erscheine. So ist es auch nachvollziehbar, das niemand zu Beginn so wirklich an übernatürliche Begebenheiten glauben mag. Doch je mehr sich ereignet, desto fester wird er Glauben aller, das es bei der Ganzen Sache nicht mit rechten Dingen zu geht.


    Masterton schildet beklemmend die Atmosphäre des ehemaligen Waisenhauses „Fortyfoot House“. Auch sind seine Charaktere weder schwarz noch weiß, denn jeder von ihnen hat irgendwo eine Leiche im Keller vergraben.


    Der Wechsel zwischen blankem Horror und leichtem Grusel gelingt Masterton wie erwartet perfekt. In einem Moment hat man noch eine wohlige Gänsehaut, wenn sich die Protagonisten auf die Suche nach dem Verursacher der Geräusche geben, und im nächsten Moment bekommt man brutalen Splatter präsentiert, welcher niemals als Mittel zum Zweck eingesetzt wird und auch nur sehr spärlich vorkommt.


    Wer also auf Lovecraft steht, der kommt an dieser Interpretation der „Dream in the Witchouse“ nicht vorbei. Uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits.