Felix Thijssen - Cleopatra

  • Ich hatte den Autor ja schon vorgestellt.



    Inhalt:
    Dieses Buch ist der erste Band der Max-Winter-Reihe. Unter dem Tennisplatz des Anwesens der berühmten Familie Cleveringa wird beim Umbau eine Leiche gefunden, Cleveringa war Außenminister, dessen Frau seit 20 Jahren vermisst wird (sie sei angeblich bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Die Tochter Lonneke beauftragt Max Winters Arbeitgeber nun herauszufinden, ob die Leiche eventuell die Mutter ist .
    Max Winter stößt natürlich auf Schwierigkeiten, findet aber bald die Spur einer Freundin der Mutter, die aber ebenfalls unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.


    Zu den Personen:
    Max Winter, Ex-Polizist, der nach einer Schussverletzung keine Lust mehr hatte, ist nun Privatdetektiv, passt aber gar nicht in die üblichen Klischees mancher, vor allem amerikanischer, "Private-Eyes", nicht versoffen, nicht am Hungertuch nagend, ein relativ ausgeglichenes Privatleben, aber durchaus penetrant bei den Ermittlungen.
    Meulendijk ist Ex-Staatsanwalt, Winters Arbeitgeber, der seinen Dienst quittiert hatte, da er Deals zwischen Staat und organisierter Kriminalität abgelehnt hatte.
    CyberNel ist ebenfalls Ex-Polizistin, absolute Computer- und Technikexpertin, Hackerin, Softwareschreiberin und arbeitet für Max Winter.


    Fazit:
    Eine durchaus gelungene Personenkonstellation, die Lust auf mehr machte, ein gut und klug gestrickter Fall, ohne Selbstbeweihräucherung des Seelenlebens der Ermittler, ohne erhobenen Zeigefinger.

  • Jawohl, ich kann mich der Einschätzung meines Vorrezensenten anschließen, allerdings mit Einschränkungen.


    Sehr gut hat mir gefallen, daß der Leser keinen Wissensvorsprung gegenüber dem Ermittler hat, d.h. er ist ganz dicht bei ihm und schaut ihm sozusagen bei seiner Ermittlungsarbeit über die Schulter. Dadurch entsteht eine Form von Präsenz und unmittelbarer Nähe des Lesers zur Handlung - ein Stilmittel, welches für fortwährende Spannung sorgt.


    Die weit zurückliegenden Geschehnisse, welche durch die Ermittlungen Max Winters nach und nach aufgedeckt werden, sind eher banaler Natur und in dieser oder ähnlicher Form schon tausendfach wiederholt worden: Illegale und moralisch fragwürdige Geschäftemachereien eines elitären Zirkels dreier Jungakademiker, Ehebruch, eine uneheliche Schwangerschaft und der Versuch, all diese Verfehlungen durch das Verschwindenlassen der dummerweise geschwängerten Person zu vertuschen, in dem diese, mit einer Abfindung versehen, nach Malta verfrachtet wird. Später dann Erpressung der mittlerweile zu Honorationen aufgestiegenen Herren, was sich diese natürlich nicht gefallen lassen und ein Killerkommando schicken, um die unliebsame Zeugin aus dem Weg zu räumen.


    Es fällt dem Leser bisweilen schwer, die vertrackte Geschichte mit all ihren Entwicklungen und Abhängigkeiten bis ins Detail nachzuvollziehen, zu umfangreich ist das Puzzle, welches er gemeinsam mit Max Winter Teilchen für Teilchen zusammensetzen muß. Außerdem wirken einige gegen Ende des Romans neu eingeführte Personen so, als wären Sie, der Not der Logik folgend, eilends erfunden worden und als hätte der Autor es ansonsten nicht fertiggebracht, seine allzu verzwickte Geschichte noch zu einer plausiblen Auflösung zu bringen.


    Alles in Allem ein solide gestrickter und spannender Kriminalroman, der jedoch in seinem letzten Drittel etwas holprig wird, da die ermittelten Hintergründe und Tatbestände zunehmend schwerer nachvollziehbar werden und bisweilen allzu konstruiert wirken. Zugegebenermaßen handelt es sich um den ersten der zwischenzeitlich auf 10 oder 11 Romane angewachsenen Reihe, das läßt hoffen ..............