Mike Dash - Der Untergang der Batavia

  • Mike Dash - Der Untergang der Batavia
    Sie strandeten im Paradies, doch ein einzelner Mann machte ihnen des Leben zur Hölle


    Originaltitel: Batavia´s Graveyard


    Klappentext:
    Im Herbst des Jahres 1628 verlässt die Batavia, das stolze Flagschiff der holländischen Handelsflotte, reich beladen mit Kostbarkeiten den Hafen von Amsterdam und bricht auf zu ihrer Jungfernfahrt nach Java. Doch sie wird ihren Bestimmungsort nie erreichen - vor der Küste Australiens läuft der prächtige Dreimaster auf ein Riff und versinkt in den Fluten. 250 Menschen überleben die Kathastrophe und finden Zuflucht auf einer kleinen Koralleninsel. Doch was zunächst wie eine wundersame Rettung erscheint , entpuppt sich schnell als Abstieg in die Hölle. Denn einer der Überlebenden, der Kaufmann Jeronimus Cornelisz, errichtet auf der Insel eine blutige Schreckensherrschaft, der am Ende nur wenige entrinnen.


    "Ein großer Wurf - und spannender als vieles, was man häufig in der Krimiliteratur präsentiert bekommt!" Washington Post



    Ein wirklich spannendes Sachbuch über das Schicksal der Überlebenden des Unterganges der Batavia!
    Mike Dash beginnt - etwas irritierend am Anfang - mit dem Augenblick der Kollision. Anschließend erzählt er die Geschichte vom Anfang bis zur Bestrafung der Meuterer.
    Kurz wird das Leben von Cornelisz und seine vermutlichen Beweggründe geschildert. Auch die Gründung der "VOC", der "Vereenigde Oost-indische Compagnie" wird kurz angerissen. Die Batavia gehörte der VOC, und auf den Schiffen der VOC hatte nicht der Kapitän die endgültige Befehlsgewalt, sondern der Oberkaufmann. In diesem Fall war das ein Mann namens Pelsaert, der noch vor dem ablegen des Schiffes mit dem Kapitän aneinandergerät. Das nützt sein Unterkaufmann Cornelisz aus.
    Aber nicht nur der Untergang und die anschließenden Gräueltaten werden erzählt. Auch die Gefahren einer Schiffsfahrt im 17 Jahrhundert mit miserabler Verpflegung, ohne sanitäre Einrichtungen, den Gefahren von Skorbut und Seuchen, rebbelierende Mannschaften beschreibt der Autor sehr eindrucksvoll.
    Zum Thema Schiffszwieback schreibt er:


    Zitat

    Die Insekten legte darin ihre Eier ab und machten jedes Stück zu einer Wabe mit Gängen und Kammern voller Larven...Neulinge in der Seefahrt lernten, die Geschmacksrichtungen der unterschiedlich Tiere zu unterscheiden: Getreidekäfer schmeckten bitter, Schaben nach Würstchen, und Maden waren beim Hineinbeißen unangenehm schwammig und kalt.


    Mike Dash wurde 1963 in Großbritanien geboren und wuchs in Berlin, Zürich, Paris und Cannes auf. Nach seinem Geschichtsstudium in Cambridge arbeitete er als Journalist und freier Schriftsteller. In England gilt Mike Dash als einer der renommiertesten Schriftsteller kulturhistorischer Bücher, sein Titel "Tuliponomia" (Tulpenwahn) wurde in 14 Sprachen übersetzt. Mike Dash lebt in London.


    Bei Wikipedia gibt es einen sehr schönen Artikel zur Batavia mit Fotos eines Nachbaus.

  • Hallo Hermia,
    da hast du ja was ganz Tolles entdeckt und eine super Rezi dazu geschrieben. =D>
    Die Wikipediaseite habe ich mir auch angesehen.
    Als gebundene Ausgabe nur noch gebraucht erhältlich, aber es gibt auch ein Taschenbuch.
    Das bestelle ich mir gleich mal! Danke für den Tipp.


    Gruß Wirbelwind


    :study: Irene Nemirovsky, Suite francaise

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Wirbelwind: Danke!


    Ich habe vor einigen Jahren bereits "Tulpenwahn" vom gleichen Autor gelesen. Das war schon gut, aber "Der Untergang der Batavia" schlägt das noch. Manchmal lese ich gerne Sachbücher zu Themen, die in keinem Geschichtunterricht erwähnt werden.
    Ich hoffe, es gefällt dir auch.
    Eines hat der Autor auf jeden Fall bewirkt: Nie wieder werde vor so einem Segelschiff stehen und mit romantisch verklärten Blick seufzen: "Ach, muss das damals schön gewesen sein, mit so einem Schiff nach Australien zu segeln..."

  • Auch von mir vielen Dank für den Link. Aber was das Buch angeht, tue ich mich sehr schwer beim Lesen. Diese Unmenge von Kommentaren und Anmerkungen, bei denen ich nie genau weiß, ist es nun wieder nur eine Quellenangabe oder ist es etwas Wichtiges zum Verständnis des Buches, nehmen mir einen Großteil der Freude. Ausserdem finde ich , dass er zu sehr auf den Details herumreitet. Ich habe jetzt etwa 120 Seiten gelesen und bin mir nicht sicher ob ich noch durchhalte. Eigentlich ist es mir schon wichtig, da ich das Buch auch noch von einem mir wichtigen Menschen geschenkt bekam, aber im Augenblick hat mich die Lust etwas verlassen. :uups:

  • Endlich habe ich das Buch gelesen und ich fand es spannender als manchen Krimi. Dennoch muß ich auch janmaat recht geben. Die ersten ca. 150 Seiten verlieren sich oft im Detail und haben nicht direkt etwas mit der eigentlichen Geschichte zu tun. Mike Dash versucht einfach alles zu beschreiben und zu erklären, um die Umgebung und Zeit ins rechte Licht zu rücken, aber das liest sich so interessant, dass ich ihm deswegen nicht böse bin. Wen es nervt kann ich sagen, es lohnt sich durchzuhalten! Seefahrerromantik ist allerdings nicht vorzufinden. Es gibt brutale Situationen und manche Schilderung schüttelt mich vor Ekel, aber so war nun mal die Realität. Man bedenke es ist kein Roman, sondern eine Doku und wie ich finde eine ausgesprochen gute!
    Danke Hermia nochmals für den Tipp.


    Gruß Wirbelwind


    :study: David Guterson, Schnee, der auf Zedern fällt

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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