Kurzbeschreibung (Amazon)
Die junge Friesin Robin ist in der Rüstung eines Tempelritters unterwegs ins Gelobte Land. Sie gerät in die Fänge eines Sklavenhändlers und soll als Haremsdame verkauft werden! Als einziger Schutz bleibt ihr der geheimnisvolle Ring, den sie einst von ihrem treuen Freund und Begleiter Salim bekam.
Bevor ich begann, diesen Beitrag zu schreiben, musste ich mir erst einmal meine Meinung zu "Die Templerin", dem ersten Band dieser Trilogie, wieder durchlesen. Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich den ersten Teil dieser Reihe gelesen habe und obwohl die beiden letzten Bände schon lange auf meinem SUB lagen, konnte mich erst letzte Woche dazu durchringen, sie zu lesen.
Hm. Auch wenn meine Rezension damals etwas hart (und aufgrund der nervtötenden Kleinschreibung schwer leserlich :tongue: ) war, kann ich sie nicht wirklich wiederrufen, sondern vielleicht eher mit dieser längeren Rezension erläutern.
"Der Ring des Sarazenen" und auch "Die Rückkehr der Templerin" sind würdige Fortsetzungen für "Die Templerin". Es sind Bücher, die man in wenigen Tagen verschlingen kann, wenn man sich für die Materie interessiert. Der historische Hintergrund, den Hohlbein darstellt, dürfte sogar einigermaßen korrekt sein - ich habe mir die Mühe gemacht, einiges nachzuprüfen. Schauplätze (Burg der Assassinen, Städte,...) und zahlreiche Personen (Der Alte vom Berg, Balduin, etliche Ritter,...) existieren, die gewaltige Geschichte, die sich vor diesem Hintergrund abspielt ist - natürlich - erfunden.
Warum ich die beiden Bücher dennoch nicht in die Reihe meiner Lieblinge aufnehmen kann, werde ich euch nun zu erklären versuchen.
Irgendwie sah man die meisten Wendungen in der Geschichte leider schon voraus, bevor sie kamen. Man erspähte sie zwar (meist) noch nicht von weitem, doch man sah sie, bevor man sie (vermutlich) hätte sehen sollen. Dies tat meinem Leseeifer zwar keinen Abbruch, doch hätte ich mich auch ganz gern einige Male überraschen lassen.
Wolfgang Hohlbein haucht seinen Charakteren Leben ein. Das steht außer Frage. Doch verglichen mit Cornelia Funke, in deren Personen ich mich voll und ganz einfühlen kann und die mir richtig ans Herz wachsen, reizen mich Hohlbeins Charaktere einfach nicht. Man liest die Gedanken der Personen, doch mir persönlich bleibt ein richtiger Zugang zu ihnen, zu ihrer Todesangst, ihrer Sehnsucht und ihrer Verwirrung verwehrt.
Außerdem muss ich sagen, dass ich persönlich immer sehr viel Wert auf das Ende eines Buches lege. Ich finde es gut, dass die Bücher so konzipiert sind, dass sie nicht unmittelbar aneinander anschließen, doch meiner Meinung nach hätten sie dann besser abgeschlossen werden müssen. Jedes einzelne. Hohlbein ließ zwar keine Fragen offen und gab jedem Buch seinen Schluss, doch irgendwie fühlte ich auch kein wirkliches Bedauern, wie ich es bei meinen Lieblingsbüchern tue, als ich die Bände zuschlagen musste. Geschichte zu Ende. Wo ist die nächste?
Das Ende war einfach wie der Rest der Geschichte - gut, aber eben nicht ausgezeichnet. Nichts, was mich bewegt hätte, sondern einfach angenehme Unterhaltung.
Beide Bände waren gut und flüssig zu lesen. Die Geschichte war spannend, die Personen besser, als in jedem anderen Hohlbeinbuch, das ich bis jetzt in die Finger nahm und der Schreibstil ließ einen sogar stellenweise in die fremde Welt eintauchen. Ich würde beide Bücher weiterempfehlen - vor allem Hohlbein-Fans.
Persönlich ziehe ich nach wie vor andere Autoren vor, die es vermögen, mich nicht nur stellenweise in ihre Geschichte ganz hinein zu ziehen und die mir nicht nur eine spannende und flüssige, sondern eine einmalige Lektüre bescheren, ein richtiges Leseerlebnis.
... mit den besten Grüßen,
orange