Jasper Fforde - Irgendwo ganz anders / First among sequels (T.Next-5.Band)

  • Der 5. Band um Thursday Next beginnt sehr beschaulich im Jahre 2002. Sie und Landen führen ein harmonisches Eheleben. Ihr Sohn Friday ist inzwischen Teenager und die Töchter Tuesday und Jenny bereichern das Leben der Familie. Landens Schriftstellerkarriere fehlt der Schwung und so versucht er, wieder ein Bein in das Literaturgeschäft zu bekommen, in dem er es mit dem Verfassen von Ratgebern versucht, während er an seinem „Magnum Opus“ arbeitet.


    Thursday ist die Ernährerin der Familie. Nachdem die SpecOps aufgelöst wurden, arbeitet sie bei Acme Carpets. Doch es braucht nicht lang und man atmet erleichtert aus, stellt sich doch heraus, dass Acme nur als Scheinfirma für die Untergrundarbeit ehemaliger SpeOps-Agenten existiert. Was wiederum ein Deckmantel für Thursdays hauptsächliche Arbeit in der BookWorld dient.


    Ist dies alles nicht schon verwirrend genug, findet man bald heraus, dass die Welten mal wieder kurz vor einer Katastrophe stehen. Und wer könnte sie retten, wenn nicht Thursday Next?


    Die ersten ca. 100 Seiten sind wie ein nettes Vorgeplänkel, um sich wieder mit Swindon, der BookWorld und altbekannten Figuren vertraut zu machen, die wir bereits kennen. Die kurzen Zitate vor jedem Kapitel sind diesmal Zusammenfassungen der altbekannten Organisationen. Der Einstieg fällt also ziemlich leicht.


    Wieder haben mich die rasante Entwicklung der Handlung und der immerwährende stille Humor von Jasper Fforde begeistert. Für mich kommt gerade in diesem Buch seine Liebe zu den Klassikern sowie sein Wunsch, diese populärer zu machen, noch stärker durch als bisher. Er nimmt sich auch zwischenzeitlich die Freiheiten, die Buchwelt mit mehr liebevollen Details zu füllen. Ich liebe so etwas! Selten steht etwas für sich allein – meist gibt es zwischen scheinbaren Einzelphänomenen Verbindungen in andere Subplots und so gestaltet sich das Abenteuer schön rund. Einige Erzählstränge bleiben unaufgelöst, was mich auf eine spätere Wiederaufnahme in einem späteren Band hoffen lässt!


    In diesem Band spielt „Pride and Prejudice“ („Stolz und Vorurteil“) häufiger eine Rolle. Insbesondere gegen Ende gibt es einen „Kampf“ um Existenz und Zerstörung des Romans der etwas anderen Art. Ich möchte nicht zuviel verraten. Nur soviel: fällt euch eine Verbindung zwischen den Bennetts und Bienen ein? Nein?! Nun, das allein ist schon Grund genug, euch an diesen Band zu wagen. Das entstandene Bild in meinem Kopf werde ich wohl nie wieder vergessen und spätere Wiederholungslektüren des Romans immer mit Jasper Fforde in Verbindung bringen – wie es mir auch schon mit „Jane Eyre“ ergeht.


    Ich kann auch diesen Band allen Fans der Serie nur wieder wärmstens empfehlen und halte die Rezi so knapp wie möglich, um nicht versehentlich irgendetwas vorweg zu nehmen. Richtet euch auf spannende Lesestunden ein. Ihr werdet sicher nicht enttäuscht werden!


    Wie nicht anders zu erwarten: LESEHIGHLIGHT! :love:

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

    Einmal editiert, zuletzt von Fezzig ()

  • Hallo Fezzig, :winken:


    mir läuft direkt das Wasser im Munde zusammen, wenn ich deine Vorstellung so lese! Vielen Dank, ich werde es wohl bald lesen. :cheers:

  • So, es hat dann zwar doch länger gedauert, aber nun habe ich gerade das Buch zugeschlagen.
    Ich habe mich am Anfang ziemlich schwer getan, gerade auf den 100 Seiten. Dadurch das die Seiten eher ein Vorgeplänkel sind, fand ich sie eher langweilig. Aber trotzdem gab es immer wieder lustige Szenen, über die ich herzlich lachen konnte. :thumleft:
    Von nun an werde ich bei den Bennets auch immer an Bienen denken. :mrgreen:


    Grandios ist auch die Website von Jasper Fforde. Da gibt es alle möglichen weiteren Links (unter anderem zur Goliath Corporation :lol: ), man kann Fotos von Swindon anschauen und natürlich erfährt man dort auch, wann das nächste "Thursday Next Abenteuer erscheint: August 2010! :cheers:

  • Nachdem SpecOps 27, die Abteilung der Literaturdetektive, offiziell aufgelöst wurde, arbeitet Thursday Next als Teppichverlegerin und kümmert sich gemeinsam mit Landen um ihre drei Kinder. Nach außen hin jedenfalls.


    Insgeheim ist sie nach wie vor bei "Jurisfiction" tätig und sorgt dafür, dass in der Buchwelt keine wildgewordenen Figuren herumreisen und keine Plots grob verändert werden. Sorgen bereitet ihr allerdings die stetig fallende Leserzahl in der wirklichen Welt sowie in der Buchwelt gleich zwei Thursday-Doppelgängerinnen und eine merkwürdige Ankündigung über das Ende der Welt, dem angeblich nur ihr ewig verpennter, übellauniger sechzehnjähriger Headbanger von Sohn Einhalt gebieten kann.


    Wie alle Thursday-Next-Bücher lässt sich auch dieses nur sehr schwer zusammenfassen. Es sind die unzähligen Anspielungen, sprechenden Namen, skurrilen Dialoge und absurden Situationen sowohl innerhalb als auch außerhalb der Welt der Bücher, die auch hier wieder unbändigen Lesespaß garantieren. Fforde nimmt sich und seine Bücher hier sogar selbst auf die Schippe, der Handel mit CO2-Emissionen kriegt sein Fett in Form eines schrägen Äquivalents in Thursdays Welt ebenso ab wie mieses TV-Programm.


    Intelligente, witzige Unterhaltung für alle, die sich auf eine superschräge Welt einlassen können. Für mich bislang das Highlight der Serie (mit einem ziemlich fiesen Cliffhanger am Ende!)


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: