Hermann Hesse - Tessin

  • Klappentext:
    Die Poesie des Tessin, der üppigen Berg-und Seelandschaft südlich des St. Gotthardt, findet sich in den Betrachtungen und Gedichten von Hermann Hesse wie auch in den 33farbig reproduzierten Aquarellen des Dichters. Hesse erweist hier den Bergen und Wäldern, den Rebhängen und Dörfern, den Seetälern und Menschen des Tessin seine Referenz.


    Neubeginn im Tessin
    So beginnt die Erzählung von Hermann Hesse wie er Abschied nahm von Bern. Und angekommen schreibt er

    Zitat

    Die Welt ist schöner geworden


    Er führt den Leser durch Dörfer, Gehöfte beschreibt ein rotes Haus und den Sommertag im Süden.
    Während der Mittagsrast singt er ein Lied von Eichendorff.
    Er erzählt wie er all den lästigen Pflichten die ihn erwarten, den Korrekturen die sein Verleger erwartet, die Briefe die er schreiben sollte, die Besucher aus Berlin und Zürich, entwischt um sich seinem Aquarellmalen zu widmen. Das Malen verleitet ihn dazu sich über allerlei Gedanken zu machen, sein schreiben, grosse Denker und den Menschen im Allgemeinen.
    Wehmütig beklagt er einen alten Baum den eines Nachts ein Orkan gefällt hat.
    Er liegt am Strand und geniesst die Kühle des Wassers, die heisse Sonne und betrachtet die Menschen um ihn herum.
    Den Kirchen und Kapellen im Tessin welche für Hesse einen eigenen Zauber haben widmet er folgen Satz

    Zitat

    Liebe Kirchen im Tessin, liebe Kapellen und Kapellchen, wie viel gute Stunden habt ihr mich bei euch zu Gast gehabt! Wieviel Freude habt ihr mir gegeben, wie viel guten kühlen Schatten, wie viel Beglückung durch Kunst, ….


    Die Intensität mit welcher Hermann Hesse Farben beschreibt und ihnen einen Klang gibt ist (manchmal fehlt mit eine bessere Formulierung)einfach nur schön.
    Er beschreibt die Zeit zwischen Sommer und Herbst wie er sie erlebt mit den heissen Nächten, den Gerüchen und den Farben wie er alles in sich aufnehmen möchte, es festhalten möchte sich jedoch bewusst ist wie vergänglich alles ist.
    Gar nicht entzückt ist er, wie er schreibt, wie die Menschen aus Berlin, Zürich oder Frankfurt über Ostern in Lugano einfallen. Er beklagt den ungehemmten Tourismus, das war 1927, und schreibt

    Zitat

    Die Überbevölkerung der Erde hat mir seit langem nicht mehr so übelgeschrien wie hier..


    All diese Geschichten sind umgeben von Hesses Gedankenwelt und sehr persönlich, wie auch seine Tagebuchblätter von 1955, welche enthalten sind.
    Das ganze wird abgerundet durch ein ausführliches Nachwort von Volker Michels.
    Man spürt es ist eine gute und wie man auch weiss, schaffensreiche Zeit welche Hermann Hesse im Tessin verbracht hat.
    Dieses Buch mit den wirklich schönen Aquarellen ist sehr geeignet um Hermann Hesse etwas näher zu kommen.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

    Einmal editiert, zuletzt von K.-G. Beck-Ewe ()