Maria Stuart ist Bothwell eindeutig hörig, anders lässt sich ihr Verhalten gar nicht erklären. Denn sie erkennt einfach nicht, dass sie in ihr Unglück rennt. Sie erkennt zwar die Tragweite ihrer Tat, als sie Darnley nach Edinburgh zurückbringt, hat aber eindeutig Angst vor Bothwell und unternimmt dadurch auch nichts.
Allerdings hab ich mich mit ihr immer noch nicht versöhnen können. Es mag sein, dass sie Gewissensbisse hat, weil sie am Mord von Darnley beteiligt war, aber trotzdem erscheinen mir diese Gewissensbisse so ... egoistisch.
Da stimme ich dir vollkommen zu. Da sie scheinbar bemerkt
hat schwanger zu sein
, musste sie ja irgendetwas unternehmen.
Denn ein uneheliches Kind hätte sie ja noch mehr in Verruf gebracht bei den Lords, und ihr Ruf war ihr ja immer wichtig.
Aber sie ignoriert ja auch alle Ratschläge sei es von ihren Freunden, mich wundert es, dass sie noch welche hat, und auch von Elizabeth. Aber von ihr hat sie ja noch nie einen Rat angenommen oder würde ihn ja doch wieder falsch verstehen.
Das Spiel der Lords ist ja auch auf Lug und Trug aufgebaut, einerseits unterstützen sie Bothwell, wo sie nur können und andererseits wollen sie ihn so schnell wie möglich loswerden. Moray macht es ja da immer ganz geschickt, jedes Mal wenn sich eine neue Katastrophe anbahnt, macht er sich aus dem Staub, um erst wieder zukommen, wenn alles peinliche und gefährliche erledigt. So kann man ihm nie etwas anhängen. Das Maria Stuart ihn, in der Gefangenschaft vertraut, mag wohl daran liegen, dass er ihr Stiefbruder ist,
aber es wird ja deutlich dass er sie auch nur loswerden will, um wieder selbst regieren zu können. Mit einer falschen Entscheidung, hat sie alles verspielt und ich frage mich erkennt sie dies überhaupt?
Die Männer aber heroisch, glanzvoll. Besonders bei Darnley und Bothwell.
Gerade Darnley scheint bei Zweig garkeine Schwächen zu haben.
ernesto & Suspiria:
Ja, mir kommen manchmal auch Aggressionen, wenn ich zweig's Darstellungen lese, da auch ich Vergleichswerke kenne bzw. man auch ohne diese merkt, wie sehr er die "Herren der Schöpfung" in angenehmes Licht taucht, während die Damen immer zarte, hilfsbedürftige und schwache Geschöpfe sind.
Also zur Verteidigung von Zweig möchte ich sagen dass diese Erzählung 1935 erschienen ist, eine andere Zeit, zum grössten Teil eine andere Einstellung zu Frauen.
Er verherrlicht die Männer schon und stellt die Frauen verweichlicht oder hysterisch da, es mag wohl wirklich an der Zeit liegen, in der das Buch geschrieben wurde.
Mir haben die letzten Kapitel besser gefallen. Zweig analysiert immer noch viel. Die Herleitung des Mordkomplotts an Darnley hat er sehr ausführlich beschrieben und dafür den eigentlichen Mord sehr knapp. Mir hat dies gefallen.
Ich mache mich jetzt mal an den letzten Teil.
Liebe Grüße von der Buechereule