Schnitzler, Arthur - Traumnovelle

  • Brillant gemacht, Thematik sehr gut transportiert!


    Nach einem Ferienaufenthalt in Dänemark erzählen sich die Ehegatten auf der Rückreise ihre Urlaubserlebnisse, und dabei stellt Albertine wieder einmal fest, dass ihr voreheliche Erfahrungen für das Eheleben fehlen.
    Und diese Versäumnisse werden in der Novelle aus zwei weiteren Blickwinkeln betrachtet: Einmal als Traum, und als surreal erscheinendes Erlebnis.
    Schnitzler bedient sich hier der Lehren von Sigmund Freud und spielt mit Symbolen.
    Beachtlich dabei ist wie frei und modern der Autor 1925 dieses Problem darstellt und reflektiert.


    Begeistert habe ich diese Novelle gelesen, und Schnitzler ist auf meine Wunschliste gerückt, da er sehr gut Gedanken transportiert und sich zeitgenössischen Problemen widmet.

  • Ich mag Schnitzler ebenfalls sehr gerne, gerade wegen seinen zahlreichen Symbolspielen. Während dem Studium bin ich auf ihn gestoßen, habe einiges, u. a. die Traumnovelle von ihm gelesen, und mir immer vorgenommen, noch ein wenig mehr von ihm zu lesen. Deine Rezension hat mir diesen Vorsatz gerade wieder ins Gedächtnis gerufen. :wink:

  • Eine wirklich klasse Novelle von Schnitzler. Er schafft es wirklich einen zum Nachdenken zu bringen. Die Verfilmung mit Nicole Kidman und Tom Cruise "Eyes wide shut" ist auch echt gut.
    Fazit: Unbedingt lesen! Interessant und spannend! :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Ich fand es sogar richtig spannend und wollte immer unbedingt wissen, wie es denn weitergeht.
    Kann das Buch nur weiterempfehlen.
    Von mir gibts :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Da ich mir nichts vorwegnehmen möchte, habe ich eure Meinungen noch nicht gelesen.
    Heute habe ich das Buch begonnen, nachdem wir es für die Schule lesen sollen. Den Film kenne ich im übrigen auch nicht.


    Ich bin gespannt. ;)

  • Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien. Albertine und Fridolin sind ein wohlhabendes Paar, er ist erfolgreicher Arzt, die beiden haben zusammen eine kleine Tochter.


    Eines Nachts trifft Fridolin auf dem Heimweg von einer Leichenschau einen alten Bekannten, der sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Bars verdient - und der auch gelegentlich bei erotischen Maskenbällen spielt, allerdings mit verbundenen Augen. Er schleust Fridolin noch in derselben Nacht in eine solche Veranstaltung ein. Dieser erlebt mit größtem Staunen eine Orgie mit und weiß nicht, in welcher Gefahr er schwebt, denn von diesen "Bällen" darf niemand außer den Eingeweihten etwas wissen.


    Als er nach Hause zurückkehrt und gesteht, wo er war, berichtet Albertine ihrerseits von einem erotischen Traum, in dem er selbst erniedrigt und gequält wird, während Albertine sich mit einem anderen vergnügt.


    Die beiden Geständnisse drohen die beiden auseinanderzubringen.


    Das schmale Büchlein ist die Vorlage zum Film "Eyes Wide Shut". Die Handlung wurde in die Gegenwart verlagert und ansonsten fast 1:1 übernommen. Das war auch mein Problem beim Lesen, ich sah ständig die entsprechenden Szenen aus dem Film vor Augen, insbesondere Albertine war für mich die ganze Zeit Nicole Kidman...


    Ich fand die Geschichte ein wenig kurz. Natürlich ist es "nur" eine Novelle, wie der Titel schon sagt, und hat dementsprechend nicht mal 100 Seiten, auf denen sich einige Spannung aufbaut. Trotzdem hätte mir etwas mehr Umfang besser gefallen, dann hätte Schnitzler manche Details noch mehr ausarbeiten können, Figuren näher charakterisieren, die so nur gestreift werden.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Berufsbedingt habe auch ich die Geschichte nun gelesen in der unten angezeigten Ausgabe.


    Die „Traumnovelle“ als Doppelerzählung stellt das vielleicht reale, aber auf jeden Fall traumhafte, Erleben des Mannes den Träumen seiner Frau gegenüber, die ihn selbst schwer verletzen und belasten. In der Frage nach Wahrheit und Wirklichkeit von Erleben und Schuld, ausgeführter oder gedachte Untreue knüpft Arthur Schnitzler ein enges psychologisches Netz in einem nicht ganz ausgeführten Wien der Jahrhundertwende und zeigt damit deutlich, dass die psychologische Betrachtung des Menschen, die sein Zeitgenosse und Kollege Sigmund Freud modern machte, wirklich damals im Geist der Zeit gelegen hat.

    Die vorliegende Textausgabe geht wieder auf die Biographie, die Geschichte und die literarische Entwicklung hinter dieser Novelle ein, wobei sogar Dr. Freud selbst zu Wort kommt. Außerdem wird ausgiebig auf die wohl einzige Verfilmung dieses Stoffes eingegangen, nämlich Stanley Kubricks „Eyes Wide Shut“. Alles in Allem eine lohnende Ausgabe, die das Werk in einen passenden Rahmen stellt.Mir hat es auf jeden Fall gefallen.