Dan Simmons - Terror / The Terror

  • Seitenzahl: 962


    Inhalt (Klappentext):
    England, 19.Mai 1845. Zwei stolze Schiffe der Royal Navy segeln aus der Themsemündung und nehmen Kurs Richtung Norden: die Terror und ihr Schwesterschiff Erebus. Es sind die modernsten Schiffe ihrer Zeit - gepanzert mit dicken Eisenplatten, ausgestattet mit Heißwasserheizungen, angetrieben wenn nötig von Dampfmaschinen. Mit diesen beiden Schiffen soll es endlich gelingen, die legendäre Nordwestpassage zu finden, den freien Seeweg durch das bisher unüberwindliche Eis der Arktis in den Pazifischen Ozean.
    Die Expedition steht unter dem Kommando des hochdekorierten Sir John Franklin. Nach etlichen gescheiterten Versuchen will er dieses Mal den Erfolg mit aller Macht erzwingen. Er treibt die beiden Schiffe und ihre einhundertdreißig Mann Besatzung immer weiter in die arktische Inselwelt hinein - bis sie schließlich hoffnungslos im Packeis festsitzen. Gefangen in einer alptraumhaften Eiswüste, versuchen die Männer, sich gegen die Kälte, den Hunger und die Attacken der Polarbären zu behaupten. Doch nach und nach werden die Schiffe von den gewaltigen Eismassen zerdrückt. Und der Terror beginnt.


    Autor:
    Dan Simmons wurde 1948 in Illinois geboren. Nach dem Studium arbeitete er einige Jahre als Englischlehrer, bevor er sich 1987 als freier Schriftsteller selbstständig machte. Er lebt mit seiner Familie in Colorado , am Rande der Rocky Mountains.


    Meine Meinung:
    Einhundertdreißig Männer verschwinden im ewigen Eis. Wessen Fantasie wird da nicht beflügelt.
    Ich war neugierig wie Dan Simmons die dokumentarischen Lücken füllen, welche Lösung er mir, wie auf dem Bucheinband versprochen, anbieten würde.
    Zunächst hält er sich exakt an die historischen Fakten, erweckt den Kommandanten Sir John Franklin, seine beiden Kapitäne, die Offizier beider Schiffe und die Mannschaften sehr realistisch zum Leben. Man fühlt sich als Leser in die Handlung einbezogen, nicht nur als Beobachter, sondern als Teilnehmer der Expedition, spürt das Leiden, empfindet die enorme Kälte, die Angst, die Enge, aber auch die Hoffnung.
    Und dann demontiert der Autor sein eigenes Werk. Männer verschwinden, ein rätselhaftes, riesiges, weißes Ungeheuer mit dunklen Augen greift an, mordet grausam, um dann immer wieder im Nichts zu verschwinden.
    Mit vielem hatte ich gerechnet, aber solch eine billige Effekthascherei, KingKong im Eis oder ein blutrünstiger Yeti - einfach lächerlich.
    Dann endlich findet Dan Simmons zur wahrscheinlichen Realität zurück. Man erfährt wie die mitgebrachten Konserven hergestellt wurden, welchen Inhalt sie hatten, warum sie giftig oder verdorben waren.
    Fast hätte ich den Ausrutscher vergessen, da taucht dieses Urviech erneut auf.
    Wer Horror liebt, und weder über Wissen noch Interesse für Geschichte verfügt, mag dies anders beurteilen - der Historyfan wendet sich mit Grausen.
    Besonders ärgerlich - der an sich sehr schöne Bucheinband des Heyne Verlags erwähnt an keiner Stelle die Verknüpfung mit Horrerelementen.
    Das Buch wird als meisterhafter historischer Roman angepriesen. Nur die Empfehlung von Steven King könnte zu anderweitigen Vermutungen führen.
    So quäle ich mich durch hunderte von Seiten mit diesem Monster.
    Bei 962 Seiten bleiben kleine Hänger auch ohne jenes nicht aus.
    Das Ende hat etwas Märchenhaftes, aber ich kann damit leben.
    Fazit:
    ein gut recherchiertes Buch mit nicht gerade originellem Horroreinfluß, das Spannung erzeugen kann, aber nicht muß und weit davon entfernt ist das Geheimnis wirklich zu lüften.


    Gruß Wirbelwind


    :study: Irene Nemirovsky, Suite francaise

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Wirbelwind


    Seit ich in deiner Signatur sah, dass du dieses Buch gerade liest, habe ich auf deine Meinung dazu gewartet. Auf meiner Wunschliste stand es auch. Ich danke dir für diese ehrliche Rezi, auch wenn sie mich dazu bringt, "Terror" nicht zu lesen.

  • Also ich kann mich Wirbelwind nicht anschließen.
    Mir hat das Buch wirklich ausgezeichnet gefallen. Aber die Geschmäcker sind ja (Gott sei Dank) verschieden. :wink:
    Mich hat die Geschichte fasziniert, auch oder gerade weil sie sehr spannend, gruselig und auch grausam war.
    Mich hat auch das Ende beeindruckt irgendwie ein faszinierender Gedanke.....



    Also ich kann Terror durchaus empfehlen, zartbeseitete Gemüter sollte jedoch die Finger davon lassen. :thumleft: :thumleft: :thumleft: :thumleft: (4/5)

  • Ich bin gerade dabei, "Terror" zu lesen. Bin in der Bibliothek darauf gestoßen und fand den Klappentext recht interessant.


    Ich finde die Kapiteleinteilung und die wechselnden Erzählstile etwas verwirrend. Dass in den Kapiteln die Erzähler wechseln, schön und gut. Das kann der Geschichte sogar förderlich sein. Aber warum müssen denn auch noch die Erzählzeiten (also Präsens, Präteritum, etc.) und die Handlungszeiten (mal 1846, 1847) wechseln. Das macht das Lesen meiner Meinung nach unruhig, weil man sich immer wieder auf eine neue Erzählweise einstellen muss.


    Aber von der Story her ist das Buch bis jetzt gut und glaubhaft. Kann natürlich sein, dass es noch ins Absurde abrutscht, aber da lass ich mich mal überraschen!


    valorien :dwarf:

  • Mich hat dieses Buch sehr fasziniert! Ja, so ein gutes Buch habe ich die letzten drei Jahre nicht gelesen! "Terror" ist ein fast 1000-Seiten dicker Roman. Die Handlung ist sehr düster und deprimierend und das Schicksal der Besatzungen ist schrecklich. Der Leser leidet mit und es läuft einem wirklich kalt den Rücken runter. Es gibt ein paar wenige Handlungsstränge die nicht so spannend sind (z.B. die Träume von Crozier), doch diese Stellen sind selten. Auch der mystische Bereich ist teilweise überflüssig, doch auch hier hält sich der Autor in Grenzen. Dies war mein erster Roman von Dan Simmons und ich bin begeistert!


    Ein perfektes Buch für die kalte Jahreszeit!

  • Mir hat das Buch bis zu einem gewissen Punkt wirklich sehr gut gefallen. Der Autor hat einen fesselnden Schreibstil und er hat die gescheiterte Franklin Expedition in eine wirklich gute und spannende Geschichte verpackt. Ich sage "zu einem gewissen Punkt", weil mir leider einige Erklärungen am Ende nicht recht gefallen haben. Das eigentliche Ende ist schon gut, aber einiges drumherum war mir etwas zu abstrus und weit hergeholt.


    Für alle die das Buch schon kennen: (Achtung Spoiler verrät das Ende).


    Daher gibt es einen Stern weniger und ich vergebe vier Sterne.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Nun habe ich auch "Terror" von Dan Simmons gelesen. Simmons war es sowas von gut gelungen mich in die Atmosphäre einer (wie ja allgemein bekannt und deshalb werde ich es nicht spoilern) gescheiterten Expedition reinzuführen. Das habe ich regelrecht verschlungen und was hätte da für ein Buch rauskommen können, wenn er sich dieses Monster einfach nur verkniffen hätte und bei der Gelegenheit auch noch den Schluss:


    So gab es statt möglichen 5 Sterne leider nur 4 Sternchen für mich.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Das war meine November/Dezember-Bettlektüre. Hin und wieder hätte ich mir ja fast gewünscht, das Buch an drückend heißen Sommertagen gelesen zu haben, weil es mir doch immer wieder kalte Schauer über den Rücken jagte.

    Daran war weniger das unglaubwürdige weiße Ungeheuer schuld, als vielmehr das Wissen, dass Dan Simmons Roman ja durchaus auf Tatsachen beruht. Allein die Vorstellung stets feuchter Unterwäsche, die klamm auf den geschundenen, vom Skorbut ausgemergelten Leibern der Mannschaft klebt, hat mich sogar im warmen Bett frösteln lassen.

    Wenn sich auch so manche Begebenheit getrost ins Reich der Fantasie verweisen lässt, hat das nichts an der Spannung gemindert, die der Autor zweifelsohne aufzubauen versteht. Ich bin den 134 Männern und ihrem Kapitän Crozier jedenfalls allabendlich atemlos gefolgt und war am Schluss sogar mit dem Eisbären-Monster ausgesöhnt. Zumindest erschien mir die Erklärung, dass die Inuits an die Existenz eines Wesens glauben, in dem sie alle ihre bösen Geister vereint sehen, einigermaßen plausibel. Und dass der Glaube alle möglichen fantastischen Gebilde hervorzubringen imstande ist, an deren Existenz die Gläubigen keinen Augenblick zweifeln, hat sich in der Menschheitsgeschichte ja schon des öfteren erwiesen.

    Ich mag außerdem Simmons Stil und kann ihm einfach stundenlang beim Erzählen "zuhören". Meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswerter Roman, der trotz mancher fantastischer Ereignisse ganz weit von "richtiger" SF-Literatur entfernt ist.

  • [Rezension bezieht sich auf das englische Original]


    Hier habe ich wirklich eine ganze Weile überlegt, wie viele Sterne ich geben soll: vier für den Unterhaltungswert? Oder einen für handwerkliche Inkompetenz?


    Dass Dan Simmons Horror und SpecFic schreibt, ist ja bekannt, daher erwartete ich das übernatürliche Element. Tatsächlich nutzt Simmons den katastrophalen Ausgang der Franklin-Expedition von 1845 bis 1848 für ein langes, gut recherchiertes Stück spekulativer Fiktion, das jegliche Genre-Grenzen ignoriert und am Ende einige Fragen offen lässt.
    So etwas gefällt mir grundsätzlich und das gefiel mir auch hier.


    Und das trotz Simmons etwas vorurteilsbehafteter Charakterzeichnung im ersten Teil. Der Schuldige für die Katastrophe scheint ihm zufolge ziemlich klar Franklin gewesen zu sein, der einige recht idiotische Entscheidungen trifft. Sympathieträger sind Crozier, Goodsir, Irving und einige wenige andere. Das hätte ich ihm vergeben, sogar die rundum zweidimensionalen Charaktere.


    Was mir aber ganz und gar nicht gefiel und was ich nicht vergeben kann, sind die zahlreichen handwerklichen Schwächen. Ich hatte schon lange kein Buch aus einem großen Verlagshaus mehr in der Hand, das so viele offensichtliche Fehler inhaltlicher und stilistischer Natur aufwies.


    Simmons erwähnt John Franklins “strong voice” auf der einen Seite – auf der nächsten heißt es, er habe eine “weak voice”. Auf einer Seite humpelt Ice Master Blanky langsam auf Krücken übers Eis – auf der nächsten bewegt er sich so schnell, dass Captain Crozier nicht mehr mitkommt. Solche Dinge ziehen sich durchs Buch. Hinzu kommt eine unklare Erzählperspektive, die unmotiviert zwischen auktorialem Erzähler und personaler Perspektive wechselt. Das Tempus springt ebenso unmotiviert zwischen Präsens und Präteritum hin und her. Es gibt elf Erzähler, aber keiner bekommt eine eigene, erkennbare Stimme, nicht einmal Goodsir in seinen Tagebucheinträgen. Simmons ist außerdem so verliebt in einige Ausdrücke und Wendungen, dass er sie hunderte Male wiederholt, manchmal mehr als zehn Mal auf einer Seite. Und würde man die ganzen inhaltlichen Wiederholungen streichen, bliebe nur noch das halbe Buch übrig.


    Ich hatte den Eindruck, Simmons versucht hier, Melville und einige andere Autoren des 19. Jahrhunderts zu imitieren, vielleicht sogar die damals übliche serielle Erzählweise. Letzteres würde zumindest die ganzen Wiederholungen erklären.
    Nur: Das funktioniert nicht.
    Keine der Punkte, die ich hier genannt habe, wirkt irgendwie absichtlich oder bringt die Geschichte in irgendeiner Form voran. Diese Dinge wirken wie Fehler, wie übersehen, wie schlampiges Lektorat.


    Bei allen stilistischen und technischen Schwächen war die Erzählung aber durchaus effektiv. Ich wollte immer weiter lesen und auch wissen, zu welchem Ende Simmons seine Geschichte führt.


    Also: kein gutes Buch, aber ein verdammt unterhaltsames.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:


    AMC produziert übrigens gerade eine TV-Serie, die auf dem Buch basiert. Da bin ich durchaus gespannt drauf, ich kann mir vorstellen, dass sich das ganz gut fürs Fernsehen umsetzen lässt.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Wer sich an den auf dem Bucheinband aufgedruckten Kommentaren orientiert, wird möglicherweise enttäuscht sein, denn ein waschechter historischer Roman ist "Terror" nicht. Ich würde dieses Werk als spannenden Abenteuerroman mit historischem Hintergrund, einigen Horrorszenen und Eskimo-Mystik bezeichnen.


    Allerdings verwöhnt der Autor den Leser mit einer unfassbaren Fülle an detaillierten Informationen und Fachwissen zur Arktis, Schiffen, Eskimokultur, medizinischen Verfahren, Skorbut, militärischen Hierarchien und vielem mehr. Und das liebe ich! Zudem vorne im Buch eine Karte abgedruckt ist, an der man gut nachvollziehen kann, wo sich die Expedition gerade befindet und die Aufschluss gibt über einige Meilensteine des Handlungsverlaufs. Außerdem gibt es ein Glossar mit Marine-Fachbegriffen und auch noch den Eskimo-Wörtern! Einfach wunderbar, ich weiß sowas sehr zu schätzen und habe oft nachgeschlagen.


    Von Anfang an war ich mittendrin im Geschehen, die Erzählweise ist so intensiv, dass man die extreme Kälte fast selbst spürt und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen sind nicht einfach kurz umrissen und fertig. Der Autor nimmt sich sehr viel Zeit, um die Charaktere vorzustellen. Dementsprechend lagen mir die Personen entweder am Herzen oder waren so gestaltet, dass ich mir wünschte, so manch einer würde einfach mal beseitigt werden. Alle Figuren fand ich interessant, jeder hat seine Eigenarten und es gab viele Szenen, bei denen es mir eiskalt den Rücken runterlief und das nicht aufgrund der beschriebenen Kälte.

    Ja, es gab einige sprachliche Wiederholungen, das ist mir auch aufgefallen.

    Trotzdem vergebe ich eine Best-Bewertung, denn das ist ein Buch, welches mir noch lange Zeit in lebhafter Erinnerung bleiben wird und das ich mit Genuß gelesen habe.

    Übrigens sind viele Beschreibungen sehr brutal, der Ekelfaktor ist mittelhoch bis richtig übel. Auch ohne das "Monster" gäbe es diese Stellen im Buch, die sich schon aus der historischen Grundlage heraus ergeben. Ansonsten sind die fantastischen Horrorelemente eher simpel gehalten, was mich aber nicht so stark störte. Die Mystik allerdings fand ich richtig gut gesetzt. Ich mag ja sowas.

    Wuchtig, abenteuerlich, mysteriös und äußerst informativ! Dazu noch so spannend, dass ich diese Wuchtbrumme von einem Roman in relativer kurzer Zeit durchhatte. Ich wollte so schnell wie möglich wissen, wie es weitergeht mit den gepeinigten Männern im ewigen Eis.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die einen finden es langatmig und zäh, die anderen sprechen von einem Meisterwerk ... ich bin da wohl irgendwo dazwischen.


    Wir erleben hier die Expedition zur Nord-West-Passage, die im Jahr 1845 mit den beiden Schiffen "Terror" und "Erebus" gestartet ist. Der Autor scheint gut recherchiert zu haben lt den anderen Lesern, ich selber weiß darüber zu wenig, um dahingehend zu urteilen. Ich hab erst nach dem Lesen des Buches ein bisschen gestöbert und dabei einige Namen und Details entdeckt, die ich auch in der Geschichte wahrgenommen habe.


    Mit Namen und Perspektiven werden auch die jeweiligen Kapitel eingeleitet, die hauptsächlich aus der Sicht von Kapitän Francis Crozier und Kapitän John Franklin beginnen. Später gesellen sich noch andere Seeleute dazu, wie zum Beispiel der Arzt Dr. Goodsir oder der Leutnant John Irving.


    Das Buch und ich hatten es zuerst nicht leicht. Dan Simmons beschreibt alles so detailreich und minutiös, grade zu Beginn mit vielen Namen und Belanglosigkeiten, das ich manchmal geneigt war, das Buch wegzulegen. Allerdings hat es mich dennoch gereizt, da anfangs einige Kapitel schon im Jahr 1847 spielen und man merkt, dass da einige schlimme Dinge vorgefallen sein müssen in den letzten zwei Jahren.

    Während man also einerseits schon sozusagen mit den Menschen auf den eingefrorenen Schiffen im eisigen Winter festsitzt, erfährt man durch die unterschiedlichen Rückblicke, wie es dazu kam.

    Man wird zwar dadurch manchmal herausgerissen aus der Atmosphäre dieses eisigen Nordens, lernt aber die Figuren besser kennen, die hier eine tragende Rolle spielen. Überhaupt sind die Charaktere genial ausgearbeitet und durch den Detailreichtum an Beschreibungen aller Umstände fühlte es sich beim Lesen immer so an, als wäre man direkt dabei.


    Ich bin ja meist ein eher verfrorener Mensch und ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie man 2-3 Jahre dort im Eis festhängt, bei teilweise -50 Grad, das Essen geht zur Neige, die ersten Krankheiten tauchen auf und keine Hoffnung in Sicht, das Schiff aus diesem meterdicken Packeis befreien zu können.


    Neben den üblichen Problemen kommen allerdings noch andere hinzu - vor allem natürlich der "mystische" Aspekt, also der fiktive Teil, der die Männer das Fürchten lehrt.

    Ebenso die Verbindung mit den Inuit, die plötzlich auftauchen und niemand so recht weiß, inwieweit diese mit den ermordeten Mannschaftskameraden zusammenhängen.


    Die harte Zeit des Wartens und kaum Aussicht auf Hoffnung, das zehrt an den Männern, die wirklich lange versuchen, durchzuhalten. Welche Entscheidungen schließlich getroffen werden müssen, sind allesamt nicht leicht und Kapitän Crozier hat mich hier durch seine Entwicklung überrascht. Mit seinem starken Überlebenswillen und dem schweren Los, die Verantwortung zu tragen, muss er das Unmögliche schaffen und setzt alles daran, die restliche Crew nachhause zu bringen.


    Zeitweise zieht es sich wirklich sehr hin, dann gibt es wieder Kapitel, die spannend sind und neugierig machen. Die Mischung hat für mich leider nicht ganz hingehauen, denn trotz der wirklich eindrücklichen Stimmung und anschaulichen Atmosphäre, gab es zu viele Strecken die mir zu sehr dahingeplätschert sind. Hätte man gekürzt, wäre es für mich ein grandioses Buch gewesen!


    Mein Fazit: 3.5 Sterne


    Weltenwanderer