Kapitel 9 - Kapitel 15

  • Maria Stuart ist Bothwell eindeutig hörig, anders lässt sich ihr Verhalten gar nicht erklären. Denn sie erkennt einfach nicht, dass sie in ihr Unglück rennt. Sie erkennt zwar die Tragweite ihrer Tat, als sie Darnley nach Edinburgh zurückbringt, hat aber eindeutig Angst vor Bothwell und unternimmt dadurch auch nichts.

    Allerdings hab ich mich mit ihr immer noch nicht versöhnen können. Es mag sein, dass sie Gewissensbisse hat, weil sie am Mord von Darnley beteiligt war, aber trotzdem erscheinen mir diese Gewissensbisse so ... egoistisch.


    Da stimme ich dir vollkommen zu. Da sie scheinbar bemerkt

    , musste sie ja irgendetwas unternehmen.

    Aber sie ignoriert ja auch alle Ratschläge sei es von ihren Freunden, mich wundert es, dass sie noch welche hat, und auch von Elizabeth. Aber von ihr hat sie ja noch nie einen Rat angenommen oder würde ihn ja doch wieder falsch verstehen.
    Das Spiel der Lords ist ja auch auf Lug und Trug aufgebaut, einerseits unterstützen sie Bothwell, wo sie nur können und andererseits wollen sie ihn so schnell wie möglich loswerden. Moray macht es ja da immer ganz geschickt, jedes Mal wenn sich eine neue Katastrophe anbahnt, macht er sich aus dem Staub, um erst wieder zukommen, wenn alles peinliche und gefährliche erledigt. So kann man ihm nie etwas anhängen. Das Maria Stuart ihn, in der Gefangenschaft vertraut, mag wohl daran liegen, dass er ihr Stiefbruder ist,


    Die Männer aber heroisch, glanzvoll. Besonders bei Darnley und Bothwell.
    Gerade Darnley scheint bei Zweig garkeine Schwächen zu haben.


    ernesto & Suspiria:
    Ja, mir kommen manchmal auch Aggressionen, wenn ich zweig's Darstellungen lese, da auch ich Vergleichswerke kenne bzw. man auch ohne diese merkt, wie sehr er die "Herren der Schöpfung" in angenehmes Licht taucht, während die Damen immer zarte, hilfsbedürftige und schwache Geschöpfe sind.


    Also zur Verteidigung von Zweig möchte ich sagen dass diese Erzählung 1935 erschienen ist, eine andere Zeit, zum grössten Teil eine andere Einstellung zu Frauen.


    Er verherrlicht die Männer schon und stellt die Frauen verweichlicht oder hysterisch da, es mag wohl wirklich an der Zeit liegen, in der das Buch geschrieben wurde.
    Mir haben die letzten Kapitel besser gefallen. Zweig analysiert immer noch viel. Die Herleitung des Mordkomplotts an Darnley hat er sehr ausführlich beschrieben und dafür den eigentlichen Mord sehr knapp. Mir hat dies gefallen.


    Ich mache mich jetzt mal an den letzten Teil.


    Liebe Grüße von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Irgendwie geht mir Zweig gerade ziemlich auf die Nerven mit seiner ständig Maria Stuart herabwürdigenden Art

    Ich habe ehrlich gesagt auch grosse Mühe. Mir gehen vor allem diese literarischen Seifenblasen auf den Wecker. Zwar liebe ich schöne Sprache, aber er übertreibts mir irgendwie. Und es steckt oft überhaupt nichts Handfestes dahinter bzw. er erzählt sehr selektiv, das, was gerade schön ist und dramatisierend in die Geschichte passt.



    Klar übertreibt er etwas wenn er die "Mannsbilder" der damaligen Zeit beschreibt, mich persönlich amüsiert es mehr wie ärgern; oftmals habe ich sogar das Gefühl da blitzt etwas Ironie zwischen den Zeilen hervor.

    Das ist ne gute Einstellung. :loool:


    In Kapitel 13 (nach dem Mord) habe ich vermisst, dass Zweig beschreibt, wie es nun zwischen Bothwell und Maria so steht; ihre Beziehung; ihr Verhalten einander gegenüber.

  • Perfide, wie nun Maria mitgespielt wird, bis man soweit ist sie in Gefangenschaft zu setzen. Auch wenn Elisabeth noch gewollt hätte, ich denke jedoch sie war froh, dass jemand anderer die Entscheidung für sie übernahm.
    Aber auch in Gefangenschaft gibt diese Frau nicht auf, dass sie letztendlich scheitert, könnte mal wohl als grosses Pech betrachten.
    Dieses Aufbäumen welches ihr nichts nütze, war genug Anlass um das Todesurteil über Maria zu verhängen.
    Diese Zeit bis zur Hinrichtung beschreibt Zweig ohne grossen Pathos, was ihm hoch anzurechnen ist.
    Denn ein Trauerspiel ist es allemal, besonders wenn man auch die unrühmliche Rolle welche Elisabeth dabei spielt, betrachtet.

    Zitat

    Zitat von »Athiloris «
    In Kapitel 13 (nach dem Mord) habe ich vermisst, dass Zweig beschreibt, wie es nun zwischen Bothwell und Maria so steht; ihre Beziehung; ihr Verhalten einander gegenüber.

    Ich glaube darüber gibt es keine genauen Aufzeichnungen, auch die Biografien lassen einem im Stich bezüglich dieser Frage.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Ich habe mich jetzt leider schweren :love: dazu entschliessen müssen, dieses Buch erstmal beisete zu legen. Durch die Schule und das kaufmännische Rechnen, das frühe aufstehen und dadurch auch die Müdigkeit abends. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür. Ich hoffe aber das ich es im September fertig lesen kann! :pray:


    :winken:

  • Ich habe mich jetzt leider schweren :love: dazu entschliessen müssen, dieses Buch erstmal beisete zu legen. Durch die Schule und das kaufmännische Rechnen, das frühe aufstehen und dadurch auch die Müdigkeit abends. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür. Ich hoffe aber das ich es im September fertig lesen kann! :pray:


    :winken:

    Schade. Wäre schön, wenn du das Buch noch zu Ende lesen würdest irgendwann. Kannst ja dann hinterher noch posten, wie es dir beim Lesen erging. :study:

  • Werde ich auf jeden Fall tun. Habe gedacht, jeden Tag so 10 Seiten wären schon okay. Aber ich bin froh wenn ich morgens, wenn ich um 4:30 aufstehe wenigstes ein paar Seiten Kate Pepper lesen kann! Ich bin meistens doch ncoh sehr verschlafen, das ich akum begreife was ich da lese!

    Ich entwickle mich auch immer mehr zu einem Morgen"muffel". Soll heißen ich bin zwar nicht mürrisch, aber ich tapse vor mich hin, suche den Ort, wo das "Wasser aus der Wand kommt" und brauche einfach eine gewisse Vorlaufzeit (noch vor einem Monat war ich beim ersten Weckerklingen hellwach)! :uups: :-$ 8-[
    Somit kann ich morgens auch kaum lesen.

  • Ich habe mich jetzt leider schweren dazu entschliessen müssen, dieses Buch erstmal beisete zu legen. Durch die Schule und das kaufmännische Rechnen, das frühe aufstehen und dadurch auch die Müdigkeit abends. Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür. Ich hoffe aber das ich es im September fertig lesen kann!


    Manchmal muss man Kompromisse einghen und Schule ist natürlich wichtiger. :wink:
    Sollte, das Oktober-Buch, für das du gestimmt hast gewinnen, sag bitte noch Bescheid ob du dann mitliest, oder nicht ja ?

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Jetzt hab ich mich erfolgreich bis zum Ende des 15. Kapitels gequält; irgendwie hat sich mein erster Eindruck nur weiter verstärkt. Maria Stuart ist quasi h zuohl. Mit der ihr eindoktrinierten Überzeugung von ihrer "göttlichen Sendung" im Hintergrund handelt sie wie ein kleines Kind, dass - ohne an irgendwelche Konsequenzen denken zu müssen - alles machen darf, was in ihren Sinn kommt. Und wenn sie sich in den Kopf gesetzt hat, dass sie jetzt lieber mit Bothwell Liebe spielen will, dann gehört es zu diesem Spiel - denn ein Sinn für den Ernst des Lebens ist weit und breit nicht zu erkennen - dass sie bei dem Führen ihres Ehemannes aufs Schafott nen paar Tränchen verdrückt und nen bisschen traurig ist. Ihre Weigerung Konsequenzen daraus zu ziehen, zeigt auch nur wieder ihr Leben in einer Traumwelt.
    Aber die Figur alleine - bei der ich abwechselnd Mitleid habe, abwechselnd mir an den Kopf fassen muss - macht das Unwohlgefühl beim Lesen ja nicht aus; das Herumschwafeln Zweigs ödet mich zusehends an. Am meisten stört mich jedoch seine schwach verhohlenen Ansätze um Maria Stuart als die "Bessere" rauszustreichen; zwar gesteht er "freimütig" ein, dass Maria Stuart nicht ganz unbeteiligt war an der Ermordung ihres weniggeliebten Gatten, aber auch nur um sie anschließend davon freizusprechen; anfangs durch ihre mutmaßliche "Willenlosigkeit" und später dann indem er ihren (m.E. kindischen) Stolz als positiv herausstreicht.
    Auch in seinen Zeilen kann ich allerdings die Willenlosigkeit nicht erkennen; auf mich wirkt sie eher so - das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch - als würde sie einfach ihre "romantischen" Märchenwelts-Vorstellungen bedingslos durchsetzen. Ihr königliches Geblüt erlaubt ihr ja, dass sie die Welt so macht, wie sie ihr gefällt. Nur wenn die Anderen nicht so spielen, wie sie will, dann weiss sie so recht nicht weiter und droht mitunter damit, dass sie sich umbringt.

    Warum ich Welt und Menschheit nicht verfluche?
    - Weil ich den Menschen spüre, den ich suche.

    - Erich Mühsam

  • Am meisten stört mich jedoch seine schwach verhohlenen Ansätze um Maria Stuart als die "Bessere" rauszustreichen; zwar gesteht er "freimütig" ein, dass Maria Stuart nicht ganz unbeteiligt war an der Ermordung ihres weniggeliebten Gatten, aber auch nur um sie anschließend davon freizusprechen; anfangs durch ihre mutmaßliche "Willenlosigkeit" und später dann indem er ihren (m.E. kindischen) Stolz als positiv herausstreicht.


    Ja, das stört mich auch.
    Aber mich stört auch, dass er sie erst anklagt, dann aber alles wieder verwirft. Frei nach dem Motto: Naja, sie konnte ja nichts dafür.
    Solche Stellen habe ich beim Lesen desöfteren bemerkt.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:


  • Ja, das stört mich auch.
    Aber mich stört auch, dass er sie erst anklagt, dann aber alles wieder verwirft. Frei nach dem Motto: Naja, sie konnte ja nichts dafür.
    Solche Stellen habe ich beim Lesen desöfteren bemerkt.

    Dem kann ich mich auch anschliessen. Das geht in die Richtung, was ich auch schon einmal geschrieben habe. Er biegt sich Handlung, Eigenschaften und alles, was Thema eines Kapitels sein kann, immer so zurecht, wie es ihm gerade passt. Nur, damit es möglichst dramatisch wirkt.


    Was mir beim Kapitel 14 aufgefallen ist, ist, dass man als Leser sehr weit weg von der Geschichte ist. So empfand ich das zumindest.

  • Mit der ihr eindoktrinierten Überzeugung von ihrer "göttlichen Sendung" im Hintergrund handelt sie wie ein kleines Kind, dass - ohne an irgendwelche Konsequenzen denken zu müssen - alles machen darf, was in ihren Sinn kommt.

    Dieses Selbstverständnis Maria Stuarts hat mich auch seltsam berührt. Es ist einfach so wahnsinnig schwer aus der heutigen Perspektive solche Gedankengänge nachzuvollziehen. Also mir geht es zumindest so.


    Die Männer- / Frauenbild-Geschichte ging mir in diesem Abschnitt nicht so sehr auf die Nerven wie im ersten. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass Bothwell und Marias Abhängigkeit so im Zentrum stehen und meine Aufmerksamkeit ziemlich absorbiert haben. Ich glaube das Wort krankhaft ist hier schon mal diesbezüglich gefallen und dem kann ich mir nur anschließen. Ich habe mich beim Lesen mehrmals beim ungläubigen Kopfschütteln "ertappt". Psychologisch fand ich diesen Abschnitt hochinteressant, auch wenn ich Marias Psyche persönlich nicht nachvollziehen kann, aber es muss einem wohl selbst passiert sein, damit man es verstehen kann :wink:
    Ich vermute, dass die Krankhaftigkeit auch noch ganz beträchtlich durch die Einseitigkeit dieser "Beziehung" genährt wurde, da Maria stets die junge hübsche Gattin Bothwells (die sie ihm ironischerweise ja selbst ausgesucht hatte) als Konkurrentin vor sich sah und Bothwell auch darüber hinaus kein Kind von Traurigkeit war.


    Darnley hat mich zuerst sehr abgestoßen, wie abscheulich fand ich sein Verhalten in der Rizzio-Affaire. Dennoch hat sich bei mir beim Lesen im Verlauf auch etwas Mitleid eingestellt, als klar wurde, wie sehr er an Maria hängt und wie leicht sie ihn - von Bothwell instrumentalisiert - wieder "einfangen" konnte...


    Zweigs Zusammenfassung der Kontroverse über die Echtheit der Kassetten-Briefe fand ich ganz einleuchtend dargestellt.


    Insgesamt war meine Lesefreude bei diesem Abschnitt weitaus größer als beim ersten und ich bin gespannt, wie es nun zu Ende gehen wird..