Agatha Christie: Bertrams Hotel; Scherz - Verlag München 1967; 224 Seiten; ISBN: 3-596-16660-8
Es scheint aus der guten alten Zeit zu stammen. In "Bertrams Hotel" fühlen sich insbesondere die älteren Gäste wohl. Doch als ein Kanonikus verschwindet und ein Angestellter des Hotels erschossen wird, muß Miß Marple, die zufällig dort wohnt, eingreifen.
Der Roman läßt sich gut lesen. Er ist spannend geschrieben. Und dennoch gehört das Buch nicht zu den Meisterwerken Agatha Christies. Was sicherlich daran liegt, daß die Handlung ein wenig zu nebulös bleibt. Miß Marple greift nicht aktiv in das Geschehen ein und trägt damit auch nicht zur Lösung des Falles bei. So erhält der Leser zwar eine ungefähre, diffuse Vorstellung davon, was geschehen sein könnte - Gewißheit hat er aber nicht. Schließlich fehlen dem versammelten Sachverstand (Polizei und Miß Marple) die Beweise, um den Täter zu überführen.
Dies ist eigentlich eine Vorgehensweise, die für Agatha Christie untypisch ist. Gerade sie machte doch den dramatischen Auftritt des Detektivs am Ende des Romans, in dem er die Lösung des Falles präsentiert, in der Kriminalliteratur populär. Sie wird sich hier ein wenig untreu.
Wer das Werk Agatha Christies in seiner ganzen Bandbreite kennen möchte, sollte auch den vorliegenden Titel kennen. Ansonsten ist es ein Buch unter vielen.