Colin Dexter - Die Leiche am Fluss

  • Originaltitel: The Daughters of Cain


    Klappentext:
    Sein untadeliger Ruf schützt Geschichtsprofessor Dr. Felix McClure nicht davor, erstochen zu werden. Chief Inspector Morse findet heraus, dass am College des Toten mit Drogen gehandelt wird. Kaum hat er einen Hauptverdächtigen im Visier, verschwindet dieser spurlos. Catulls Liebesgedichte und ein Kreuzworträtsel bringen den gesundheitlich angeschlagenen Chief Inspector Morse jedoch auf eine erstaunliche Idee.


    Eigentlich gehört der Fall Morses Kollegen Phillotson, der aber keine Ergebnisse vorweisen kann, also wird Morse mit Sergeant Lewis im Schlepptau von seinem Chef darauf angesetzt.
    Der Protagonist der Dexter-Krimis ist ein Spezialist für Irrtümer. Wenn also Morse etwas herausfindet, kann man sich als Leser nicht darauf verlassen, dass er Recht hat. Er beurteilt Menschen falsch, zieht Schlüsse, die sich als Sackgassen herausstellen, verrennt sich, hat aber am Ende immer den entscheidenden Geistesblitz, von dem sowohl Lewis als auch der Leser oft nicht wissen, woher er kommt.
    So weit, so gut auch diesmal wieder. Und auch diesmal wieder gewürzt mit der speziellen Sorte Humor, die man vorwiegend in englischen Krimis findet. Jedem der 70 Kapitel (auf 315 Seiten) ist ein literarisches Zitat - von Aristoteles über die Bibel bis zu englischen Dichtern der Gegenwart - vorangesetzt, das sich meist satirisch auf den Inhalt der folgenden Abschnitte bezieht.


    Alles ganz vergnüglich zu lesen, aber: Eine Leiche am Anfang und ein Täter am Ende machen noch keinen guten Krimi, und leider ist "Die Leiche am Fluss" (müsste korrekter: IM Fluss heißen) das schwächste Buch, das ich aus dieser Reihe gelesen habe. Nach ca. zwei spannungsarmen Dritteln wird im großen Ganzen dargelegt, wer der Täter ist und was hinter den Verbrechen steckt. Anschließend hat Morse noch ein paar kleinere Rätselchen um die Tatwaffe zu lösen, und das wars.


    Wer die Morse-Lewis-Reihe mag, wird diesen Roman verkraften. Ihn als erstes Buch der Serie zu lesen, davon kann ich abraten.


    Marie

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