Bram Stoker - Dracula

  • Die Geschichte wird wohl den meisten bekannt sein. Der englische Anwalt Jonathan Harker reist nach Transsilvanien. Er hat einen Termin bei Dracula, weil dieser ein Haus in London kaufen möchte. Während der Hinfahrt erhält Harker viele Warnungen, am besten umzukehren - doch er setzt seine Reise fort und erreicht schließlich Draculas Schloss. Dort gerät er unter den Einfluss des düsteren Schlossherren, was weitreichende Konsequenzen für Harkers Leben hat.


    Das Buch besteht aus einer Abfolge von Tagebucheinträgen und Briefen mehrerer Personen, wodurch die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln geschildert wird.
    Auch wenn die Geschichte weltbekannt ist, empfindet man immer noch einen subtilen Schauer beim Lesen. Da stört es nicht wirklich, dass manche Passagen etwas zu lang ausgefallen sind.


    Mir hat das Lesen Spaß gemacht. Ich empfehle es gern weiter, zumal dieses Werk den Grundstein aller Vampirromane gelegt hat und somit fast schon zur Pflichtlektüre gehört.

  • Ich bin ein wenig zwiegespalten bei diesem Buch. Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen, aber ich hatte mit dem Schreibstil so meine leidliche Mühe. Das ganze Buch ist in Tagebucheinträgen, Reiseberichten und Telegrammen geschrieben und in einer für einen Klassiker typischen Sprache. Oftmals fand ich es zäh und langweilig, was den Lesefluss erheblich einschränkte. Spannung gab es am Anfang des Buches rund um die Geschehnisse von Jonathan und Lucy und am Ende des Buches, wobei das Ende für mich schon sehr abrupt kam. Durch das dazwischen Liegende musste ich mich oft quälen. Weiterhin hätte ich mir den Charakter Draculas bildhafter und vor allem dämonischer gewünscht. Schließlich ist er doch der Urvampir schlechthin, aber irgendwie kommt er viel zu flach rüber. Auch nervten mich die Lobhudeleien der anderen Protagonisten untereinander und das übertriebene Beschützen der weiblichen Figur Minas.
    Meiner Meinung nach reicht eine gute Idee eben nicht immer aus, auch das Literarische muss passen, selbst für einen Klassiker. Alles in Allem bin ich etwas enttäuscht von diesem Buch und vergebe daher nur :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne.

  • Vampirgeschichten erleben ja zur Zeit einen riesigen Hype. Was liegt da näher, als sich mal den ursprünglichsten aller Vampir-Romane, dessen Inhalt zum Teil vielen bekannt sein wird, vorzunehmen? Besonders interessant dabei sind nicht nur die Parallelen bei der Darstellung dieser Wesen, sondern auch die Unterschiede in Attributzuschreibungen und vor allem Wahrnehmung bei den übrigen Romanfiguren. Während heute Vampire ja eher positiv besetzte Geschöpfe sind, ist Graf Dracula mit seiner Entourage das Böse schlechthin, das mit allen Mitteln und unter Aufbietung aller Kräfte bekämpft werden muss.


    Dracula plant nämlich sozusagen eine Expandierung: er kauft sich alte Häuser in London, um mehr Auswahl bei seinen Mahlzeiten zu haben. In Transylvanien hat er schon so viel Schrecken verbreitet, dass die meisten Menschen dort Gegenmaßnahmen ergriffen haben - Knoblauch, Kreuzanhänger und dergleichen - was ihm die Jagd in dem sowieso schon bevölkerungsschwachen Land erschwert.
    Harker erlebt also die schlimmste Zeit seines Lebens auf dem Schloss des Grafen, nicht wissend, ob er jemals lebend wieder herauskommt. Sicher zu Hause verdrängt er dann die Ereignisse auch weitgehend und vertraut sein Tagebuch, das er während seiner Abwesenheit geführt hat und in dem seine Erlebnisse detailliert aufgezeichnet sind, seiner Verlobten Mina an.


    Aus diesen Aufzeichnungen besteht das gesamte Buch. Die Protagonisten, die nach und nach eingeführt werden, halten ihre Tage in Form von Briefen, Journaleinträgen und Telegrammen fest, sodass der Leser immer über die Geschehnisse informiert ist und diese sogar aus mehreren verschiedenen Blickwinkeln erzählt bekommt. Zusätzlich sind manchmal noch kleinere Zeitungsartikel den Tagebüchern beigefügt, was, wenn diese vom Stil her tatsächlich Zeitungsartikeln aus der damaligen Zeit ähneln, einen aufschlussreichen Blick auf die Anfänge des Nachrichtenjournalismus zulässt.
    Die Sprache ist, wie man am Teaser oben vielleicht schon erkennt, ein wenig komplex. Lange Satzkonstruktionen und eine etwas altertümliche Sprache erfordern erstmal, dass man sich in das Buch einliest. Ist das aber geschafft, lässt sich die Geschichte ziemlich flüssig lesen - von einigen etwas langatmigen Beschreibungen mal abgesehen.


    Was mich schwer gestört hat, war die Position, die die Frauen in diesem Roman innehaben. Also klar, er wurde 1897 geschrieben, aber aus heutiger Sicht liest sich das einfach ganz furchtbar. Mina ist erstens die einzige weibliche Person, der überhaupt eine größere Rolle zuteil wird, und dann wird sie auch noch ständig als armes, wehrloses Geschöpf dargestellt, das aber mit seiner Anmut und Güte die Herzen eines jeden mit Freude erfüllt und deshalb von allen Männern beschützt werden muss. Sie ist mit ihren Schlussfolgerungen und ihrem Kombinationstalent zwar tragend für das Vorankommen der Handlung (was wahrscheinlich für damalige Verhältnisse schon unglaublich emanzipiert war), aber steht immer hinter den starken Männern zurück. Das war wirklich ein bisschen anstrengend zu lesen.


    Alles in allem war die Lektüre aber auf jeden Fall ein Genuss. Der Spannungsbogen wird Schritt für Schritt immer weiter aufgebaut und entlädt sich dann in einem fast schon modernen Showdown. Wer sich also für Vampirgeschichten begeistern kann, die auch mal ohne Kitsch und Identitätskrisen auskommt, ist mit diesem Buch bestens versorgt. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Bei mir ist es schon einige Zeit her, dass ich den berühmten Roman gelesen habe. Ich weiß nur noch, dass ich mich zwischendurch gefürchtet habe und am Ende dann doch enttäuscht war. Muss ich mir wohl mehr erwartet haben.
    Um genaueres sagen zu können, müsste ich das Buch noch einmal lesen, aber dafür wäre mir die Zeit dann wieder zu schade.

  • Ich habe das Buch im April gelesen und insgesamt hat es mir gefallen, auch wenn ich einige Kritikpunkte habe. Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, worauf die Geschichte hinausläuft,

    Die Sache mit Lucy fand ich relativ interessant, allerdings habe ich mich auch da irgendwann gefragt: "Und was soll jetzt noch passieren?", zumal mich die ständigen Versuche, sie zu retten, ziemlich nervten. Dafür, dass van Helsing ein Experte auf seinem Gebiet sein sollte, tappst er manches Mal ziemlich im Dunkeln und erscheint recht ratlos. Nun gut, vielleicht lag es zum Teil auch daran, dass dem Leser schnell klar war, was mit Lucy wirklich passiert ist. Schließlich gerät Mina ins Visier von Dracula und diesen Teil fand ich ziemlich langatmig. Das Ende fand ich übrigens recht enttäuschend und sehr flach dargestellt:

    Sprachlich hat es mir sehr gut gefallen, auch wenn es an manchen Stellen etwas schnörkelig wirkte. Ich vergebe insgesamt :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    ~Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen.~
    - Heinrich Heine -

  • Natürlich ist es ein Klassiker ^^


    Diese ganzen Vampirgeschichten, die heute durch die moderne Literatur "geistern", stammen alle von dem ursprünglichen Vampir, also Dracula ab. :vampire:
    Ich fand es teils schwierig zu lesen und musste viel Begriffe nachschlagen. Aber ansonsten hat es mir sehr gefallen. Ich fand es einfach schön, zu lesen, wie sich der Autor die lebenden Untoten damals vorgstellt hat.
    Ich würde es gerade deshalb als Klassiker einstufen, weil es unzählige Generationen vor mir gelesen haben und es eben als Ursprung des Vampirismus zu sehen ist. :study:

    "Ich liebe Bücher; sie sind kalte, zuverlässige Freunde"
    ~Victor Hugo~


    "Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus
    lerne, sondern damit man wisse, dass der Verfasser etwas gewusst hat."
    ~Johann Wolfgang von Goethe~

  • Mmh, die Geschichte Stokers selbst soll unter andrem durch die Geschichte "The Vampyre" (1819, Stoker wurde erst 1847 geboren) von John William Polidori inspiriert worden sein. Diese Geschichte vor Stoker auch noch andere Autoren in England und Frankreich inspiriert - unter anderem zu den damals sehr beliebten Vampirmelodramen. Stoker hat am Anfang seiner Karriere viel am Theater gearbeitet und auch dafür geschrieben, deswegen dürfte er damit vertraut gewesen sein. Später forschte er den Vampirlegenden in Osteuropa nach und integrierte diese in seinen Roman "Dracula" (1897). Die Idee von Wiedergängern, die sich vom Blut der Lebenden ernähren geht bis in die Antike zurück und somit kann man Stoker nicht wirklich als den Vater der Vampirromane bezeichnen.


    Trotzdem ist Stokers Werk sicherlich ein Klassiker, da er den damals eher neuen Begriff Vampir stärker verbreitet hat und die meisten nachfolgenden Autorinnen und Autoren des Genres sich irgendwie über ihn definieren - entweder in der Ableitung oder im Widerspruch. 8)

  • K.-G. Beck-Ewe: Vielen Dank für deinen informativen Beitrag. Ich muss gestehen, dass ich mich, bis auf Dracula, eher weniger für Vampirromane interessiere und in diese Richtung auch noch nicht recherchiert habe. Nach deinen Ausführungen ist Vater der Vampirromane für Stoker vielleicht zu viel, aber als eine Art Vater der modernen Vampirromane könnte man ihn schon bezeichnen, auch wenn seine "Kinder" heutzutage in andere Richtung gehen, vor allem was das Verhältnis von Gut und Böse angeht.

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    - Heinrich Heine -

  • Ich habe es nicht ganz durchgelesen.Ungefähr bei der hälfte,musste ich aufgeben,oder eher,die Bücherei wollte ihr Buch zurück.
    Ich fand es aber einfach genial.

  • Bram Stoker's Dracula ist eines meiner Lieblingsbücher welches ist mindestens 3 mal bis jetzt durchgelesen habe und jedes Mal wieder genoss. Was mir sehr gut gefiel war, dass das Buch in der Art eines Tagebuches verfasst wurde, welches ich zuvor noch nie in der Hand hatte und das die Spannung noch viel mehr anhob. An und für sich einfach ein klasse Buch, dass ich mit Sicherheit noch viele weitere Male durchlesen werde.

    SuB zu Anfang 2023: 125

    Sub zu Anfang 2024: 155


    Derzeit: 196

  • Titel: Dracula
    Autor: Bram Stoker
    Aufmachung: E-Book
    ISBN: B00D6NGFJI
    Verlag: Null Papier Verlag


    Aufmachung:
    Der Klassiker ist mein erstes E-Book überhaupt gewesen und ich bin erstaunt, wie gut sich dieses lesen ließ. Die Handhabung im Reader war in Ordnung und mein Lesetempo war anfangs noch wirklich langsam aber mit zunehmender Gewöhnung merklich schneller. Für ein Buch, was in der Print-Version über 500 Seiten hat, benötige ich normalerweise um die sieben Tage. Hier habe ich nur 4 Tage gebraucht. Ich bin sicher, in der Masse an Büchern, die ich lese, rechnet sich dies. Ich habe die Schrift und Schriftgröße auf Verlagseinstellung gelassen, nur die Hintergrund-Beleuchtung ab und an variiert. "Dracula" von Bram Stoker lässt sich sehr gut als E-Book lesen.


    Autor:
    Abraham "Bram" Stoker wurde 1847 in der Nähe von Dublin geboren und war ein irischer Schriftsteller. Bis zu seinem siebten Lebensjahr war er durch eine Krankheit ans Bett gefesselt und konnte alleine weder stehen noch gehen. Diese traumatische Erfahrung prägte seine spätere literarische Arbeit und spiegelt sich in den Themen -Ewiger Schlaf- und -Wiederauferstehung von den Totden- wieder. Nicht nur seine Krankheit auch seine Genesung war ein Wunder für seine Ärzte. Er wurde sogar Athlet und Fußballstar seines Colleges. Doch diese Tätigkeit stellte ihn nicht zufrieden, weshalb er später als Journalist zu arbeiten begann. So arbeitete er für das Dublin University Magazine und freundete sich mit dem Schriftsteller John Irving an. 1879 veröffentlichte er seinen Vampir-Romman "Dracula", an dem er sieben Jahre lang gearbeitet hatte, nachdem er 1890 zum ersten Mal von der Legende hörte. Den großen Erfolg seines Werkes erlebte Stoker indes nicht mehr und starb 1912 in London.


    Handlung:
    Der Londoner Rechtsanwalt Jonathan Harker reist nach Transsilvanien. Er soll dort den Grafen Dracula beraten, der nach England auswandern will nd zu diesem Zweck ein Grundstück in London erwirbt. Während seiner Reise trifft Harker auf sehr misstrauische und abergläubische Gestalten, die ihn vor dem Grafen warnen. Im Schloss des Grafen verlaufen die Tage zunächst ruhig, da sich der Gastgeber selbst bei Tage nicht blicken lässt. Aber dann schöpft Harker Verdacht, denn der Graf hat kein Spiegelbild. Bald schon ahnt der junge Engländer von der unheimlichen Macht seines Gegners. Und er weiß, dass er die Mauern des Schlosses nie lebend verlassen wird, wenn er nicht flieht. In London wartet ein Heer von ahnungslosen Opfern auf den Vampir. (Klappentext)


    Rezension:
    Die Geschichte des Grafen aus Transilvanien dürfte wohl bekannt sein, jedenfalls muss man zum Inhalt des Urvaters aller Vampir-Romane nichts mehr sagen. Der Klassiker unter den Grusel-Romanen überzeugt auch heute noch. Stokers Schreib- und Erzählstil, der die einzelnen Protagonisten in Form von Tagebucheinträgen und Briefwechseln auftreten lässt, lässt die einzelnen Figuren greifbar und nachfühlbar werden. Zeitweise vermag man sogar für den Grafen gewisse Symmpathien empfinden. Die Geschichte kommtm dabei schnell ins Rollen, ohne allzu erschreckend daherzukommen. Vielmehr verspürt man beim lesen einen leichten Schauer über den Rücken laufen und beginnt sich für die Geschichte dieser Figur zu interessieren. Bram Stoker hat hier den Grundstein für ein ganz eigenes Genre so gut gelegt, dass wohl alle Nachfolger es schwer haben, sich zu behaupten.


    Denn "Dracula" ist der unangefochtene Platzhirsch. Heutige Vampire zünden doch zumeist nur Teelichter an und sind zu Figuren typischer Frauenromane verkommen (Wo habe ich diese Formulierung bloß gelesen? Mir fällt es wirklich nicht mehr ein aber ich finde sie ganz passend.). Ganz sicher nicht eine Vorstellung, die ich von diesen von Blut lebenden Untoten habe und auch nicht haben will. So wird "Dracula" vorerst der einzige Vammpir-Romman bleiben, den ich gelesen habe. Ohne, dass es mir leid täte. Dazu ist Bramm Stokers Geschichte einfach zu genial, auch wenn man über das Frauenbild der damaligen Zeit heute nur den Kopf schütteln kann.

  • Nach langen Jahren hab ich den Klassiker wieder gelesen - und bin immer noch begeistert :)


    Die Geschichte ist etwas ungewöhnlich aufgebaut und besteht aus Tagebucheinträgen, Schriftwechseln und einigen Zeitungsausschnitten bzw. Berichten, die die Ereignisse für mein Gefühl perfekt widerspiegeln.


    Es beginnt mit einer langen Passage von Jonathan Harker, seinem Reisebericht von London in die Karpaten, zum Schloss von Graf Dracula, dem er in seiner Eigenschaft als Anwalt bei einem Grundstückskauf in England behilflich sein soll. Seine Vorfreude dämmt allerdings recht schnell ein ungutes Gefühl inmitten der malerischen Landschaft, denn sein Reiseziel weckt bei der abergläubischen Bevölkerung eine beklemmende Angst, die sich sehr bald als wahres Grauen herausstellen soll.


    Mit der alten Schriftweise muss man sich natürlich anfreunden können und ich mag den Stil sehr, wenn er auch bisweilen recht nüchtern daherkommt. Dafür hat er eine sehr subtile Art, die unheimliche Atmosphäre zu steigern, vor allem auch geprägt durch die einsame, ausweglose Situation des jungen Anwalts Jonathan, den die Ereignisse fast um den Verstand bringen.


    Weiter geht es dann mit Briefwechseln hauptsächlich zwischen Mina Murray, der Verlobten von Jonathan Harker und Lucy Westenra, ihrer besten Freundin. Beide in hoffnungsvoller Erwartung auf ihre baldige Hochzeit tauschen sie ihre Neuigkeiten aus und berichten auch wieder in Tagebuchform über die laufenden Ereignisse.

    Mina betrübt derweil, dass sie nichts von ihrem Verlobten hört, doch noch schlimmer scheint erstmal Lucys Verhalten, die ständig schlafwandelt und einer körperlichen Schwäche anheim fällt, die immer bedrohlichere Ausmaße annimmt.

    Außerdem wichtig ist auch Dr. John Seward, der Leiter der örtlichen Irrenanstalt, der ebenfalls mittels Tagebucheinträgen zum einen Lucys Krankheit verfolgt, aber ebenfalls den schleichenden Verlauf der Krankheit eines seiner Patienten: R. M. Renfield.

    Das alles hängt natürlich zusammen mit der Ankunft von Graf Dracula in England und ruft schließlich den berühmten und berüchtigten Dr. Abraham Van Helsing auf den Plan.


    Durch die abwechslenden Perspektiven hat man einen guten Einblick über die Entwicklungen und das Grauen, das sich auf perfide Weise ausbreitet. Interessant fand ich natürlich auch, wie die gesellschaftlichen Rollen verteilt sind, vor allem da das Buch ja direkt aus der Zeit stammt. Vor allem auch der Status der Frau, die geschont wird und von starken Männern beschützt werden muss - sie sich aber auch in dieser "Rolle" nicht abgewertet fühlt, sondern es hinnimmt bzw. angenommen hat und wohl zu fühlen scheint. Geschrieben ist das Buch ja von einem Mann, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Frauen gab, die sich in diesem "Schutz" gut zurecht gefunden haben.

    Ein bisschen fehlt der Ausdruck für die Gefühle der Figuren, was mir aber schon oft bei älteren Werken aufgefallen ist. Das wird recht nüchtern beschrieben, dafür aber oft auch sehr klar und ich war überrascht, wie direkt und empathisch dann an manchen Stellen doch darauf eingegangen wird, auch wenn es etwas trocken wirkt.


    Der Kampf gegen Vampyr entwickelt sich jedenfalls spannend und endet mit einem Wettlauf ggen die Zeit. Die klassischen Merkmale, die seit diesem Werk auf der ganzen Welt bekannt sind, wirken fast schon nostalgisch: das Kruzifix, der Knoblauch, die geweihte Hostie, die Heimaterde, in der der Vampyr reisen muss, der fehlende Schatten oder das Spiegelbild, die Macht, das Wetter zu beeinflussen oder Tiere zu befehligen - oder sich in solche zu verwandeln und schließlich der Pfahl ins Herz und das Köpfen zum Töten.


    Ich fand es jedenfalls großartig, diese Geschichte nach langer Zeit nochmal zu lesen und kann nur jedem Fan des Genres raten, es auszuprobieren - falls ihr es noch nicht kennt :)


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer

  • Meine Meinung:


    Ich habe Dracula in einer Leserunde hier im Forum gelesen, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte ein paar Startschwierigkeiten mit der Sprache und ein paar Charakteren. Nach einigen Kapiteln war ich dann aber drin und das Buch hat sich für mich gut gelesen.

    Ich finde es sehr spanned einen Schauerroman aus der damaligen Zeit zu lesen und kann mir vorstellen, dass das was da vor sich geht die Leser (damals) sehr schockiert hat.

    Wir sind heute natürlich etwas mehr abgehärtet, aber trotzdem fand ich die gruseligen Szenen sehr gut beschrieben und umgesetzt, die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und entwickeln sich mit ihren Aufgaben. Das ganze Buch wird mit den Kapiteln immer spannender und am Schluss konnte ich es garnicht mehr weg legen. Ich habe das echt nicht erwartet, zumal ich bisher auch noch nicht viele Klassiker gelesen habe. Von mir bekommt das Buch 5 Sterne, ich kann mir sogar vorstellen es irgendwann nochmal zu lesen.

    Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nicht viel.

  • Auch ich durfte "Dracula" in einer sehr angenehmen Leserunde hier im BT lesen. Da ich weder die Filme zu dieser Thematik, noch sonderlich viele andere Schauerromane kenne, war dieser Klassiker eine ganz neue Erfahrung für mich. Mir hat der Schreibstil sehr gefallen, ebenso die Ausgestaltung der unterschiedlichen Charaktere. Jeder Charakter hatte etwas besonderes an sich und wurde sehr liebevoll beschrieben. Die eher "altmodischen" Umgangsformen und Ausdrucksweisen habe ich sehr genossen. :D Besonders Mina hat mir als Charakter sehr zugesagt.


    Die Geschichte war durchweg mysteriös, gruselig und spannend und verlief auch nicht sonderlich geradlinig. Immer wieder traten andere - rätselhaft anmutende - Handlungsstränge in den Vordergrund, welche nach und nach schlüssig verwoben wurden. Ich als Leserin konnte bestens miträtseln und wurde immer weiter in die düstere Geschichte hineinmanövriert. Das Buch zeichnet sich durch Tagebucheinträge aus, ebenso durch verschiedene Briefwechsel. Derartiges ist mir beim Lesen noch nicht oft begegnet und hat mir sehr zugesagt. Einziger Kritikpunkt meinerseits ist ein Handlungsstrang, der nicht weiter im Buch erläutert wird, für mich aber sehr wichtig gewesen wäre. So fühlt sich ein gewisser Abschnitt in Jonathan Harkers Leben für mich lückenhaft an und das fand ich schade. Daher nicht die volle Punktzahl, aber dennoch wirklich gute :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne. Ein Buch, an das ich mich gerne erinnere! :applause:

    "Herr, in mir ist es finster, aber bei dir ist das Licht. Ich bin einsam, aber du verlässt mich nicht. Ich bin kleinmütig, aber bei dir ist Hilfe. Ich bin unruhig, aber bei dir ist der Friede. Ich verstehe deine Wege nicht, aber du weisst den Weg für mich." (Dietrich Bonhoeffer) :love:


    "Don't look to the left or the right, look up to the throne of God."


    :study: "Die Bibel - AT und NT" + Kommentare von William MacDonald (Langzeitprojekt) :flower:

    :study: "Das Geisterhaus - Isabell Allende" (Minileserunde)



  • Die letzte Seite zugeschlagen. "Geschafft"war mein erster Gedanke.

    Der Vampirklassiker "Dracula" von Bram Stoker veröffentlichte im Jahr 1897 war eine Herausforderung für mich in mehrfacher Hinsicht. Zunächst war da meine Ausgabe vom .Abaconda. Verlag mit fast pergamentartigen dünnen Seiten, dicht bedruckt, so dass man während des Lesens das Gefühl hat nur schleppend weiter zu kommen.

    Dann meine Art zu lesen. Ich lese langsam und Seite für Seite. Querlesen oder Passagen überspringen ist normalerweise nicht mein Ding .Schließlich auch noch meine Ängstlichkeit. Ich bin ja ein echter Angsthase wenn es um Gruselgeschichten geht und trotzdem konnte ich der Versuchung nicht widerstehen.


    So war ich auf das Schlimmste gefasst und bald vollkommen überrascht davon, wie schnell mich die Geschichte mehr und mehr in ihren Bann gezogen hat.

    Ein gewisser Graf Dracula aus Transilvanien möchte ein Immobiliengeschäft in London abschließen. In diesem Zusammenhang reist der junge Anwalt Jonathan Harker in dessen Schloss um das Geschäft in trockene Tücher zu bringen.

    Schon sehr bald ahnt Harker, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Die Ahnung wird zur schrecklichen Gewissheit.

    Mehr möchte ich hier nicht verraten, nur soviel es bleibt spannend. Es findet sich eine Gruppe von Gefährten, die sich zusammen dem Bösen entgegenstellen.

    Es bleibt spannend, obwohl das Buch durchaus einige Längen hat besonders zum Ende hin. Langatmige Reisebeschreibungen, philosophische Diskurse und Beschreibungen bremsen den Lesefluss immer wieder und auch ich war tatsächlich mehrmals versucht einige Passagen zu überspringen.

    Interessant immer wieder, wie sich in 120 Jahren die Auffassungen von Ehre, Freundschaftt, das Frauenbild und einige andere Ansichten verändert haben.

    Der Roman ist in Form von Tagebuchaufzeichnungen abgefasst. Zunächst stand ich dem skeptisch gegenüber, war aber nach kurzer Zeit überzeugt. Der ständige Perspektivewechsel hat dem Buch gut getan und war sehr hilfreich.

    Stockers feiner und verständlicher Erzählstil war sehr angenehm zu lesen. Durch die Tagebucheinträge nimmt der Leser an der Gefühls - und Gedankenwelt der einzelnen Personen intensiv teil. Man fühlt sich dazugehörig, fiebert und leidet mit. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und bis zum Schluss nicht losgelassen. Trotz der o.g. Längen fesselte mich der Plot bis zur letzten Seite.

    Das Ende kam dann doch plötzlich. Heutzutage wäre der Showdown wahrscheinlich wesentlich länger ausgefallen.

    Mein Fazit ist eine 100 prozentige Leseempfehlung, wenngleich ich aufgrund der Längen gegen Ende zu nur 4 Sterne gebe.