Edward Marston: Der Kuß der Kurtisane

  • Edward Marston: Der Kuß der Kurtisane Ein Krimi aus dem alten England; Wilhelm Goldmann Verlag München 1994; 282 Seiten; ISBN: 3-442-42439-9


    "Die Theatergruppe Lord Westfield's Men kommt nicht zur Ruhe. Zwei der Schauspieler hassen sich aus ganzer Seele. Ihre Kämpfe auf der Bühne schlagen in blutigen Ernst um. Als einer von ihnen ermordet aufgefunden wird, scheint der Täter festzustehen. Doch Nicholas Bracewell, Haupt und Herz der Truppe, gibt es nicht mit voreiligen Schlüssen zufrieden. Seine Ermittlungen fördern schon bald überraschende Tatsachen zutage," berichtet die Inhaltsangabe.


    Liebe und Neid, Ränke und Intrigen, Gier, Mißgunst und Machtstreben zeichnen die Handlung aus. Königin Elisabeth ist seit längerer Zeit nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. In dieser Situation der politischen Unsicherheit läßt sich Lawrence Firethorne, erster Schauspieler Lord Westfield`s Men, ganz heftig den Kopf verdrehen. Er setzt damit nicht nur seine eigene Existenz, sondern auch die der Theatertruppe aufs Spiel.


    Wie bei Marston üblich weist die Geschichte mehrere Handlungsstränge auf, die am Ende zusammenlaufen. Das Ende ist für mein persönliches Empfinden viel zu schwach geraten. Die Schwierigkeiten lösen sich in Wohlgefallen auf. Dramatische Kämpfe? Ein liebeskranker Schauspieler, der von seiner eifersüchtigen Ehefrau in flagranti erwischt wird? Eine direkte Konfrontation mit Branbury`s Men? All' dies hätte die Geschichte dramatischer und handgreiflicher gestalten können, kommt aber nicht vor.


    Dies ist aber auch schon der einzige Mangel, den ich entdecken kann. Das Buch bietet gute Unterhaltung, die sich flott lesen läßt. Wer möchte, kann hier sogar zeitweise Humor entdecken. Wie realistisch die Handlung ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür kenne ich mich in der englischen Geschichte nicht gut genug aus.


    Wer über Zeit und Muße verfügt, wird dieses Buch verschlingen.