E. L. Doctorow - Der Marsch / The March

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    ISBN-13: 978-346203917


    Kurzbeschreibung (www.amazon.de)
    Das große amerikanische Antikriegsepos - ausgezeichnet mit dem PEN/Faulkner Award.
    E.L. Doctorow erzählt von Liebe in Zeiten der Gewalt, von Idealen im Malstrom der Schlacht und vom Krieg als alles verschlingendem Ungeheuer - gestern wie heute. Ein von der Kritik gefeierter und mit dem PEN/Faulkner Award ausgezeichneter US-Bestseller (Platz 3). 1865, der Amerikanische Bürgerkrieg liegt in den letzten Zügen. General William T. Sherman marschiert mit einer Armee von sechzigtausend Mann durch Georgia, South und North Carolina. Die notdürftig ausgestatteten Rebellen der Südstaaten haben keine Chance gegen die hochgerüstete Union. Und folglich führt Shermans Marsch zum Sieg der Nord- über die Südstaaten und zur Abschaffung der Sklaverei. Doch am Ende ist jeder Opfer des Krieges: einfache Soldaten ebenso wie hochstehende Generäle, befreite Sklaven ebenso wie ihre Unterdrücker, die Bewohner des Nordens wie des Südens. »Der Marsch« eröffnet das eindringliche Panorama einer der schmerzhaftesten Epochen der amerikanischen Geschichte. Mit großem Einfühlungsvermögen folgt er den Protagonisten dieses unfassbaren Dramas und zeigt dem Leser mit ungeheurer Suggestivkraft, mit welcher Wucht jeder Krieg eine zivilisierte Welt in Barbarei und Chaos stürzen kann - aber auch, dass in jedem Chaos der Keim für einen Neubeginn steckt.


    Meine Meinung
    Die Medien stellen Doctorows „Der Marsch“ auf eine Stufe mit „Krieg und Frieden“ von Tolstoi. Sie feiern das Buch als Meisterwerk. Ich empfinde das ein wenig anders. „Der Marsch“ ist ein solider Antikriegsroman, aber von Beginn an wirkte er auf mich etwas konstruiert. Der Autor lässt in seinem Werk eine Vielzahl von Personen agieren, die sich dann im Laufe der Handlung irgendwann einmal begegnen. Für den Gesamteindruck ist das sicherlich von Vorteil, aber eine Beziehung zu den Protagonisten aufzubauen, fiel mir stellenweise doch etwas schwer. Für mich blieben viele Charaktere dadurch ein wenig farb- und seelenlos.


    Äußerst eindrucksvoll schildert E. L. Doctorow die Schrecken des Krieges. Dabei ist sein Fokus nicht unmittelbar auf Gemetzel und Schlachten gerichtet, vielmehr beschreibt er, wie sich die Unionsarmee unter General Shermans ähnlich einem alles zerstörenden Ungeheuer durch Georgia, South and North Carolina frisst und Not, Verzweiflung und Zerstörung hinterlässt. Es wird geplündert, gebrandschatzt, gelyncht und manch persönliches Scharmützel ausgetragen. Um dem zu entgehen, flüchten die Familien mit dem Hab und Gut, das auf Wagen und Karren passt. Die Sklaven schließen sich Shermans Armee an. Entwurzelt sind sowohl die Flüchtenden als auch die Befreiten. Die Sinnlosigkeit des Krieges wird besonders an der Masse der Schicksale, die Doctorow wertungs- und vorurteilsfrei beschreibt, deutlich. Ob Besatzer oder Südstaatler, ob ehemaliger Sklave oder Sklavenhalter, die Leiden der Menschen werden neutral und nachvollziehbar beschrieben. Sie haben alle nur ein Ziel: Überleben.


    Die Sprache Doctorows hat mir gut gefallen. Konsequent hält er an seinem sachlich-nüchteren Stil fest. Persönliche Wertungen überlässt er dem Leser. Mit dem Lesefortschritt entstand in meinem Kopf eine Art Panoramabild, zusammengesetzt aus einer Vielzahl kleiner Szenen.


    Mein Fazit: „Der Marsch ist ein gut zu lesender, klischeefreier und interessanter Roman, der meines Erachtens ein gelungenes Abbild der letzten Jahre des amerikanischen Bürgerkrieges aufzeigt.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „E. L. Doctorow - Der Marsch“ zu „E. L. Doctorow - Der Marsch / The March“ geändert.