Christian von Ditfurth: Mann ohne Makel

  • Christian von Ditfurth: Mann ohne Makel; Produktion: Deutschlandradio / Norddeutscher Rundfunk 2006; Regie: Norbert Schaeffer; Komposition: Mario Schneider; Sprecher: Joachim Bliese, Michael Evers, Eva Kryll und viele andere


    Von Ditfurth wurde 1953 geboren. Seine Schwester Jutta gehörte zur Pioniergeneration der Grünen. Sein Vater Hoimar war ein renommierter Mediziner und Wissenschaftsjournalist. Christian von Ditfuhrt hat in Heidelberg Geschichte und Germanistik studiert und war von 1973 bis 1983 Mitglied der DKP. Zum Bruch mit der Partei kam es nach einem Aufenthalt an der Parteischule in Ost - Berlin, wo ihm das starre Festhalten am dogmatischen Kurs und die Unterdrückung freier Diskussion mißfiel. Nach seinem Studium arbeitete Ditfurth einige Jahre als angestellter Lektor bei verschiedenen Verlagen. Außerdem schrieb er als Journalist für das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und schrieb Sachbücher zu politischen Themen. Christian von DItfurth lebt inzwischen als freiberuflicher Schriftsteller in der Nähe von Lübeck.


    "Eine rätselhafte Mordserie erschüttern Hamburg. Die Ehefrau und zwei Kinder eines angesehenen Geschäftsmannes wurden umgebracht. Als die ratlose Polizei nicht weiter weiß, bittet sie einen Wissenschaftler um Hilfe. Für den Historiker Josef Stachelmann ist schnell klar, daß die Lösung des Falles in der Vergangenheit zu suchen ist. Doch je näher er der Wahrheit kommt, desto mehr gerät sein eigenes Leben in Gefahr."
    Ein wenig nichtssagend ist die Inhaltsangabe geraten. Eigentlich wäre sie kein Grund, sich das Hörbuch anzuhören. Der Autor Christian von Ditfurth ist mir allerdings unbekannt. Um mir nicht nur die Klassiker anzuhören, sondern auch mal einen modernen Autoren kennenzulernen, greife ich zu dieser CD.
    Sehr deutsch ist dieser Roman. Wie soll ich sagen - der Roman ist wie ein Wühlen in brauner Hamburger Stadtgeschichte. Die Hamburger SS - Zeit wirkt bis heute nach und muß als Rahmen für den Krimi herhalten. Mich persönlich nervt das schon gewaltig. Es gibt so viele Antriebsfedern für ein Verbrechen (Liebe, Haß, Leidenschaft, Wirtschaftsinteressen), daß man nun wirklich keinen Griff in die Trickkiste machen und auf historische Themen zurückgreifen muß.
    Gleichzeitig ist das Hörbuch aber auch sehr modern. Ruhig und dezent ist der Roman aufbereitet, mit verschiedenen Erzählebenen und literarisch kultiviert. Auch handwerklich ist das Hörbuch in Ordnung. Wie bei Hörspilen üblich, werden Musik, unterschiedliche Sprecherstimmen und Hintergrundgeräusche als Stilelemente eingesetzt. Insbesondere die gepflegte Sprache fallen hier angenehm auf.
    Mein persönliches Fazit? Als Krimi gefällt mir das Hörbuch. Sehe ich mir die Biographie von Ditfurth an, hoffe ich doch sehr, daß er auch die kommunistische Vergangenheit Deutschlands irgendwann zum Thema eines Krimis macht. Themen gibt es da bestimmt genug.