Jeffrey Deaver - Der Täuscher / The Broken Window

  • Kurzmeinung

    Gaymax
    Stellenweise sehr technisch, nichtsdestotrotz ein toller Thriller über (Daten)Sicherheit
  • Klappentext:

    Wie kann man sich gegen den Mann verteidigen, der alles weiß?


    Lincoln Rhyme ist in einen transatlantischen Fall vertieft, als er einen höchst unwillkommenen Telefonanruf erhält: sein Cousin Arthur ist wegen vorsätzlichen Mordes verhaftet worden. Alle Indizien weisen darauf hin, dass er schuldig ist. Und soviele Indizien können nicht falsch sein.


    Oder doch? Während Lincoln und Amelia ermitteln entdecken sie ein Spinnennetz aus Verbrechen, gewebt von dem hinterhältigsten Mörder, dem sie je begegnet sind. Ein Mann, der vom Sammeln besessen ist - vom Müll auf der Straße über Details über seine Opfer bis hin zur ultimativen Trophäe: menschliche Leben selbst. Dies ist ein Mann, der foltert und mordet, ein Mann der geschickt mit Rasiermesser und Schußwaffen ist, dessen gefährlichste Waffe aber Informationen darstellen.


    Informationen, die er wie besessen aus den betrieblichen und amtlichen Datenbanken zieht und die jeden Aspekt unserer Leben berühren.


    Informationen, die er mit skrupelloser Präzision gegen diejenigen einsetzt, die er als Ziele ausgewählt hat ... und gegen diejenigen, die versuchen, ihn aufzuhalten.

    Wissen ist Macht ...


    Eigene Beurteilung:


    Der "Bösewicht" in dieser Geschichte ist erschreckend, aber bei Weitem nicht so erschreckend wie die sehr deutliche Darstellung der Datenmengen, die Unternehmen und Regierungen heute über uns sammeln. Und da ist dieses Buch für Unwissende ein Augenöffner und für bereits Paranoide ein weiterer Grund zur Nervosität.
    Neben dieser "Aufklärung" und einer spannenden Handlung erfährt man auch noch einige biographische Hintergründe über Amelia und Lincoln, was diesen Roman zu einer rundum zufriedenstellenden Leseerfahrung macht. Genau das richtige für ein - zwei verregnete Ferientage. :thumleft:

  • Danke für die Vorstellung. Findest Du dieses Buch gelungener als den Vorgänger "The sleeping doll"? Letzteres lese ich gerade und quäle mich damit etwas herum, inzwischen habe ich 213 Seiten geschafft und warte darauf, dass mal Spannung aufkommt. :(

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Zitat


    "Sleeping Doll" ist kein Rhyme/Sachs-Roman,


    Immerhin hat Kathryn Dance vor einigen Seiten mit Amelia Sachs telefoniert :mrgreen: .
    Der englische Titel erschließt sich mir immer noch nicht, da die "sleeping doll" bisher (S.259) nur 2x am Rande erwähnt wurde. Ausnahmsweise ist der deutsche Titel treffender.


    Zitat

    aber auf jeden Fall ist "The Broken Window" interessanter und spannender.


    Dann muss ich noch nicht alle Hoffnung fahren lassen. Ich werde allerdings das TB abwarten.


    PS Ich sehe gerade, das ist bereits das TB. Mit 13,95 € kommt es mir aber teurer vor als die anderen Bücher von JD, die immer knapp 10 € gekostet haben.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für die Vorstellung. Ich war bereits am googeln, wann der nächste Rhyme/Sachs-Band rauskommen wird :D


    Bleibt zu hoffen, daß die deutsche Ausgabe baldmöglichst erscheint!

  • Ich habe mir am Wochenende das englische TB gekauft und hoffe nun darauf, dass es nicht so langweilig ist wie "The sleeping doll".

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich bin mit "The broken window" jetzt fast durch und muss sagen, dass es von der Thematik (Zugänglichkeit, bzw. Sicherung von Informationen) äußerst interessant und auch sehr spannend ist.
    Nachdem ich "The sleeping doll" relativ langweilig fand, ist dieses Buch so richtig nach meinem Geschmack! :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Hier gibt Jeffery Deaver ein interessantes Interview zu seinem Buch "The broken window".

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Originaltitel: The Broken Window
    541 Seiten



    8.Fall, Lincoln Rhyme/Amelia Sachs



    Meine Meinung:
    Nachdem Arthur, der Cousin von Lincoln Rhyme wegen Mordes verhaftet wird, kein Alibi hat und alle Indizien gegen ihn sprechen, keiner aber an seine Schuld glaubt, übernimmt Lincoln Rhyme mit Amelia Sachs den Fall.


    Im Laufe der Ermittlungen stellt sich dann aber nach und nach heraus, dass es sich hier um ein viel größeres Ausmaß handelt, als sie angenommen haben. Es geht um einen Killer, der seine eigene Vorstellung vom Sammeln von Daten hat, von der Hausmülldurchsuchung angefangen, über Daten von Mautboxen und persönliche, geheime Infos. Das alles macht er so konsequent, dass er schließlich bestimmten Menschen die komplette Identität nimmt und sie sogar ermordet, wobei er sich natürlich eine Trophäe von den jeweiligen Opfern behält.


    Lincoln und Amelia setzen sich mit SSD (Strategic Systems Datacorp) in Verbindung, eine Firma die Daten sammelt und somit die größte private Datenbank der Welt ist. Sie hoffen auf Unterstützung, da sie annehmen, dass der Killer sich vielleicht bei ihnen ins System einloggt und die Daten stiehlt. Dass SSD nicht besonders begeistert ist, da ihre Daten sehr geheim sind, liegt auf der Hand und Amelia und Lincon haben es nicht leicht, dem Täter auf die Spur zu kommen.


    Eine toll aufgebaute Story, die aber auch erchreckend ist, wenn man bedenkt, dass es sehr realitätsnah ist. Trotz allem aber sehr interessant, die Ermittlungen und Ereignisse über den Datenklau zu verfolgen. Ganz nebenbei läuft noch eine Ermittlung über Richard Logan, der Lincoln und Amelia schon im letzten Fall "Der gehetzte Uhrmacher" entkommen ist.


    Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und Amelia und Lincoln samt Team, sind wie immer sehr sympathisch und hervorragend aufeinander eingespielt. Dieser Teil hat mir wieder besonders gut gefallen, er war sehr spannend und ich bin schon auf den nächsten gespannt.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Innerhalb weniger Tage habe ich das Buch ausgelesen. Es ist unglaublich spannend, vor allem aber brachte es mich auch zum Nachdenken.


    Noch vor einigen Tagen habe ich einen halbwegs erbosten Leserbrief an KONSUMENT geschickt hinsichtlich eines Artikels über Kundenkarten und Datenfang. Der Brief ging in Richtung "ja und? ihr tut so, als würde jeder Mensch, der sich eine Kundenkarten ausstellen lässt, seine Seele für ein paar Prozente verkaufen. usw". So, nun hab ich diesen Thriller gelesen und wurde sehr nachdenklich zum Thema Datenfang und -speicherung. Natürlich ist es nur ein Roman/Thriller, aber ist es so abwägig was uns hier präsentiert wurde?


    Jeffery Deaver hat wieder ein phänomenales Buch vorgelegt - hervorragend recherchiert und sehr spannend gestaltet. Gefallen hat mir auch ua, daß "Grünschnabl" Ron Pularski wieder mit im Team war und sich doch recht gut machte. Auch die Rhyme/Sachs-Beziehung fand ich wieder echt gut eingebaut. Und wir lernen Rhyme von einer weiteren Seite kennen und erfahren mehr aus seiner Vergangenheit.


    Was ich unnötig, wenn nicht sogar störend fand, sind die paar Szenen in denen auf das Buch "Der gehetzte Uhrmacher" bzw. dessen "Bösewicht" angespielt wurde. Wahrscheinlich läßt sich Deaver die Option frei, ein neues Buch um ihn zu machen, aber hier war es irgendwie fehl am Platz. Außerdem konnte ich den ganzen Geschehnissen nicht wirklich folgen :scratch:


    Was mir auch am Autor so gefällt ist, daß man die einzelnen Bände lesen kann, ohne die anderen kennen zu müssen.


    Ansonsten aber trotzdem: Ein Spitzenbuch! Von mir gibts volle Punktezahl (eh kloar :wink: )

  • Auch ich habe das Buch verschlungen. Ich habe mich zwischenzeitlich auch immer wieder mal gefragt, wem ich alles meine Daten gegeben habe...Das Buch macht einem die Problematik des "gläsernen Kunden" nur allzu deutlich.
    Ein sehr spannender Thriller :applause:

  • Jeffery Deavers Thriller sind für mich ein Garant für gute und spannende Unterhaltung und diesem Anspruch wird auch dieser 8. Fall um die Ermittler Rhyme/Sachs gerecht. Vom Aufbau sind die einzelnen Fälle sehr ähnlich. Es gibt einerseits die Ermittlerperspektive, dem gegenüber steht die des Täters, der dabei aber nicht identifiziert wird und in diesem Part des Thrillers in der Ich-Form erzählt. Darüber hinaus taucht der Leser mit jedem neuen Fall der Reihe etwas tiefer in das Privatleben und die Vergangenheit der beiden Ermittler ein. Aber jeder Fall ist anders, sowohl von der Thematik als auch vom Spannungsaufbau. In diesem steht der Diebstahl, der Missbrauch und die Manipulation von persönlichen Informationen im Mittelpunkt. Dabei wird aufgezeigt, wie Daten aus dem Gebrauch von Rabatt-, Geld- und Kreditkarten, Spuren im Internet, Informationen aus verschiedensten Verträgen Lebensgewohnheiten widerspiegeln und
    den Menschen gläsern werden lassen. Ein brisantes Alltagsproblem, bei dem jeder darauf baut, dass seine persönlichen Daten nicht in falsche Hände kommen.


    Auch sprachlich ist dieser Thriller ein echter Deaver, dessen Stil durch eine flüssige Schreibweise und den konsequenten Aufbau eines Spannungsbogen unter Verwendung jeder einzelnen Spur gekennzeichnet ist. So wird der Leser förmlich von Kapitel zu Kapitel getrieben. Es gibt immer wieder neue Wendungen, schnell taucht ein Verdacht auf, nur, um ein paar Seiten später wieder verworfen zu werden. Die Charaktere werden brillant beschrieben und der Aufbau des Thrillers ist gewohnt intelligent. Er spielt mit den Ängsten der Menschen und ist absolut nachvollziehbar.
    Mein Fazit: „Der Täuscher“ ist für mich der beste – weil auch aktuellste - Deaver, den ich bisher gelesen habe. Dem Leser wird Spannung und Unterhaltung auf höchstem Niveau geboten. Ich kann diesen Thriller uneingeschränkt jedem Liebhaber dieses Genres empfehlen.

  • Es war beängstigend zu lesen wie viel der Staat über jeden seiner Bürger weiß! Bei jeder Kreditkartenzahlung bekomme ich schlechte Gedanken. Ist es wirklich schon so arg? Werden wir wirklich schon so sehr überwacht? Eine beängstigende Frage!


    Aber Fazit: Jeffery Deaver hat wieder wunderbar recherchiert. Die Informationen mit seiner Geschichte verknüpfen kann er auch. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter! :applause:

    „Die Kindheit misst
    sich in Geräuschen und Anblicken, bevor das Dunkel der Vernunft heranwächst.“

    John Betzeman

  • Was bin ich froh zu diesem Buch gegriffen zu haben. Lesegenuss - pur.
    Ich habe mich über jeder Seite gefreut. Sehr interessante Geschichte, spannend geschrieben und gut recherchiert.
    Es wurde schon von meinen Vorpostern sehr treffend rezensiert, so dass ich nichts zu zufügen habe.
    Jeffery Deaver gehört ab jetzt zu meinen Lieblingsautoren :)
    Hat mir wirklich sehr gut gefallen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Lapuente, Sofía/Shusterman, Jarrod - RETRO - Geh nicht online

  • Gerade gestern abend hatte ich eine spannende Diskussion mit Freunden über das Thema Internetsicherheit, Identitätsklau, Abzocke, Abofallen etc. Da musste ich an das Buch denken und dass ich es vielleicht wieder mal hervorholen sollte. Es stimmt einen nachdenklich und animiert dazu, mit seinen persönlichen Daten bewusster und vorsichtiger umzugehen. :-,



    Immerhin hat Kathryn Dance vor einigen Seiten mit Amelia Sachs telefoniert :mrgreen: .
    Der englische Titel erschließt sich mir immer noch nicht, da die "sleeping doll" bisher (S.259) nur 2x am Rande erwähnt wurde. Ausnahmsweise ist der deutsche Titel treffender.


    Kathryn Dance ist ein spin-off aus "The cold moon" (dt: Der gehetzte Uhrmacher). Sie hilft da mit bei den Ermittlungen. Sleeping doll hat für mich auch nicht so die Qualität, die die Rhyme/Sachs Thriller haben, aber der nächste "Roadside Crosses" (Allwissend) nimmt an Fahrt zu. Deaver greift da wiederum das Thema Internetsicherheit auf, diesmal im Zusammenhang mit blogging, auf Plattformen Kommentare schreiben etc. Wen das interessiert, für den ist das bestimmt auch empfehlenswert, auch wenn es einfach nicht dasselbe ist wie Rhyme und Amelia Sachs. :D :D

    Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht ist Freude!
    Rabindranath Tagore (1861-1941)


    Lha gyal lo - Free Tibet!

    Wir sind grüüüüüün!!!!

  • ...und auch dieses Buch habe ich nun nach Jahre nochmals gelesen.


    Nun, beim Nachschauen, was ich seinerzeit über das Buch geschrieben habe, muss ich witzigerweise feststellen, dass ich meine Meinung eigentlich 1:1 übernehmen kann. Bemängeln würde ich den eingeflochtenen Handlungsstrang in EUropa mit dem Protagonisten aus "der gehetzte Uhrmacher" - das war völlig überflüssig und frage ich mich, warum Deaver das gemacht hat. ich bin der Meinung, dass man alle Rhyme/Sachs-Bücher in beliebiger Folge lesen kann oder auch lesen kann, ohne die vorigen Bücher zu kennen. Ein Neuling, der dieses Buch liest, wird sich nicht auskennen und zu dem hat dieser Handlungsstrang keine Bedeutung auf das Geschehen.


    Der Rest vom Buch war wie gewohnt gut recherchiert und hier auch etwas beängstigend. Wie gläsern sind wir denn eigentlich schon? Auch diesesmal habe ich mein Einkaufsverhalten überdacht, all die Karten, die man sich in jedem 2. Geschäft andrehen lassen kann oder "muss" etc. Und ich glaube durchaus, dass es schon ähnliche Anlagen wie im Buch gibt mit Dateien wann wir was wo wie gemacht haben. NSA lässt grüßen (sollte ich mich übrigens in naher Zukunft im Forum nicht mehr melden, dann wurde ich von der NSA aufgrund dieses Beitrags "hopp" genommen :wink: )

  • Meine Meinung:


    Ein weiterer Teil wurde durch unsere Leserunde zu Ende gelesen und mir hat dieser Band sehr gefallen. Es ist definitiv beängstigend was mit Daten alles so möglich ist. Ich fand die technischen Ausführungen manchmal etwas lang, aber insgesamt fand ich das Thema, das Setting und auch die wiederkehrenden Personen aus den früheren Bänden sehr interessant. Ich kann die ganze Serie empfehlen und diesen Band im Besonderen.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: