Doris Lessing - Ben in der Welt

  • Ben, das fünfte Kind der Lovatts, war ein aggressiver, destruktiver Junge. Seine Mutter versuchte, seine tyrannische Wut zu bändigen, doch am Ende stand die Zerstörung der Familie, und Ben zog mit einer Gruppe gewalttätiger Jugendlicher in die Welt hinaus. Nun ist Ben erwachsen geworden. Allein und unfähig sein Leben zu bewältigen, leidet er unter ungestillten Bedürfnissen und namenlosen Frustrationen. Er fühlt sich orientierungslos und hasst die Menschen, obwohl er Nähe sucht. Kurz findet er seinen Frieden, als Ellen Biggs ihn bei sich aufnimmt. Doch die über achtzigjährige alte Dame stirbt kurze Zeit später. Bald wird Bens Außenseitertum, seine kindliche Gier, die ihn angreifbar und verletzlich macht, von Geschäftemachern schamlos ausgenutzt: Er wird als Drogenkurier missbraucht, dient als "Material" für einen Dokumentarfilmer und wird von Wissenschaftlern als Archetyp eines unzivilisierten Ur-Menschen untersucht ...


    Die Fortsetzung zu "Das fünfte Kind" ist wieder ein Buch, das einen eigentlich nur traurig macht. Ich hatte die ganze Zeit ein mulmiges Gefühl im Bauch, manches Mal kommen einem fast die Tränen über die Naivität und Gutmütigkeit dieses einsamen Menschen, der von fast allen nur benutzt, belächelt oder gefürchtet wird.
    Auf jeden Fall eine Empfehlung für alle, die "Das fünfte Kind" gelesen haben und wissen wollen, wie es mit Ben weitergeht.
    Letztendlich wird auch klar, was Ben eigentlich ist ,und er wählt den für sich einzig sinnvollen Weg.

  • Vielen Dank gioconda!
    "Das fünfte Kind" hat mir sehr gut gefallen. Würde gerne auch die Fortsetzung lesen.
    Kommt natürlich auf meine Wunschliste.

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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  • "Ben in der Welt" ist zwar die Fortsetzung von "Das fünfte Kind", aber hier begegnet man einem ganz anderen Menschen. Aus dem gewalttätigen, destruktiven Jungen ist ein unsicherer, schutzbedürftiger, geistig beschränkter Erwachsener geworden, bei dem man die Charakterzüge, die ihn als Kind seine Familie tyrannisieren ließen, nicht wiedererkennt. Außer Ben selbst kommen keine weiteren Personen vor, die man aus dem ersten Buch kennt. Wie es seiner Familie weiter erging, erfährt man nicht.
    Ben weiß, dass er anderes ist als andere Menschen; obwohl ihm laufend Personen begegnen, die Außenseiter sind wie er, wird er von der Sehnsucht getrieben, jemanden zu finden, der ähnlich ist.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Marie, herzlichen Dank für deine Ausführungen. Wie immer lese ich deine Rezenzionen sowie Kommentare sehr gerne :uups: aufschlussreich, interessant, klar :uups:
    LG
    Serjena

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Danke, @ Serjena, so ein Kompliment am Ende eines verkorksten Tages tut richtig gut. :bounce:


    Marie

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  • Ich hab "Das fünfte Kind" gelesen und fand es grandios. Ich könnte mir
    zwar vorstellen, dass die Fortsetzung auch gut ist, aber in dem erstten
    teil sind so Fragen offen geblieben, die ich mir selber gerne
    beantworten würde. Ich glaube das war grade das schöne an dem
    ersten Buch- man weiß eigentlich nicht was man denken soll, auf welcher
    Seite man stehen soll.

  • Nachdem mich das Buch von Doris Lessing "Das fünfte Kind" sehr beeindruckt hat, wollte ich auch die Fortsetzung lesen.


    "Ben in der Welt" fand ich ebenso eindrucksvoll. Ein Roman, der unter die Haut geht.


    Der Hauptprotagonist Ben ist inzwischen zwar erwachsen geworden, doch geändert hat er sich nicht.
    Er ist immer noch anders als die anderen. Er ist immer noch ein Außenseiter, und sein Wesen ist immer noch durch das Unerklärliche, Animalische, Aggressive und Boshafte gekennzeichnet. Gleichzeitig ist er schutzlos, hilflos der Außenwelt ausgeliefert, einsam und unverstanden.
    Ben ist anders. Ben passt nicht in diese Welt.


    Doris Lessings Art zu erzählen spricht mich sehr an. Sie berichtet über die Ereignisse sachlich und scheinbar emotional unbeteiligt, und doch schafft sie es, eine aufwühlende Atmosphäre zu schaffen und den Leser emotional zu bewegen.


    "Ben in der Welt" ist ein Buch, das mir noch lange in Erinnerung bleibt.
    Von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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