Mariusz Wilk - Das Haus am Onegasee

  • Nach meiner Begeisterung über sein erstes Buch aus der Serie „Tagebuch aus dem Norden“, nämlich „Schwarzes Eis“, konnte ich gar nicht anders als mir nun auch die Folge zu besorgen (auf Französisch schon erschienen).


    Kurzbeschreibung:
    2003 kaufte Mariusz Wilk im Dorf Konda Bereschnaja am Onegasee im Norden von Russland ein riesiges, hundert Jahre altes Holzhaus. Als er es bezog, war es eine Ruine ohne Strom, die 37 Fenster und Türen waren mit Brettern vernagelt, die sechs großen gemauerten Öfen zerstört, der Wind pfiff vom Parterre bis hinauf in die Mansarde. Um das Überleben in dieser fast menschenleeren Gegend zu sichern, musste er selbst Hand anlegen. Anschaulich und kenntnisreich gelingt es Mariusz Wilk in dieser Reportage, aus einem unwirtlichen Winkel der Welt seinen Blick auf das große Ganze Russlands zu werfen. Er erzählt von den "Skomorochy", wilde russische Minnesänger, die einst den orthodoxen Klerus verhöhnten, vom unerbittlichen Winter und dem Einsetzen des Sommers, der hier nur einen Monat dauert und die Natur gleichsam explodieren lässt. (Quelle: Amazon)


    Es gibt jene Reisetagebücher, die wirklich von unterwegs geschroieben worden sind. Das Tagebuch, das Wilk schreibt, wird aus einem abgelegenen Haus am Onegasee geschrieben: vielleicht „bewegt“ er sich weniger, doch wie prägnant und eindrucksvoll sind seine Beschreibungen aus dem hohen Norden. Diese Eindrücke umfassen sowohl die Begegnungen mit echten „Originalen“, als auch z.B. Wiedergabe von gemachten Lektüren, z.B. Miller, Gombrowicz oder Kawabata, Rückblicke auf die Geschichte und Kultur Russlands als auch ökologische Appelle. . Mitten aus dem „isolierten“ Norden heraus ergibt sich eine ungeheuer interessante Weltsicht, die für uns einiges relativisieren mag. Immer erscheint mir Wilk interessant und gibt er Impulse, nicht nur für eine andere Sicht auf uns äußere, fern liegende Gegenden, sondern sogar auf uns selbst.


    Eine dicke Empfehlung!!!!


    Über den Autor:
    Mariusz Wilk, geboren 1955 in Breslau. 1981 Pressesprecher der Solidarnosc in Danzig, inhaftiert von Dezember 1981 bis 1983 und von 1984 bis 1986. Nach 1989 zuerst Korrespondent in Berlin und später in Moskau. Lebte dann seit 1993 für zehn Jahre auf den Solowjezki-Inseln, schrieb von dort aus das Buch „Schwarzes Eis“ und veröffentlicht regelmäßig in der polnischen Zeitschrift Kultura.

  • Zwischen dem Buch "Schwarzes Eis" und dem oben vorgestellten Buch "Das Haus am Onegasee" liegt, chronologisch gesehen, dieses unten verlinkte Buch, das inzwischen also auf Polnisch und nun, seit kurzem, auch auf Französisch unter dem Titel "Portage" vorliegt (siehe auch: http://www.amazon.fr/Portage-M…oks&qid=1283641879&sr=8-1 ).
    Es handelt sich erneut um die für Wilk so typischen Aufzeichnungen aus dem hohen Norden Russlands, in dem er von der Wichtigkeit des Nordens in der Geschichte des Landes spricht. Einen breiten Raum nehmen seine Beschreibungen einer Bootsfahrt auf dem Belomorkanal ein. Ich lese es gerade auf Französisch und hoffe, dass es auch auf Deutsch erscheinen wird.
    Der Autor geht seine eigenen, manchmal sehr unkonventionellen Wege ...

  • Im polnischen Original heißt es übrigens "Dom nad Oniego" und unten eine Verlinkung zum Verlag, der die französischen und polnischen Versionen herausgibt.