Klappentext:
Die oft gelobte Kühnheit Musilscher Psychologie zeichnet schon dies erste Werk aus. Es ist die ungewöhnliche, subtile Pubertätsstudie, in der Musil seine Erfahrungen als Kadett einer k.u.k. österreichischen Militärerziehungsanstalt auswertete. eine scharfsinnig genaue, glasklare Interpretation jugendlichen Wachstums, die zugleich das Bild kommender Diktatur und der Vergewaltigung des einzelnen durch das System visionär vorzeichnet.
Eigene Beurteilung:
Die emotionalen Wirrungen und Irrungen der Pubertät sind nicht unbedingt ein originelles Thema, aber selten wurden sie so anschaulich im Zusammenhang mit einem Internat kirchlicher Prägung vorgestellt, wie in diesem Roman. Die Emotionen und Entwicklungen, die Törleß durchlebt sind überaus glaubwürdig und auch heute noch aktuell. Allerdings ist die Darstellung sehr drastisch und man wird durchaus an Wedekinds Frühlings Erwachen oder auch das neuere Crazy erinnert. Nicht gerade mein Geschmack, auch wenn die Genauigkeit der Darstellung (und die handwerkliche Qualität anders als bei "Crazy") nicht bezweifelt werden kann, für die Musil wohl auf seine eigenen Erfahrungen in der k.u.k. Militärerziehungsanstalt zurückgreifen konnte.