Ralf Isau, Der Herr der Unruhe

  • Dieses Buch liegt nun schon eine Weile auf meinem SUB. Habe mich bis jetzt irgendwie noch nicht so richtig ran getraut. Habt ihr das Buch schon gelesen? Könnt ihr es mir empfehlen?

    Liebe Grüße, Eule


    Phantasie ist etwas, was sich manche Leute nicht vorstellen können.

  • Hallo Eule,


    mein Mann hat das Buch schon gelesen und fand es sehr gut!! Er hat es auch ziemlich schnell durchgehabt, in ungefähr 2-3 Tagen.
    Ich habe es noch nicht gelesen, es liegt noch auf meinem unmittelbaren SUB!! :wink:

    "Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur." (Erlend Loe, norwegischer Schriftsteller)

  • So habe diese Buch nun gelesen, es war nicht schlecht, allerdings auch nicht besonders gut.


    Aber erstmal zum Inhalt (Amazon):
    Nico ist der Sohn eines Uhrmachers, und er hat eine außergewöhnliche Gabe: Er kann störrische Maschinen besänftigen und ihrem Gedächtnis die Erinnerung an Verrichtungen entlocken, die sie vor langer Zeit getätigt haben. In seinem italienischen Heimatort wurde Nicos Vater von dem reichen Manzini ermordet, nachdem er für diesen eine Uhr angefertigt hatte. Manzini hatte sich geweigert, den vereinbarten Preis zu bezahlen, weil der Uhrmacher ein Detail nach eigenem Gutdünken ausgeführt hatte. Im Tode verfluchte der Alte seinen Mörder. Dessen Leben solle sein wie die Unruhe in jener Uhr: unstet, zerbrechlich - und wenn sie einst stehen bleibe, solle auch er sterben. Nico war danach aus der Stadt geflohen. Nun kehrt er zurück, als junger Mann, und er sinnt auf Rache. Doch dann lernt er Laura kennen, eine bildschöne junge Frau. Bald erfährt er, aus welcher Familie sie stammt: Ihr Name ist Manzini, und ihr Vater, früher nur ein reicher Mafioso, ist nun ein glühender Anhänger Mussolinis geworden ...


    Das Buch hat mich am anfangen sehr gefesselt, doch mit zunehmender Länge wurde es sehr langatmig. Ralf Isau verknüpft die Realität von 1938-1944 mit dem ausgedachten Leben eines Jungen, der mit Maschinen sprechen kann. Also ich denke es ist nichts für jemanden, der nichts mit Fantasy anfangen kann, Ansonsten kann man es mal versuchen, sollte allerdings nicht zuviel erwarten.

  • Uups, war nicht eingeloggt. Der letzte Eintrag war von mir.

    Liebe Grüße, Eule


    Phantasie ist etwas, was sich manche Leute nicht vorstellen können.

  • Hallo,
    ich lese das Buch gerade und so richtig begeistert es mich bisher nicht - bei mir ist es allerdings so, dass ich den fantastischen Teil (das mit den Maschinen sprechen) interessanter finde als den geschichtlichen Teil um den Zweiten Weltkrieg. Hm, na vielleicht wird es ja noch spannender, im Moment muss ich mich regelrecht dazu aufraffen, es neben meinem Privatermittler Falco zur Hand zu nehmen...



    LG schnakchen

  • Ich bin ein sehr begeisterter Isau-Leser und kann dir das Buch nur empfehlen. Ich habe noch nicht alle Bücher von Ralf Isau gelesen, aber bis jetzt war keines seiner Bücher enttäuschend.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Ich habs auch gelesen und es hat mir ziemlich gut gefallen. Ich mag es, wie Isau Historisches aufarbeitet und in diesem Buch ist es ihm ziemlich gut gelungen die Geschichte mit der Geschichte :P (ihr wisst schon!) zu verknüpfen. Auf seiner Homepage hat der Autor auch selbst was zum Buch und vor allem zum Hintergrund geschrieben (unter Werkstatt --> Herr der Unruhe).
    Also ich empfehle das Buch :thumleft:!

    Ich lese gerade: D. J. MacHale: The Rivers of Zadaa
    und Perry Rhodan: Straße nach Andromeda

  • Ich habe gerade eine ellenlange Rezension zu diesem Buch verfasst, die leider nun in den Untiefen einer Diskette verschwunden ist :(


    Also noch einmal von vorne.


    Eingeschlossen in den Rahmen des zweiten Weltkrieges aus der Sicht des italienischen Nettuno durchlebt ein junger, sympathischer, wissbegieriger junger Nico dei Rossi 12 aufwühlende Jahre im Zwiespalt von Liebe und Hass. Begleitet von Freunden und welchen, die sich als solche ausgeben, versucht sich der verwaiste Sohn des ermordeten Emanuele dei Rossi am Tod seines Vaters zu rächen. Dieser ist jedoch das Stadtoberhaupt seiner einstigen Heimatstadt und besitzt mächtigen Einfluss. Zu allem "Überfluss" ist er außerdem der Vater der schönen unwiederstehlichen Laura Manzini, die das Herz des "Doctor Mechanicae" innerhalb von Sekunden erobert, und so seine Pläne komplett über den Haufen wirft.
    Die Liebesgeschichte des einfachen, hasserfüllten Nico dei Rossi und der bezauberten Podestà-Tochter durchzieht den ernsthaften Roman wie ein roter Faden, hält sich jedoch dezent im Hintergrund. Vordergründig steht der Kampf der italienischen Juden gegen den mit der deutschen Regierung sympathisierenden Benito Mussolini und seiner Gefolgsleute.
    Nico dei Rossi - selbst ein Jude - versucht auf seine eigene Art die Windmühlen in die Knie zu zwingen, und so seinen Leidensgenossen und sich selbst zu helfen. Dabei verliert er jedoch nie seine persönliche Rechnung mit Manzini aus den Augen.
    Während dieser Zeit lernt Nico die unterschiedlichsten Menschen kennen und gewinnt einige Freunde. Auch die katholische Kirche soll - mehr oder weniger - zum Freund des verfolgten Juden werden. In dem Buch erfährt der Leser auf eine angenehme Weise die Unterschiede und Gemeinsamkeiten - die Zwiespälte, Konflikte und Parallelen zwischen den großen Religionen.
    Der fantastische Teil des Buches - die Fähigkeit Nicos, mit Maschinen zu sprechen, ist logisch, konsequent und hintergründig. Gefallen hat mir Nicos "eiserner Begleiter" Albino, ein Motorrad, das er mit der Sorgfalt eines Haustieres behandelt.


    Ein wenig gestört haben mich die Zeitsprünge der Kapitel, da es mich leider in meinem Lesefluss gehindert hat. Auch die Vielfalt an Namen, Personen und Orten machte die Lektüre teilweise ein wenig verwirrend und anstrengend


    Alles in allem ist der Roman jedoch wunderbar recherchiert, und zeigt eine andere Sichtweise des zweiten Weltkrieges. Der Autor lässt fiktionale und reale Begebenheiten so nahtlos in einander übergehen, dass ich bis auf einiger Kleinigkeiten nicht immer erkennen kann, ob es wirklich so war, oder frei erfunden ist.


    9,5 von 10 Punkten für dieses wunderbare Buch!

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.

  • Seiten: 509
    Verlag: Bastei Lübbe
    Einband TB

    Über den Autor:
    (kopiert bei Amazon)
    Ralf Isau wurde 1956 in Berlin geboren. Er arbeitet neben dem Schreiben als Computer-Fachmann und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart. Da der Umgang mit seelenlosen Maschinen seinen Gedanken die Farbe nimmt, wie er sagt, sucht und findet er schon lange seine Freiräume in der fantastischen Literatur. Anfangs folgte er noch anderen Autoren in die von ihnen geschaffenen fremden Welten, seit 1988 schreibt er selbst und eroberte sich mit seinen Romanen rasch eine ständig wachsende Fan-Gemeinde.


    Wer mehr über Ralf Isau erfahren möchte, dem empfehle ich die überaus informative Seite www.isau.de


    Über das Buch:
    Nico dei Rossi ist der Sohn eines Uhrmachers, und er besitzt eine erstaunliche Gabe: Er spricht mit Maschinen, kann die störrischen besänftigen – oder ihnen befehlen, für immer still zu stehen. Als Nico noch ein Junge war, musste er zusehen, wie sein Vater von dem reichen Kaufmann Manzini ermordet wurde, wegen eines Dante-Zitats in einer Taschenuhr. Nun, als junger Mann, kehrt er zurück an den Ort seiner Kindheit – und sinnt auf Rache. Doch dann lernt er die bezaubernde Laura kennen. Bald erfährt er, aus welcher Familie die junge Frau stammt: Ihr Name ist Manzini, und ihr Vater, inzwischen zum Bürgermeister aufgestiegen, gilt als glühender Anhänger Mussolinis


    Kritik:
    Erst einmal möchte ich auf einen kleinen Sachverhalt hinweisen, den ich lange falsch betrachtete.
    Bei der im Titel genannten Unruhe handelt es sich um ein kleines aber wichtiges Bauteil einer Uhr.
    Eine schneckenförmige Feder, die in der Uhr für den genauen Sekundentakt verantwortlich ist.


    Mit diesem Wissen, hätte ich schon viel früher erahnen können, dass sich dieses Buch dem Thema Zeit in besonderer Weise widmet, was zu einem meiner Lieblingsthemen in der Literatur gehört.


    Doch nun der Reihe nach.
    Die Geschichte spielt zum größten Teil im Ilatien zwischen 1932 und 1944
    Ein weitere Teil in Österreich in dem selben Zeitfenster.
    Die Kapitel sind nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern so geteilt, dass der Leser im Ungewissem bleibt, was der Protagonist "all die Jahre" getan hat.
    Doch wird dies in anderen Kapiteln wieder zum Vorschein gebracht. Zu Beginn der Kapitel steht immer Ort und Zeit der Handlung.


    Zu Beginn des Buches war ich sehr gefesselt. Isau schreibt mit einer wundervollen Sprache. Detail verliebt und Dialoge, die ihres Gleichen suchen.
    Doch je weiter die Geschichte und somit auch die Zeit voran schreitet, um so mehr drängen sich Mussolini und Hilter in die Geschichte um den Rachversuch des Uhrmacherjungen.
    Isau verrennt sich in geschichtlichen Hintergründen, die nur sehr wenig mit dem Buch zu tun haben.
    Es ist schon interessant, wie er über die wachsende Angst unter den Juden von der deutsch Wehrmacht berichtet, doch auch überflüssig.
    Ca. 70 Seiten weniger hätten dem Buch keinen Abbruch getan, wären aber für den Leser angenehmer gewesen.
    Dieser Punkt kann einem Leser, der sich nicht sehr für die Geschehnisse im 2.Weltkrieg interessiert, die Lust an dem Buch vermasseln.


    Nach dem spannenden und packenden Auftakt plätschert die Geschichte langsam vor sich hin.
    Mit der Zeit verlor ich das Interesse am Ausgang des Racheversuchs.
    Ebenso unangenehm empfand ich die vielen Sprünge innerhalb der Geschichte. Mal ein Sprung von ein paar Stunden, mal von ein paar Monaten, ohne dass dies "angekündigt" wurde.


    Trotzdem erhält das Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir, wenn auch schwache.
    Aber das Nachwort des Autoren hat mich zum Lachen und der Epilog fast zum weinen gebracht.
    Die Idee, Macht über "leblose Dinge" zu erlangen hat mir gut gefallen. Ich denke manchmal auch, dass Maschinen ihren eigenen Sinn haben, den man besänftigen kann.
    Isau hat in diesem Buch eine Mischung aus Liebe, Krimi, etwas zuviel Zeitgeschichte und interessanten fantastischen Elementen geschaffen.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Wow, deine Rezension gefällt mir!!!


    Ich habe vor seeeeehr langer Zeit von Isau "Die Träume des Jonathan Dings" gelesen und es hat mir wirklich gut gefallen. Um so enttäuschter war ich, als ich feststellen musste, dass dazu noch zwei Bücher gehören. Zu der Zeit habe ich Fortsetzungen gehasst.
    Ich dachte immer, der Autor schreibt eher Jugendbücher. Vielleicht sollte ich mich mal mit ihm beschäftigen.

  • Wow, deine Rezension gefällt mir!!!

    Danke :uups:


    Ich dachte immer, der Autor schreibt eher Jugendbücher. Vielleicht sollte ich mich mal mit ihm beschäftigen.

    In meiner Ausgabe steht noch folgender Satz über Isau : "Mit Romanen wie "Der silberne Sinn" [steht hier auch noch im Regal] und "Der Herr der Unruhe" ist es ihm gelungen, erwachsene Leser [...] zu fesseln"
    Ich jedenfalls möchte noch mehr von ihm lesen.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Tjaja, jetzt hast dus geschafft. Noch mehr Bücher, dir mich interessieren, aber ich lese zu Zeit so wenig :-?
    Schade, jetzt war ich erst bei meinen Eltern und dort steht das Buch von Isau. ](*,) Da wird es wohl noch ein halbes Jahr stehen.


    Und ich hab mir gerade den ersten Band vom Ulldart-Zyklus bestellt.

  • Deine Rezension trifft´s genau, MrCeline. :thumleft:

    Doch je weiter die Geschichte und somit auch die Zeit voran schreitet, um so mehr drängen sich Mussolini und Hilter in die Geschichte um den Rachversuch des Uhrmacherjungen.
    Isau verrennt sich in geschichtlichen Hintergründen, die nur sehr wenig mit dem Buch zu tun haben.

    Leider ist das in der Tat der größte Schwachpunkt in diesem Buch. Der Autor hätte nicht so viel Augenmerk darauf legen sollen, da es für die Geschichte an sich nicht zweckdienlich ist, über die politischen Ereignisse in diesem Umfang zu berichten. Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen, eben aufgrund der Sprache und der Idee, leblose Dinge zu beherrschen.

  • Trotzdem würde ich das Buch weiterempfehlen, eben aufgrund der Sprache und der Idee, leblose Dinge zu beherrschen.


    Und damit triffst Du genau den Punkt, den ich zu hier zum Ausdruck bringen wollte. :thumleft:

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Mir ist gerade aufgefallen, dass dieses Buch bereits hier besprochen wurde.
    Leider verlasse ich mich immer auf den Link "es existiert bereits eine Rezension zu einer anderen Ausgabe".
    Dies war bei meinem Buch nicht der Fall. Deshalb habe ich einen neuen Thread eröffnet.
    Lange Rede, kurzer Sinn....... Bonprix, wärst Du mal wieder so nett? :wink:


    Wobei ich noch anmerken möchte, dass "Der Herr der Unruhe" für mich kein Fantasy ist, sondern lediglich fantastische Elemente beinhaltet. :)

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Wobei ich noch anmerken möchte, dass "Der Herr der Unruhe" für mich kein Fantasy ist, sondern lediglich fantastische Elemente beinhaltet. :)

    Das sehe ich genauso! Habe mich lange Zeit gesträubt, dieses Buch als "Fantasy" einzustufen, da es nunmal mehr reale als fantastische Elemente enthält.

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.