Stephen King - Dolores / Dolores Claiborne

  • Hi


    Habe Dolores beendet und bin nun einwenig endtäuscht, bin anscheinend mit viel zu großer Erwartung es angegangen( immer wieder gehört es soll sein Bestes sein ).
    Die Geschichte ist natürlich super und der ERzählstil wie meist klasse, aber der gewisse Funke ist bei mir nicht über gesprungen.
    Es gibt von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , sein Bestes ist es aber nicht. :wink:



    Gruß RG

  • Mit "Dolores" habe ich heute mein zweites Buch von Stephen King beendet und auch dieses hat mir (wie "Joyland") gut gefallen. Aber auch dieses Buch war nicht das, was ich mir unter einem Buch von Stephen King vorgestellt hatte. In der Tat verstehe ich überhaupt nicht, warum "Dolores" in der Rubrik "Horror" vorgestellt wird. :scratch:
    Für mich ist es eher eine "Erzählung", auch eine Einsortierung als "Krimi" könnte ich nachvollziehen.
    Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Dolores finde ich äußerst sympathisch und geeignet, um sich mit ihr zu identifizieren. (Man kann für seine Kinder auch mal über Leichen gehen. :-, ) Die Emanzipierung im Verlauf ihrer Ehe hat mich sehr beeindruckt, vor allem wenn man bedenkt, welcher Generation Dolores angehört. Ihre Beziehung zu Vera Donovan ist meisterhaft beschrieben. Alle Achtung, dass Stephen King sich als Mann so in die Psyche einer Frau versetzen kann!
    Der Aufbau des Romans, so ganz ohne Kapitel oder auch nur Absätze, ist originell, aber nicht ganz leserfreundlich.
    Nach diesen beiden Erfahrungen werde ich mich weiter nach Stephen King-Büchern umsehen und vielleicht auch einmal einen sogenannten typischen King ausprobieren. Ich habe es zwar nicht mit Übersinnlichem, aber der Mann kann absolut fesselnd erzählen, vielleicht lohnt sich da ein versuchsweiser Ausflug in ein ungewohntes Genre... :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • hallo allerseits,


    ich grab mal ein etwas älteres Thema wieder aus, weil ich das Buch grad mal wieder in der Hand hatte.


    Normalerweise hab ichs nicht mit Horror oder übersinnlichen Sachen. Ich find "Dolores" klasse, aber diese Sachen mit dem Auge bzw. dem Mädchen, das eine Reminiszenz an "Das Spiel" ist, kann ich nicht wirklich was anfangen.


    Mein Beitrag war nach dem Editieren dann länger als 15.000 Zeichen, daher hab ich einfach zwei draus gemacht. :)
    Im Beitrag unten ist dann alles hinter Spoiler, weil das für jemanden, der das Buch noch lesen will, wohl zu viele Details sind.

  • Hier also all das, was ich schon immer mal zu "Dolores" sagen wollte. :) Ist ein wenig lang geworden, aber für mich steckt da halt in diesem Buch sehr viel drin. Ggf. könnte man sagen, dass dieses Buch über durchschnittliche Unterhaltungsliteratur hinausgeht. Aber das ist nur meine Meinung dazu. :)



  • Habe gerade "Dolores" zu Ede gelesen.
    Auf jeden Fall ein sehr lesenswerter Psychothriller.
    Einen halben Stern ziehe ich mal ab weil es geschätzte 50-60 Seiten gedauert hat bis ich richtig "drin" war in dem Buch, doch dann konnte ich es praktisch nicht mehr aus der Hand legen.
    Stephen King ist einfach ein Meister der Spannungsliteratur was er mit "Dolores" erneut unter Beweis gestellt hat ;o)

  • Hm, vielleicht sollte ich mich doch noch einmal an dieses Buch heranwagen.


    Ich hatte es vor längerer Zeit mal begonnen zu lesen. Habe es aber i-wann aufgegeben. Ich fand es zu langweilig und bin einfach nicht so richtig in die Handlung reingekommen.


    Mein bester Freund, der das Buch danach gelesen hat, war jedoch davon begeistert.

    Bevor du urteilst, über mich oder mein Leben,
    ziehe meine Schuhe an und laufe meinen Weg,
    durchlaufe die Straßen, Berge und Täler,
    fühle die Trauer,
    erlebe den Schmerz und die Freuden
    ... und erst DANN urteile. :wink:

  • Der Thread hier ist zwar schon etwas angestaubt, aber der Roman ist es definitiv wert, dass man sich weiterhin über ihn austauscht!

    Deswegen: Staub abwedeln, einmal kurz feucht durch gewischt und weiter geht es ...... :D


    Mit Dolores ist Stephen King meiner Meinung nach ein wahres Meisterwerk gelungen. Über den Inhalt an sich muss wohl nichts mehr gesagt werden, der dürfte ja nun hinlänglich bekannt sein. Dieses als Erzählung geschriebene Drama ist durchaus etwas untypisch für King, kommt es doch (fast) gänzlich ohne Elemente aus Horror und Übersinnlichem aus. Lediglich in einigen wenigen Passagen greift der Autor dann DOCH auf sie zurück.



    Im Grunde genommen besteht der komplette Roman aus einem einzigen Monolog und kommt (nicht eben Leserfreundlich) ohne Kapitel und Absätze daher. Dennoch konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, so dermaßen hat mich die Stimmung gefesselt, die der Autor so meisterlich versteht herauf zu beschwören.


    Dolores ist eine Protagonistin, mit der man einfach mitfiebern MUSS. Sie ist so dermaßen normal und bodenständig, dass man gar nicht anders kann, als sich - zumindest ein Stück weit - mit ihr und ihrem Lebensweg zu identifizieren. Bei der Schilderung ihres Lebens, mit all den kleinen und großen Alltagsdramen, lief der reinste Film in meinem Kopfkino ab, so dermaßen realistisch kam sie mir vor.


    Sehr wahrscheinlich wird jemand, der einen "klassischen King" ala Friedhof der Kuscheltiere lesen möchte, mit diesem Roman nicht wirklich glücklich werden. Auch wird er jemanden der keine Erzählungen mag, ziemlich zur Verzweiflung - oder gar zum einschlafen - bringen. Wer sich jedoch völlig unvoreingenommen auf Dolores einlassen kann, wird mit einem grandiosen und absolut lesenswerten Werk belohnt. :thumleft:


    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und werde mich wohl nun zeitlebens bei jeder Wollmaus die mir begegnen wird, an diesen Roman zurück erinnern :lol:

  • Hallo


    Mit Dolores habe ich das Lese Jahr 23 angefangen. Zu erst war ich etwas irritiert davon das es keine Kapitel gab. Als ich mich dran gewöhnt habe wurde es schwer das Buch aus der Hand zu legen da ich wissen wollte wie es weiter ging. Ich muss gestehen am meisten musste ich über diesen Satz lachen

    Im großem und ganzen fand ich das Buch spannend und gebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    :winken:

    :study: Candice Fox- Redemption Point



    SuB 1.1.19= 1018 SuB. 1.1.23= 1094

    SuB 1.1.20= 1038 SuB 1.1.24 = 1075

    SuB 1.1.21= 1063

    SuB 1.1.22= 904

  • Stephen King ist unbenommen einer meiner Lieblingsautoren. Das bedeutet aber nicht, dass ich durchweg von seinem gesamten Werk begeistert bin. Doch seine Art zu schreiben, den Leser in den Bann zu ziehen und zu einem Teil der Geschichten zu machen, halte ich für große Kunst. In „Dolores“ gelingt ihm das sogar mit einem knapp 350 Seiten langen Monolog. Denn es ist Dolores Claiborne, die sich nach vielen Jahren, in denen sie ein schreckliches Geheimnis mit sich herumtrug, ihre Last von der Seele redet.


    >> Worum geht es?


    Dolores ist fast 65 und hütet seit 30 Jahren dieses schreckliche Geheimnis. Der Tod ihrer Arbeitgeberin Vera Donovan, für die sie während dieser Zeit als Haushaltshilfe gearbeitet hat, gibt den Anstoß, endlich allen Ballast loszuwerden. Also begibt sie sich in die kleine Polizeistation der Insel, auf der sie lebt, und erzählt dort ihre bewegte Lebensgeschichte. Der Leser erfährt, wie Dolores den Nichtsnutz und Säufer Joe St. George heiratet und wie er sie später immer wieder schlägt. Trotzdem bringt sie mit ihm drei Kinder zur Welt.

    >> Bleischwer und doch fesselnd


    Es ist wie verhext: Kaum halte ich ein Buch von Stephen King in der Hand und lese die ersten Absätze, da schaltet mein Zeitgefühl völlig aus. Als ich mich entschloss, mir den Roman „Dolores“ vorzunehmen, war ich dennoch zunächst skeptisch. Aufgrund einiger Kritiken zur Verfilmung mit Kathy Bates und Jennifer Jason Leigh aus dem Jahre 1995 hatte ich schon ein wenig über den Inhalt erfahren (auch wenn ich den Film nie gesehen habe). Deshalb erwartete ich ein bleischweres und kaum verdauliches Familiendrama im Stile eines Kammerspiels. Diese Erwartung wurde durch die Tatsache noch um einiges bestärkt, dass die Geschichte in Form eines Monologs verfasst ist. Um es vorweg zu sagen: Die Handlung WAR bleischwer und mehr als dramatisch. Doch King wäre nicht King, wenn er es nicht schaffen würde, das Leben von Dolores Claiborne überaus fesselnd zu erzählen. Aber eigentlich erzählt ja Dolores selbst. Sie hat mit ihrem traurigen Dasein abgeschlossen und beschreibt dem Dorfpolizisten Andy freimütig jede Einzelheit ihres Lebens.

    Dabei ist ihr völlig egal, ob man ihr glaubt. Sie will nur endlich alles loswerden, um wieder ruhig schlafen zu können.


    Mit einer gehörigen Portion Schnodderschnauze, wie es sich für eine Haushälterin vom Lande gehört, schafft es King, die Erzählung von Dolores authentisch wirken zu lassen. Und doch sind viele der Gedanken, die sie im Laufe des Monologs äußert, tiefgründiger und philosophischer, als man sie einer so einfachen Frau zutrauen würde. Daher ist man sich als Leser manchmal nicht ganz sicher, ob man ihr diesen Tiefsinn wirklich abnimmt. Allerdings sind die Motive für ihr Handeln jederzeit nachvollziehbar: der Selbsterhaltungstrieb als Grundlage für unerschütterliche Mutterliebe.

    >> Fazit


    Mit „Dolores“ hat Stephen King ein spannendes und beklemmendes Kammerspiel mit einer teilweise recht drastischen Handlung geschrieben. Als Leser ist man jederzeit in der Lage, sich in die Gefühlswelt der Hauptakteurin hineinzuversetzen und ihre Motive nachzuvollziehen. Diese Authentizität sorgt dann auch dafür, dass man ständig wissen möchte, wie es weitergeht. An einigen Stellen konnte King zwar seine Horror-Wurzeln nicht ganz verhehlen, doch überwiegt eindeutig der psychologische Aspekt. Obwohl Dolores selbst ihre Lebensgeschichte erzählt, ist der Monolog keineswegs langweilig. Er funktioniert sogar als Erzählung aus der Ich-Perspektive sehr gut. Ob der Roman im klassischen Sinne unterhaltsam ist, wage ich zu bezweifeln. Dafür ist die Grundstimmung zu deprimierend, aber spannend ist das Buch allemal. Überbordende Action wäre hier ohnehin völlig fehl am Platze.