Agatha Christie - Die Morde des Herrn ABC / The ABC Murders

  • Agatha Christie: Die Morde des Herrn ABC; Scherz Verlag München Wien Bern; ISBN 3-502-51617; 192 Seiten; 1937 erstmals in Deutschland erschienen


    Er schreibt Briefe. Anonym. Dann mordet Herr ABC nach dem Alphabet. Und fordert damit natürlich die kleinen grauen Zellen von Hercule Poirot heraus.
    "Die Morde des Herrn ABC" gehört sicherlich zu den durchschnittlichen, aber gut lesbaren Büchern Christies. Der Inhalt überzeugt nur bedingt. Welcher Mörder plant seine Taten schon so detailliert, daß er ein Alibi und einen Ersatz-Mörder an der Hand hat? Wer plant seine Taten schon so detailliert, daß es eines Super-Detektivs bedarfs, um die Taten aufzuklären? Hier wirkt die Handlung doch ein wenig konstruiert. Der Leser bekommt zwar, wie gewohnt, alle wichtigen Daten geliefert, um mitraten zu können. Doch wie üblich ist es Hercule Poirot, der den Fall erfolgreich löst. Hinzu kommt, daß Figuren wie Hauptmann Hastings und Inspektor Japp hier äußerst schwach angelegt sind. Ihnen fehlen hier noch die Ecken und Kanten, die sie in den anderen Romanen, in denen sie auftreten, auszeichnen. So bleiben sie ein wenig farblos.
    Gut lesbar ist das Buch allerdings. Oberflächlich gesehen mag das Buch ja einige Längen enthalten und auch den nötigen Tiefgang vermissen lassen. Andererseits zeichneten sich die Bücher Agatha Christie nie durch eine tiefergehende Schärfe aus. Sie bieten gute und spannende Unterhaltung. Und diese spannende Unterhaltung ist auch die Eigenschaft, die die Bücher der Christie auszeichnet. Gerade die ersten Bücher mögen ja noch ihre eigene Entstehungsgeschichte haben. Andererseits ist aber auch hier sehr deutlich zu sehen, daß hier weder psychologische Finessen noch andere Absonderlichkeiten untergebracht sind. Liebe, Haß, Geldgier und andere menschliche Eigenschaften müssen hier herhalten, um der Geschichte einen Rahmen zu geben. Und das ist auch gut so. Auf diese Weise bleibt der vorliegende Krimi das, was er auch sein sollte. Nämlich eine Geschichte, die der Leser sich gerne zu Gemüte führen wird.

  • Klar ist dieser Krimi kontruiert, doch warum sollte es keinen genialen Mörder geben, der seine Morde so detailliert plant und sich auch noch einen Sündenbock sucht. Das hat doch was. Ich fand die Idee ziemlich gut.


    grüße von missmarple

  • ich fand das Buch sehr interessant und am schluß war ich doch überrascht wer der Mörder dann war.ich hatte jemanden anderen im verdacht :roll: :-,

    :study: 111 erotische Bettgeschichten
    :study: Drachenelfen von Bernhard Hennen



    [align=justify]Aktueller Sub :-, :1411
    Wanderbuch/Bücherrei Sub:4


    2014 gelesen:96 Bücher

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Agatha Christie: Die Morde des Herrn ABC“ zu „Agatha Christie - Die Morde des Herrn ABC / The ABC Murders“ geändert.
  • Nach rund 30 Jahren habe ich diesen Krimiklassiker nochmals gelesen, diesmal im englischen Original. Er mag wohl nicht zu den besten Krimis von Agatha Christie zählen, aber vermutlich doch zu den bekannteren. Ich empfand die Geschichte jedenfalls unterhaltsam, Poirot mit seinem Fokus auf Motiv und Täterprofil im Gegensatz zu den "Spurensuchern" der Polizei bot auch ein amüsantes Kontrastprogramm.

    Welcher Mörder plant seine Taten schon so detailliert, daß er ein Alibi und einen Ersatz-Mörder an der Hand hat?

    Wenn ich schon einen Krimi lese, dann erwarte ich eigentlich, dass ein Mörder den Mord anständig plant. Dazu gehört ein sicheres Alibi und dass die Spuren zu jemand anderen führen. (Es sei denn, die Tat erfolgt im Affekt, dann sollten die Spuren wenigstens anständig vertuscht werden)

    Jedenfalls, obwohl ich von meiner ersten Lektüre noch ungefähr Motiv und Täter wusste, war das Eintauchen in das England der 30er Jahre mit dem belgischen Detektiv eine schöne Abwechslung für Zwischendurch, nicht allzu anspruchsvoll aber muss ja auch nicht immer sein.

  • Hier hat mich Agatha Christie wieder sehr begeistern können!


    Hastings kommt nach einem Auslandsaufenthalt nach längerer Zeit wieder nach England zurück und besucht als erstes natürlich seinen alten Freund Hercule Poirot. Dieser, eigentlich im Ruhestand, wäre entzückt, zusammen mit Hastings wieder einmal in einem Fall zu ermitteln.

    Prompt flattert ein anonymer Brief ins Haus, der ein Ereignis ankündigt; eine Art Herausforderung an Poirot, der sofort ahnt, das ein Verbrechen bevorsteht.


    Wie der Titel schon sagt gibt es wieder eine Mörderjagd und die beiden Spürnasen kommen dem Täter nicht hinterher - denn es scheint kein Motiv für die Morde zu geben! Während Hastings zur Tat schreiten möchte, strengt Poirot seine kleinen grauen Zellen an und möchte zu den Hintergründen vordringen. Gleichzeitig hat er auch noch mit einem hochnäsigen Inspector zu tun, der seine Methoden anzweifelt und bei den Ermittlungen sein eigenes Süppchen kocht.


    Interessant war vor allem, dass die Perspektive des Mörders hier immer wieder kurz eingeblendet wurde und man trotzdem ständig um Dunkeln getappt ist. Der Fall ist sehr verzwickt aufgebaut und die Spannung bis zum Ende hoch gehalten.


    Die Auflösung war definitiv überraschend! Und auch wenn ich ein Detail nicht ganz so gut gelöst fand, war es insgesamt definitiv ein wirklich fesselnder Krimi, den ich nicht aus der Hand legen mochte.


    Ich mag auch den Flair der damaligen Zeit, der hier immer wieder durchdringt. Die Rolle der Frau, von der sie sich freikämpfen, aber auch die Männer, die in ihren festgefahrenen Prinzipien es auch nicht immer leicht hatten.

    Hastings bemerkt einmal zu einer Zeugin, dass sie intelligent und "dekorativ" aussieht - da musste ich schon sehr schmunzeln :D


    Ein sehr verstrickter und spannender Fall - nur die Auflösung fand ich etwas weit hergeholt, deshalb 4.5 Sterne :)

  • Ein sehr verstrickter und spannender Fall - nur die Auflösung fand ich etwas weit hergeholt, deshalb 4.5 Sterne :)