Anne Fadiman - Ex Libris : Bekenntnisse einer Bibliomanin

  • Anne Fadiman entstammt einer bibliomanen, belesenen, schriftstellernden, in Speisekarten Rechtschreibfehler findenden Familie und hat mit ihrem Mann eine eben solche gegründet. Mit "Ex Libris" legt sie eine Essaysammlung vor, die all diesen Leidenschaften Rechnung trägt.
    In knapp 20 Kapiteln schildert sie verschiedene, meist sehr persönliche Aspekte der Bibliomanie. Da geht es unter anderem um die Vereinigung ihrer Bücher mit denen ihres Mannes - erst 5 Jahre nach der Eheschließung vollzogen. Oder um den Umgang mit Büchern - im Hause Fadiman/Colt werden Bücher "fleischlich geliebt", d.h. sie sind eselsohrige Gebrauchsgegenstände und Oktavbände dienen schon mal als Bauklötze. Platonische Liebhaber, d.h. Bibliophile, die das Buch als Gegenstand schätzen und für seine Unversehrtheit sorgen, finden von ihr wenig Verständnis: " Womit behelfen Sie sich, wenn sie Keile, Türstopper, Gewichte beim Kleben und Beschwerer für Läuferzipfel benötigen?" Ihr kommt es auf den Inhalt, das Leseerlebnis an, so beschreibt sie auch ausführlich die Wollust des Lesens am Ort der Handlung und des lauten Vorlesens.
    Der kleine Band schließt mit Lektüreempfehlungen, die aber leider fast unkommentiert und somit weniger hilfreich sind als sie sein könnten.


    Fadimans Buch ist ein sehr persönliches: sie, ihre Eltern, ihr Mann, ihre Kinder spielen eine zentrale Rolle. Liebenswert, skurril, aber auch ein bisschen überheblich. Die Essays sind ursprünglich in einer Zeitschrift erschienen ("Civilization" der Library of Congress) und wurden für die Buchausgabe überarbeitet. Naturgemäß haben mich nicht alle gleichermaßen angesprochen - aber ich habe es an jeder Stelle gerne gelesen, besonders weil der Umgang der Familie Fadiman mit Büchern sich von meinem doch stark unterscheidet. Und doch findet man sich als Leser oft und gerne in ihren Worten wieder.
    Leider ist die Übersetzung nicht an jeder Stelle gelungen (Polarbär!), auch im zugegeben fast nicht zu übersetzenden Kapitel über die Anrede "Ms." und andere "feministische Sprachänderungen".


    Für Buchliebhaber, sei es körperliche oder platonische, eine vergnügliche Lektüre und ein weiterer Band in einem meiner im Aufbau befindlichen "Kuriositätensammlungen" (wie Fadiman sie nennt): den Büchern über Bücher, Bibliotheken und das Lesen.


    Katia

  • Ich traue es mich ja nicht zu sagen, aber bei einem solchen Sinne geht bei mir (im positiven Sinne) die Fantasie mit mir durch. Ich habe mir vorgestellt, wie das Ehepaar geheiratet und Kinder gekriegt, gekocht, Blumen gegossen oder geputzt hat und dabei immer ein Buch in der Hand hatte - einfach nur urkomisch....

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