Trudi Canavan Das Zeitalter der Fünf -Priester-

  • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    (Erstveröffentlichung der Rezension Anfang 2009)
    Nachdem ich bereits einige Rezensionen über diese Bücher gelesen habe und ich die erste Triologie der Autorin "Die Gilde der Schwarzen Magier" voriges Jahr der Tochter meines Freundes geschenkt habe (irgendwann landet die dann auch bei mir), konnte ich beim Stöbern beim Lieblingsbücherdealer nicht widerstehen.

    Die Bände der Reihe "Das Zeitalter der Fünf" der australischen Autorin Trudi Canavan landeten wie von selbst in meinem Warenkorb und kurze Zeit später in meinem Bücherregal. Die Reihenfolge der Teile ist 1. Priester, 2. Magier und 3. Götter. Trudi Canavan (geb. 1969 - mein Jahrgang) stammt aus Melbourne. Viele Jahre arbeitete sie als Grafik-Designerin in verschiedenen Verlagen und begann nebenbei Kurzgeschichten zu schreiben. Bereits 1999 wurde eine Ihrer Geschichten ausgezeichnet. "Die Gilde der Schwarzen Magier" wurde ein voller Erfolg und auch "Das Zeitalter der Fünf" kam in die Bestsellerlisten. Wer des Englischen mächtig ist, sollte für weitere Infos mal auf ihre Website www.trudicanavan.com schauen. Den anderen bleiben magere Infos auf www.wikipedia.de.

    Auraya wächst in einem Dorf in Hania auf und lernt sehr viel von dem Traumweber Leiard. Allerdings sieht das der ortsansässige Priester überhaupt nicht gern, denn Traumweber sind verpönt und ihre Dienste sollte man nicht in Anspruch nehmen. Als eines Tages alle Dorfbewohner von Dunwegern als Geiseln genommen werden und die weiße Priesterin Meirae zu Befreiungsverhandlungen anreist, wird diese auf Auraya aufmerksam und wählt sie für eine Ausbildung zur Priesterin der Zirkler aus.

    Zehn Jahre später, Auraya ist Priesterin und hat in Rekordtempo gelernt, wird sie von den fünf Göttern zur letzten und jüngsten ihrer Auserwählten, den Weißen, ernannt. Die Weißen - Juran, Dyara, Rian, Meirae und Auraya - sind die menschlichen Stellvertreter der Götter und haben von diesen die Aufgabe erhalten die Völker Nordithaniens zu vereinen und eine Allianz des Friedens zu gründen.

    Die erste große Aufgabe Aurayas besteht darin das Volk der Somreyaner zur Allianz zu bewegen. Allerdings haben in Somrey die Traumweber größeres Mitspracherecht als in Hania. Auraya glaubt dass sie größere Fortschritte bei den Somreyanern machen kann, wenn sie einen Traumweber als Ratgeber hat. Doch zwischen Zirklern und Traumwebern herrscht eine Fehde, die seit 100 Jahren besteht. Damals tötete Juran Mirar, den Anführer der Traumweber. Obwohl Traumweber über wesentlich bessere Heilerfähigkeiten als die Priester verfügen, ist es in Hania per Gesetz verboten, die Dienste eines Traumwebers in Anspruch zu nehmen.

    Doch Auraya weiß, dass es ohne die Traumweber in Somrey keine Chance für die Allianz gibt. Außerdem waren ihre eigenen Erfahrungen mit Traumwebern, dank Leiard, immer nur positiv. Nachdem sie sich darüber mit den anderen 4 Weißen beraten hat und diese, zwar nicht unbedingt euphorisch, zugestimmt haben, tritt sie an Leiard mit der Bitte, für sie eine Ratgeberfunktion einzunehmen, heran. Dieser nimmt an. Nachdem Somrey der Allianz beigetreten ist und der Erfolg Auraya Recht gab, habe auch die Trauweber ein leichteres Los. Allerdings merken Auraya und Leiard bald, dass ihre Gefühle füreinander weit über Freundschaft hinausgehen. Bevor Auraya zu ihrer nächsten Herausforderung, nach Si, zum Volk der Siyee, aufbricht, lassen sie ihren Gefühlen freien Lauf.

    Um das Los der Traumweber nicht wieder zu verschlechtern, muss das unbedingt ihr Geheimnis bleiben. Doch es ist schwer ein Geheimnis zu wahren, wenn die Weißen Gedanken lesen können und auch die Traumweber in ihren Traumvernetzungen ihre Erinnerungen mit anderen Traumwebern teilen. So unterlässt Leiard lange Zeit die Vernetzungen und läuft Gefahr seine Identität zu verlieren. Die Netzerinnerungen Mirars in ihm werden immer stärker und bedrohen seinen Verstand.

    Inzwischen erhalten die Weißen schlechte Nachrichten. Die Pentadrianer, ein Volk mit starken Zauberern an der Spitze, die ebenfalls 5 Göttern huldigen und die die Zirkler für Heiden halten, rüsten sich zum Krieg gegen die Weißen. In den bisherigen Begegnungen der Weißen mit pentadrianischen Zauberern, erwiesen die Feinde sich als gleichstark oder gar stärker. Nachdem bekannt wird, dass das hanianische Nachbarland Sennon ein Bündnis mit den Pentadrianern geschlossen hat und eine Armee aufgestellt wird, führen auch die Weißen ihre Verbündeten in den Krieg ...

    Es dauerte einige Tage, bis ich den Roman Priester, mit seinen mehr als 800 Seiten ausgelesen hatte. Ich will nicht sagen, dass ich mich schwer eingelesen habe, aber anfangs war es doch ein wenig verwirrend. Um dem Leser die verschiedenen Protagonisten vorzustellen, bedient sich die Autorin sehr häufiger Szenenwechsel, die oft mitten im Kapitel erfolgen. Anfangs, als ich die Figuren noch nicht so gut kannte, nervte das ein bisschen. Doch je mehr ich mich einlas, desto mehr gewöhnte ich mich an die Wechsel, ja ich freute mich dann sogar darauf, wenn es z. B. wieder zu den jungen Siyees Tryss und Drilli, Aurayas menschlichen Berater Danjin Speer oder zu der Unsterblichen Emerahl ging und sich die Handlung auch dort fortsetzte. Eine wunderschöne Auflockerung, die mich hin und wieder sogar auflachen ließ, waren auch die Begebenheiten um Aurayas Haus- und Schmusetier, dem Veez Unfug.

    Der Schreibstil von Trudi Canavan ist flüssig und angenehm. Die Geschichte interessant und fesselnd. Haben mich, wie bereits erwähnt, anfangs die Wechsel zu den verschiedenen Schauplätzen etwas angenervt, finde ich sie später sogar sehr gelungen und immer zur richtigen Zeit gesetzt. Damit werden eventuelle Längen bei Handlungssträngen, die ein bisschen mehr Erklärungsbedarf haben, vermieden, die Informationen fließen so wie nebenbei ein und die Handlung schreitet in gleichmäßigem Tempo voran. Kurz vor Ende des Buches erreicht die Geschichte in der Schlacht erst einmal ihren Höhepunkt um dann langsam und alles offen lassend auszuklingen. Obwohl es ein abgeschlossenes Buch ist, bleiben noch genügend Fragen offen um zum zweiten Teil zu greifen.

    Der gelungene Auftakt zu einer Triologie, trotz der anfänglich ungewohnt häufigen Szenenwechsel. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung. Da sich die Szenenwechsel dann als überaus notwendig herausgestellt haben, ziehe ich auch kein Sternchen ab.

    Und noch etwas möchte ich als sehr hilfreich erwähnen. Dieses Buch hat sogar Bonusmaterial. Zum einen finde ich sowohl vorn, als auch hinten auf der inneren Umschlagseite die Karte von Nord- und Südithania. Zum anderen befindet sich im Anschluss an die Geschichte ein Glossar, in dem verwendete Begriffe erklärt werden. Klasse!

  • antjemue:
    Wow ausführliche Rezi, ich habe sie leider nur überflogen aber ich denke der Inhalt des Buches wurde hier eh schon zur Genüge besprochen.

    Ich will nicht sagen, dass ich mich schwer eingelesen habe, aber anfangs war es doch ein wenig verwirrend.

    Ich habe mich nur sehr schwer einlesen können. Es hat mir ein wenig an Schwung gefehlt bzw. ich hatte keinen inneren Antrieb weiter lesen zu wollen. Mit anderen Worten: Es hat sich m. M. n. ein wenig hingezogen - wie Kaugummi. Nicht direkt langweilig - dafür schreibt Canavan einfach zu gut - aber auch nicht gerade was ich von ihrer Gilde gewöhnt bin.


    Um dem Leser die verschiedenen Protagonisten vorzustellen, bedient sich die Autorin sehr häufiger Szenenwechsel, die oft mitten im Kapitel erfolgen

    Das hat mich nicht gestört. Es hat nur sehr lange gedauert bis die unterschiedlichen Stränge zusammengeführt wurden, alles mündete auf den letzten 100-150 Seiten

    Als ich den zweiten Teil gelesen habe, wusste ich das gut war wie sie dieses Buch aufgebaut hat, der Leser bekommt alle wichtigen Informationen und kann im zweiten band direkt darauf aufbauen.


    Insgesamt würde ich dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne geben. Warum? Zum Teil wegen der schon ober erwähnten Punkte, ich mag dicke Bücher aber ich finde ein bisschen mehr hätte schon passieren können. Die Syee sind mit Abstand meine Lieblingsgeschöpfe, die Teile über sie haben mir am besten gefallen. Zum anderen ist mir persönlich - liegt wohl an meiner atheistischen und kritischen Einstellung zur Religion - die Religion, die ja ein Kernthema ist zu unkritisch dargestellt. Ja die Traumweber erfüllen diese Kritikerposition aber der Glaube der Weißen ist mir zu ....hmm ja wie sagt man "unkritisch" (falls ihr versteht was ich meine :) ) zu bedingungslos.


    Eine Kaufempfehlung würde ich trotzdem aussprechen, Canavan Fans wird diese Reihe Spaß machen.

    "While we may come from different places and speak in different tongues our hearts beat as one" (Harry Potter and the Goblet of Fire)

  • Trudi Canavan hat hier eine ganz tolle Welt erschaffen, die sehr klug durchdacht ist. Meiner Meinung nach genau die richtige Mischung aus Magie und Realität.

    Die wertvollste Handtasche ist ein alter Beutel mit einem guten Buch darin.