Gert Loschütz - Die Bedrohung

  • Gert Loschütz wurde 1946 in Genthin in Sachsen-Anhalt geboren. 1957 siedelt er nach Dillenburg in Hessen über. Seit 1970 ist er freier Schriftsteller. Im Jahre 2000 erhielt er die Ehrengabe der Deutschen Schillergesellschaft.


    Der Klappentext informiert wie folgt über dieses Buch:
    „Der ehemalige Kulturredakteur Loose wird zur Jahrestagung einer Botanischen Gesellschaft im Örtchen Niem eingeladen. Eigentlich will er absagen, doch als er in einem Zeitungsartikel von einem rätselhaften Wald liest, wo unerklärliche Dinge geschehen sein sollen, nimmt er die Einladung an, denn der Wald liegt direkt neben dem Tagungshotel. Bei seinen Nachforschungen stößt Loose an die gefährliche Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahn......“.


    Eine relativ kühle Beschreibung des Buches, die der Faszination dieses Buches aber in keinem Falle gerecht wird. Das was Gert Loschütz hier vorgelegt hat, ist ein ein großartiges Stück deutscher Literatur. Es ist beeindruckend wie er die Metamorphose des Matthias Loose schildert. Von einem eher unlustigen Kongressbegleiter geht die Verwandlung nahtlos in eine selbstgewählte Isolation über und endet aufgrund eines finanziellen Engpasses als Hoteldiener. Und das alles nur weil Matthias Loose eben von diesem geheimnisvollen Wald fast schon verhext ist. Bei dieser Erzählung hätte Kafka Pate gestanden haben können. Geheimnisvoll, sprachlich in der obersten Spitzengruppe und dabei von einer auch für den Leser durchaus unheimlichen Faszination. Ein wahres Meisterstück von Loschütz. Der Schluss des Buches ist überraschend und nicht unoriginell und er kommt genau zur rechten Zeit. „Mehr Erzählung“ hätte dieser Erzählung nur geschadet.


    Und wenn man dann bedenkt, das eine solches Buch wie das von Gert Loschütz von den fürchterlichen Büchern auf den Neuerscheinungstischen verdrängt wird, deren Niveau noch unter dem Niveau der täglichen Talk- und Gerichtsshows im Privatfernsehen ist, dann kommt einem schon die literarische Galle hoch.


    Ein echtes, ein wirklich beeindruckendes Leseerlebnis.

  • Irgendwie bedeutungslos. Ich konnte mit dem Buch nichts anfangen.


    Der Literaturredakteur Loose nimmt an einer Tagung von Botaniker teil. Bei diesem Seminar wird ihm angeboten die künftig erscheinende Botanik-Zeitschrift herauszubringen. Doch Loose interessiert sich für ein ganz anderes Thema: Bei B. im Ortsteil Niem ereignen sich im Wald seltsame Selbstmorde. Bei seiner Ankunft in B. wird ein Zaun um diesem mysteriösen Wald gezogen. Was hat es damit auf sich?


    Der anfänglich flüssig zu lesende Stil ändert sich schlagartig im letzten Drittel des Buches. Fortan ist die Sprache notizenhaft, in Halbsätzen geschrieben. Das hat mich sehr gestört, und vielleicht konnte ich aus diesem Ärger heraus andere Dinge nicht so lesen, wie man es vielleicht hätte können?! Denn das, was der Autor mit diesen Seiten sagen wollte, kam bei mir in kleinster Weise an. Dafür transportiert er die Gefühle und Gedanken nicht.
    Dieser Stil wird in anderen Rezensionen mit Kafka verglichen, oder gar als kafkaesk bezeichnet, dem kann ich nur widersprechen! Kafka hat zwar eine einfache, oder karge Sprache, sie ist aber nie stümperhaft.
    Auch kann ich die typische Stimmung, die man bei Kafka antrifft, nicht in diesem Werk finden, für mich war sie eher nichtssagend. Und deshalb finde ich das Buch insgesamt viel zu hoch in der Presse gelobt.


    Ferner fehlte mir der überraschende Schluss, das war doch offensichtlich, denn was blieb ihm denn auf den letzten 30 Seiten? Ein Aufklärung? Wohl kaum, und so musste es so enden.


    Eine gewisse Spannung möchte ich dem Autor nicht abstreiten, weshalb ich das Buch überhaupt zuende gelesen habe. Ansonsten empfand ich es als ziemlich belanglos.