Angelika Schrobsdorff - Du bist nicht so wie andre Mütter"

  • Inhalt:
    Angelika Schrobsdorff erzählt in diesem Roman von ihrer Mutter Else, wie sie anfang des 20. Jahrhunderts in Berlin aufwuchs, die erste Liebe erlebte, von ihren Theaterbesuchen, Heimlichkeiten vor den Eltern und was man eben in der Jugend alles erlebt. Sie bekommt Kinder, wechselt die Ehemänner, flirtet, wohnt in schönen Häusern, wird bewundert. Doch dann der Umschwung, denn Else ist Jüdin, und die Nazis kommen an die Macht. Und damit endet das schöne, ausgelassene, und vergnügungsreiche Leben.


    Aufbau:
    Diese Lebensgeschichte einer bewundernswerten Muttern ist wie ein Roman geschrieben, und würde, wenn sie Autorin nicht alle Namen beibehalten hätte, irgendein weiterer beliebiger Roman über die Kriegszeit sein. Da man aber bald und dann immer wieder auf den Namen der Autorin stößt kann man gar nicht so tun als wäre alles nicht passiert.
    Und wenn man mit diesem Wissen liest ist es so schrecklich und bedauernswert was dieser Familie alles geschehen ist.
    Das letzte Kapitel besteht nur noch aus Briefen von Else an ihre Nächsten, ansonsten ist das Buch wie ein normaler Roman aufgebaut.


    Meinung:
    Das anfängliche Leben der Else hat mich begeistert, fasziniert. Ihre Lieben, ihre Kinder, ihre "Familienplanung", ihre Feiern ihre Unbeschwertheit haben mich neidisch gemacht. Ja sie war egoistisch und hat immer ihren Kopf durchgesetzt, dass das alle mitgemacht haben ist für mich fast unglaublich. Und das war damals, das ist Jahrzehnte her, und dennoch finde ich diese Lebensgestaltung erfrischend neu und faszinierend. Ich rede hier um den heißen Brei herum, deswegen ein Spoiler:



    Eigentlich mag ich keine Bücher in denen es um den 2. Weltkrieg geht, da ich von der Schule aus genug von dem Thema habe. Da dieses Buch allerdings von einer Arbeitskollegin hoch gelobt wurde habe ich es mir dann einfach geholt und losgelegt. Und der Anfang handelt ja zunächst auch von einem ganz normalen Leben einer jüdischen Familie zu Friedenzeiten in Deutschland, wie Else eine Familie gründet etc. Und diese Zeit fand ich natürlich auch schöner zu lesen, weil Else einfach keine normale Mutter war.
    Das Ende mit Elses Sohn Peter fand ich auch sehr bewegend.


    Ich merke gerade, dass ich noch viel mehr aufzählen könnte, soviel ist passiert und soviele interessante, bewegende Sachen sind passiert.


    [x] Empfehlenswert

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Ein tolles Buch, zu dem ich meiner Meinung nach auch schon hier im Forum was geschrieben habe. Ist aber schon länger her. Ich finde es momentan nicht wieder :uups: Irgendwie kam ich mit der alten Suchanfrage besser klar ...


    grüße von missmarple