Yasmina Khadra: Die Attentäterin

  • Yasmina Khadra: Die Attentäterin; Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln 2006; Gesamtspielzeit: 68 Minuten; ISBN: 3-89940-882-9; Sprecher: Christian Berkel, Laszlo I. Kish, Hans Peter Hallwachs, Astrid Meyerfeldt


    "Eines Nachts erfährt der Arzt Amin Jaafari, daß seine Frau bei einem Anschlag ums Leben kam. Zugleich wird ihm eröffnet, daß sie diesen Anschlag selbst verübt haben soll. Nach dem Schock macht sich Jaafari auf die Suche nach den Spuren des Menschen, den er durch und durch zu kennen glaubte," steht da als Inhaltsangabe auf der hintern Schutzhülle der CD. Neugierig, wie ich bin, leihe ich mir die CD in der Duisburger Stadtbücherei aus. Es ist ein langweiliger und verregneter Samstagabend, als ich sie mir zuhause anhöre.
    DIe Handlung spielt in Israel und behandelt vordergründig den Palästinenserkonflikt. Glaubt man dem beigefügten Textbuch, ist der Terrorismus das zentrale Thema. Er wird beispielhaft am Islamismus und Palästinenserkonflikt dargestellt. Rein formal taucht das Hörspiel in eine Welt ein, die uns Europäern fremd ist. Von daher finde ich auch nur bedingt einen Zugang zu dem Stoff. Arabien ist eben eine entfernte und fremde Welt.
    Handwerklich ist das Hörspiel gut gelungen. Verschiedene Sprecherrolle und Hintergrundgeräusche sind die Stilelemente, die hier eingesetzt werden. Der Inhalt ist zwar ansprechend umgesetzt; die philosophischen Abhandlungen schrecken mich dann aber doch ab. Ich lebe in Deutschland, am Niederrhein, in Westeuropa. Das Leben hier ist mir vertraut; hier kenne ich mich aus. Arabien ist weit weg. Ist es wirklich meine Aufgabe, die Probleme Arabiens zu verstehen? Ich glaube nicht. Daher ist dieses Hörbuch bestenfalls gute Unterhaltung.

  • Ich habe dieses Buch von Khadra selber noch nicht gelesen, doch einiges um es herum und zufaellig gerade mit einem Leser des Buches darueber diskutiert, auf das das Hoerbuch beruht.

    Ich lebe in Deutschland, am Niederrhein, in Westeuropa. Das Leben hier ist mir vertraut; hier kenne ich mich aus. Arabien ist weit weg. Ist es wirklich meine Aufgabe, die Probleme Arabiens zu verstehen? Ich glaube nicht. Daher ist dieses Hörbuch bestenfalls gute Unterhaltung.


    Natuerlich ist eine andere Kultur etwas Unbekanntes, Neues, wenig Vertrautes, doch wir muessen gerade heute den Weg eines Verstehens der anderen suchen. Wenn Du wirklich der Ueberzeugung bist, dass wir hier in Europa, Deutschland, oder auch am Niederrhein nichts mit Arabien, bzw. es geht doch - glaube ich - um Palaestina, zu tun haben, mag das Wunschdenken sein: es entspricht aber nicht mehr den Realitaeten einer vernetzten Welt. Dieses Buch ist keinesfalls Unterhaltungsliteratur, sorry!
    (Dies gilt NICHT als Vorwurf, doch Deinem Profil entnehme ich, dass Du Journalist bist?)

  • Ich habe im vergangenen Jahr das Buch gelesen und fühlte mich sehr betroffen. Zu dem Hörbuch und der Umsetzung kann ich nichts sagen, aber ich fand den Roman so authentisch und fesselnd geschrieben, dass ich mich auch als "behüteter Niederrheiner" sehr gut in das Leben in Arabien und das Leiden der dort lebenden Menschen hineindenken konnte. Man muss allerdings auch bereit sein, sich darauf einzulassen.
    Wenn mir nichts daran liegt, mich in die Probleme der Menschen hineinzudenken, ist ein solcher Roman sicher auch nicht das Richtige :scratch:

    Liebe Grüße,
    Rita


    ~Ich wäre lieber ein armer Mann in einer Dachkammer voller Bücher als ein König, der nicht lesen mag.~
    Thomas Babington