Hallo zusammen!
Besser spät als nie heißt es richtig? Ich bin noch eine Rezension schuldig geblieben, zu der ich leider in den letzten Monaten nicht gekommen bin:
Inhalt (Amazon)
Bier kann Leben retten. Niemand weiß das besser als Ruben Stanislawsiki, der mit seinem Roman Ich schaute bei Gott vorbei, doch es war niemand zu Hause in der Zukunft einen Bestseller vorgelegt hat. Bevor Ruben wochenlang die Nieten seines Raumschiffs zählt und es mit einem Kunstledersofa treibt -- nach Auskunft von Mikael Niemi aus Schweden eindeutig das beste Kapitel seines „literarischen Klassikers“ --, hatte er auch eine echte Frau. Nach einem Geschlechtsakt in der Schwerelosigkeit schenkte sie ihm eine Bierflasche, die Ruben später außerhalb seines Raumschiffs öffnet. Der Rückstoß des strömenden Gerstensafts führt den abgetriebenen Astronauten wieder zu seinem Mutterschiff zurück. „Stück für Stück bekomme ich in der Schwerelosigkeit Fahrt“, heißt es bei Stanislawski/Niemi. „Eine Rakete. Ich habe mich in eine Rakete verwandelt.“
Ruben Stanislawsiki ist nur eine der durchgeknallten Typen, die Niemi im Nachfolgeband seines gefeierten Debütromans Populärmusik aus Vittula erfindet. Und auch der ist wieder eine echte Rakete. Wir befinden uns in einer Zeit, in der Abenteurer aller Art in billig zu erstehendem Weltraumschrott durchs Universum (natürlich Niemis Universum) düsen. Und wir werden mit einigen Problemen konfrontiert, die dabei entstehen. Dazu gehört der Gestank in schlecht belüfteten Raumkapseln ebenso wie die existentielle Frage, was passiert, wenn Hobbyastronauten den PONOR, den „Point of no Return“ zur Erde, überschreiten. Dabei wird auch die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gegeben -- auch wenn sie, anders als in Douglas Adams’ Per Anhalter durch die Galaxis, nicht 42, sondern „Holger“ lautet. Wer grotesken Humor und großartige Einfälle mit Hintersinn zu schätzen weiß, wird Das Loch in der Schwarte lieben. Jetzt schon ein literarischer Klassiker. --Stefan Kellerer
eigene Zusammenfassung
Eins vorneweg: Wer hier einen zusammenhängenden Roman erwartet ist an der falschen Adresse. Es handelt sich hier um eine Reihe von Kurzgeschichten und Anekdoten die (vermutlich) alle aus der Sicht eines recht aufgeklärten Roaders geschrieben sind der relativ zusammenhanglos aus Themengebieten wählt.
Alles in allem wird hier ein sehr skuriles Bild einer Sciene Fiction- Zukunft gemalt, dass mit den romantischen Vorstellungen von Weltraumreisen und technologischem Fortschritt aufräumt und stattdessen die Banalitäten des Lebens im Weltall und auf der Erde aufzeigt.
Roader, so werden die abenteuerlustigen Raumschiffcaptains genannt, die eher alte Schrotthaufen, denn silberfunkelnde Raumgleider fliegen. (hat mich ein wenig an Han Solos Klapperkiste erinnert ;-) ).
So erfährt man in diesem Buch von den Problemen, die das Roaderleben mit sich bringen kann, was am PORN (Point of no Return) so reizvoll ist oder wie es in der beliebtesten Kneipe des Universums zugeht. Man schaut Wissenschaftlern bei der Entdeckung und Bestätigung von Theorien über die Schulter und weiß nun, dass die in Wahrheit herrschende Lebensform der Erde die Steine sind, das kleine Teilchen, die Kurts für unser Pech verantworlich sind und in welche Misére das Gaganet die irdischen Schriftsteller gestürzt werden, die letztendlich erkennen müssen, dass alles schon einmal geschrieben wurde. Das alles wird einem hervorragend skurrilen Witz erzählt der Teils so abwägig ist das er einfach schon wieder gut ist.
meine Meinung
Ich bin begeistert.
Ich habe teils sehr gelacht und mich köstlich amüsiert, auch wenn ich mich zu Beginn erst mal auf diese Schreibweise und den Humor einlassen musste. Die ersten Geschichten ("Abschied von Liviöjoki" und "Die Erde") kam mir ein wenig zu banal vor, obwohl gerade dieses Banalität seiner Geschichten den Reiz ausmachen. Aber schon nach diesen ersten 7 Seiten (mehr umfassten die beiden nicht) kam gleich eine der besten, hintergründigsten Geschichten des Buches ("Die Ponoristen", wie ich gerade in der Amazonbeschriebung las auch das
Lieblingskapitel des Autors) die mich dann entgültig in seinen Bann zog. Von da an war ich gefesselt, amüsiert und begeistert von diesen teils kindlich-verschrobenen Ideen. Sehr witzig fand ich auch diese Unterbrechungen durch den Erzähler, in denen man als Leser direkt angesprochen wird... völlig verrückt.
Ich kann mich dem Zitat aus dem Einband nur anschließen:
"Wir wussten es schon immer, nun sind die letzten Zweifel beseitigt:Mikeal Niemi spinnt. Aber auf so brilliante Weise, dass wir ihm bedingungslos folgen, wohin immer er geht!"
Für mich ist klar, ich werde mir seinen Vorgänger-Bestseller, "Populärmusik aus Vittula", auf jeden Fall auch noch zu Gemüte führen, diese Buch hat mich überzeugt.
Um so mehr freue ich mich, dass ich das Buch im Gewinnspiel gewonnen habe, weil es sicherlich keins gewesen wäre, dass bald in meinem Einkaufswagen gelandet wäre. das hat sich ja mal richtig gelohnt, danke!
lieben Gruß
aj