Originaltitel: „The Killing Hour"
Kurzbeschreibung bei Amazon
Nur die Toten kennen das Geheimnis
"Sie suchen mich heim, wenn ich schlafe. Ihre bleichen Gesichter starren mich an, ihre sanften Stimmen sagen mir: Wach auf, wach auf. Sie kommen, um mich an die Nacht zu erinnern, daran, was ich getan habe."
In Christchurch wurden zwei junge Frauen ermordet. Charlie war letzte Nacht mit ihnen zusammen, er selbst ist mit Blut befleckt. Aber Charlie ist sich sicher, dass Cyris der Mörder ist - wenn er denn überhaupt existiert. Ihm bleibt keine Wahl: Er muss Cyris finden, um seine Unschuld zu beweisen, doch die Stunde des Todes rückt immer näher.
Charlie hat eine alptraumhafte Nacht hinter sich. Die beiden Frauen, die bei ihm Hilfe gesucht haben, sind tot. Und ihr Blut klebt an Charlies Kleidern, obwohl es doch Cyris war, der sie bestialisch ermordet hat. Der krebskranke Polizist Landry glaubt Charlie nicht. Als seine letzte Tat auf Erden will er ihn um jeden Preis zur Strecke bringen. Auch Charlies Exfrau Jo glaubt ihm nicht. Also zwingt Charlie sie, ihn bei der Suche nach Cyris zu begleiten. Verfolgt wird er dabei nicht nur von Landry, sondern auch von den toten Frauen, die ihn wispernd vor der Stunde des Todes warnen.
Meine Meinung
Schon von Cleaves ersten Thriller „Der siebte Tod“ war ich nicht übermäßig begeistert, den Nachfolger finde ich nun wirklich misslungen. Nach dem Erfolg seines ersten Buches stand der Autor offenbar unter dem Druck, schnell nachlegen zu müssen, denn die Geschichte wirkt undurchdacht und wirr, eine halbgare Mischung aus Psychothriller, Horrorstory und Roadmovie. Anders als die Protagonisten des ersten Krimis, Joe und Sally, bleiben hier die Figuren völlig oberflächlich und schemenhaft, daran kann auch die wechselnde Erzählperspektive – die Gedanken des Protagonisten Charlie werden in der Ich-Form, die der anderen Personen in der dritten Person wiedergegeben – nichts ändern. Dabei ist es durchaus lobenswert, dass Cleave nicht auf dem Erfolgsrezept seines ersten Romans herumgeritten ist, sondern sich etwas Neues ausgedacht hat. Außerdem ist die Grundidee, was den Hintergrund der Mordfälle und die Persönlichkeit des Mörders betrifft, gar nicht schlecht, nur entwickelt er sie nicht konsequent genug. Stattdessen führt er unnötigerweise eine irrationale Ebene à la Stephen King ein, die störend und unglaubwürdig wirkt. Das Verhalten der Personen ist zum Teil wenig plausibel, die streckenweise recht konfuse Handlung beginnt sich trotz einiger blutiger und grausamer Szenen immer mehr hinzuziehen, so dass man zum Schluss schon nicht mehr daran interessiert ist, wie es endet, sondern nur noch, dass es endet.
Auch der Stil lässt zu wünschen übrig. Die Sprache erscheint häufig flach und banal, von dem schwarzen Humor und dem Zynismus des ersten Thrillers ist hier nur wenig zu spüren. Das mag allerdings auch daran liegen, dass dieses Buch einen anderen Übersetzer hatte.
Alles in allem ein ziemlich schlechter Thriller, der mit etwas mehr Sorgfalt besser hätte ausfallen können. Wenn Paul Cleave so weiter macht, ist er seine Fans bestimmt bald los.
mofre