Abbitte: Seiten 281 - 420

  • Hallo ihr Lieben!


    Dieser Abschnitt las sich für mich sehr schnell. Die Blick ist nicht mehr so auf die verschiedenen Personen gerichtet, sondern mehr auf eine äußere Handlung.


    3 1/2 Jahre sind vergangen. Es ist Krieg. Robbie ist als Soldat in Frankreich. Er ist verwundet und befindet sich auf dem eher ungeordneten Rückzug nach Dünkirchen. Was er in den letzten Jahren erlebt hat, ist schon schrecklich. Jeden einzelnen Tag hat er durchlitten. Lichtblicke waren für ihn nur die wenigen Treffen mit Cecilia und deren Briefe. Die Hoffnung auf sie hält ihn am Leben. Was Robbie im Krieg erlebt, ist grauenhaft. Obwohl Ian McEwan nicht direkt auf die Kampfhandlungen eingeht, sondern eher deren Auswirkungen schildert, werden die Schrecken und die Ängste deutlich aufgezeigt.


    Cecilia hat sich von ihrer Familie losgesagt. Mit keinem wechselte sie nach Robbies Verhaftung noch ein Wort. Zu Robbie hielt sie die ganze Zeit Kontakt. Ihr gesamtes Leben hat sie umgekrempelt und ließ sich zur Krankenschwester ausbilden. Ihre Sehnsucht gilt aber ungebrochen Robbie.


    Briony schrieb an Cee, sie wolle ihre Aussage, die für Robbie so verhängnisvoll war, zurücknehmen. Ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. So richtig vertrauen kann ich ihr nicht. Zwar hat sie ihr Luxusleben auch aufgegeben. Aber ich sehe darin eher den Versuch der Selbstbestrafung und der Nachahmung von Cecilia. Sie will ihr ähnlich sein, denn sie weiß ja durch den Brief, was Robbie für Cee empfindet. Sie gestand ihm schon als Kind ihre Liebe. Jagt sie ihrer Kinderschwärmerei noch immer nach? Ich komme noch immer nicht so recht mit ihr klar und bin gespannt, ob ich meine Meinung über sie noch im letzten Abschnitt ändern kann.


    Auf den Ausgang dieses Buches bin schon richtig gespannt. Bisher war noch nichts vorhersehbar. Ich bin neugierig, was sich McEwan für eine Lösung der Geschichte ausgedacht hat.

  • Hallo,


    ich habe jetzt bis S. 380 gelesen (in meiner Ausgabe Endet hier der "zweite Teil") und muss gestehen, dass mich dieser Abschnitt bisher nicht fesseln konnte. :-?
    Die Beschreibungen des Kriegsschauplatzes sind zwar gut, aber das ist einfach nicht "meines". Das einzige positive war für mich die Tatsache, dass Robbie und Cecilia sich die ganze Zeit über (während der Inhaftierung und des Krieges) treu gewesen sind und aufeinander warten. Außerdem habe ich sehr interessant gefunden das Briony schon als jüngeres Mädchen in Robbie verliebt war, das wirft für mich noch ein anderes Bild auf sie. Damit erklärt sich ihre heftige Reaktion noch ein bißchen besser.


    Gespannt bin ich ob Briony sich wirklich zu einer Änderung der Aussage entscheidet - wobei was wird sich damit WIRKLICH Ändern? Wenn jemandem einmal so unrecht getan wurde und Jahre dafür im Gefängnis verbracht hat, ist sehr viel geschehen, dass nicht ungeschehen gemacht werden kann. Ich kann Robbie da nur zustimmen, wenn er von "nicht verzeihen können" spricht. Ich glaube nicht, dass so etwas "verziehen" werden kann.


    Neugierig bin ich auch, ob der wahre Täter bekannt wird, oder ob es der Fantasie des Lesers überlassen bleibt... (was ich auch nicht schlecht finden würde)


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Hallo,


    @die Diogenes-Leser: Könnt ihr denen, die eine andere Ausgabe haben, sagen, was sich auf Seite 420 befindet?


    Ich habe jetzt den zweiten Teil beendet und muss sagen, dass mich am meisten die Liebesgeschichte zwischen Robbie und Cee fasziniert hat. Die Briefe der beiden sagen sehr viel über ihre Gefühle und drücken die Sehnsucht nacheinander aus.


    LG,
    Casoubon.

  • Interessant, wie McEwan das 'Trauma Dünkirchen' verarbeitet, eine 'Schande' in den Augen vieler Briten, über das bis heute nur wenig gesprochen wird. Wenn, dann wird nur das Wunder des Übersetztens und nicht der Weg dahin beschrieben.


    Ich konnte es relativ gut nachvollziehen, dass Robbie seine Vewundung gegenüber den Unteroffizieren verschweigt, um sich vor ihnen keine Blösse zu geben. Doch als er dann Sanitätern und einem Arzt nach dem Fliegerangriff hilft, Verwundete zu bergen und zu versorgen, dann wollte mir nicht einleuchten, wieso er sich nicht auch helfen lässt. Und statt dessen lieber weiter mit dem Splitter in der entzündeten Wunde die 25km bis zum Strand auf sich nimmt.


    Irgendwie komisch, dass McEwan die 3 1/2 Jahre zwischen der Festnahme und dem Frankreich überspringt und die Geschehnisse dazwischen nur in Rückblenden und Briefen einschiebt und erläutert. Reisst das Buch für mich ein bisschen auseinander.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Zitat

    Original von kfir
    Irgendwie komisch, dass McEwan die 3 1/2 Jahre zwischen der Festnahme und dem Frankreich überspringt und die Geschehnisse dazwischen nur in Rückblenden und Briefen einschiebt und erläutert. Reisst das Buch für mich ein bisschen auseinander.


    Gerade dieser Stil hat mir in diesem Abschnitt besonders gut gefallen: dass man aus der Distanz zurückbliebt und im Grunde die Geschehnisse durch die Briefe und Rückblenden erzählt bekommt.


    Ich habe heute morgen schon relativ viel geschafft zu lesen, weiß aber grad nicht, ob das in diesen Thread oder bereits in den nächsten kommt und halte mich erstmal zutück, bis ich weiß, wohin dieser Abschnitt geht.


    LG,
    Casoubon.

  • Hallo Casoubon,


    anscheinend lesen wir alle verschiedene Ausgaben :o
    Ich las ja die "Club-Taschenbuch" Ausgabe und da ist auf S. 420 folgendes:
    Rasch ging sie zum anderen Flurende, wo sich die Schwester mit zwei Pflegerinnen um einen Patienten kümmerte, als sie schlurfende Schritte hörte. Die Soldaten wankten hinter ihr her. Entsetzt fuchtelte Briony mit den Händen :"Zurück, bitte, gehen Sie zurück und warten Sie."
    Doch sie schwärmten aus und verteilten sich über die Station. Jeder Mann hatte das Bett gesehen, in dem er liegen wollte...........


    Es ist also die Szene, als Briony von ihrer Pause zurückkommt und vor dem Krankenhaus waren die verletzten Soldaten.


    Ich habe für diesen Abschnitt nur bis S. 380 gelesen, da beginnt in meinem Buch der 3. Teil des Autors, und das passt finde ich besser.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
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    Jean Cocteau

  • Ich habe diesen Teil heute fertig gelesen, und muss (leider) sagen das er mir bis jetzt am wenigsten gefallen hat. Es liegt sicher daran, dass auch ich nicht gerne über Krieg lese. Die Darstellungen der Kriegsgeschehnisse waren mir dabei auch etwas zu lang.


    Zitat

    Original von kfir
    Irgendwie komisch, dass McEwan die 3 1/2 Jahre zwischen der Festnahme und dem Frankreich überspringt und die Geschehnisse dazwischen nur in Rückblenden und Briefen einschiebt und erläutert. Reisst das Buch für mich ein bisschen auseinander.


    Das war mir in diesem Teil am wunderlichsten, denn mich hätte es schon interessiert was in den Jahren dazwischen passiert ist. Vorallem nachdem Robbie verhaftet wurde.


    Toll dagegen fand ich die Rückblenden in Form der Briefe zwischen Cecilia und Robbie. Cecilia hat sich ja komplett von ihrer Familie los gesagt. Darum bin ich schon ganz arg gespannt darauf wie das Treffen zwischen ihr und Briony verläuft, bzw. ob es überhaupt dazu kommt.


    In meinem Buch beginnt Teil 3 schon auf Seite 356. Ich denke auch das es sich besser macht, wenn ich meine Eindrücke ab hier dann auch in den nächsten Threat poste. Denn so wie mir scheint sind unsere Ausgaben sehr verschieden.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Zitat

    Original von Suspiria



    Das war mir in diesem Teil am wunderlichsten, denn mich hätte es schon interessiert was in den Jahren dazwischen passiert ist. Vorallem nachdem Robbie verhaftet wurde.


    Robbie wurde festgenommen, Cee hielt zu ihm und brach den Kontakt zu ihrer Familie ab. Ich habe es mir in diesem Leseabschnitt so erklärt, dass Briony schlichtweg nicht wusste, was sich in der Zeit ereignete. (Interessiert hätten mich diese fehlenden Jahre auch)

  • Zitat

    Original von Karthause
    Robbie wurde festgenommen, Cee hielt zu ihm und brach den Kontakt zu ihrer Familie ab. Ich habe es mir in diesem Leseabschnitt so erklärt, dass Briony schlichtweg nicht wusste, was sich in der Zeit ereignete. (Interessiert hätten mich diese fehlenden Jahre auch)


    So habe ich mir das auch mit dem fehlenden 3 1/2 Jahren erklärt, sie wusste ja nichts von den Robbie und Cee. Doch wieso haben wir dann diese detailierten Kriegsschilderungen aus Dünkirchen, wenn sie nicht dabei war? Robbie wird es ihr ja wohl kaum haarklein erzählt haben, selbt nach ihrem Gang zum Notar!


    Mich hat trotzdem die freimütige Erzählweise um Dünkirchen herum beeindruckt, in England wird darüber immer noch nicht gerne gesprochen. Habe dieses Thema gestern mit einem englischen Geschäftspartner angeschnitten, der meinte auch, das wäre nach wie vor ein Makel, da wird dann schon lieber über die gewonnene Luftschlacht um England, die überstandene Seeblockade, den Sieg über Rommel und den D-Day gesprochen.


    Etwas hat mich dann noch stutzen lassen. Robbie ist wieder in England bei Cee, doch über seine Verwundung wird nicht gesprochen. Ich hätte es auch ein wenig 'billg' gefunden, wäre er im Lazarett eingeliefert worden und eine der beiden Mädels hätte ihn dort wieder gesund gepflegt, oder gar beide hätten am Krankenbett gestanden und sich wieder versöhnt.


    Komisch auch, dass er in Dünkirchen noch Gefreiter war und nur Tage später in London ist er wieder wohlauf und auf einmal Unteroffizier. Wie kann man so schnell genesen, wenn seine Wunde sich doch wohl entzündet hat, er bei der Evakuierung schon fiebrig war und phantasiert hat? Und Unteroffizier wird man, gerade in der britischen Armee, nicht von heute auf morgen, das ist ein bürokratischer Akt. Noch dazu, wenn man den Makel eines Knastis hat, da sind die Tommies ziemlich konservativ. Habe auch schon mit dem Gedanken gespielt, er hätte eine andere Identität angenommen, um mit Cee ein neues Leben zu beginnen. Die Identität eines der beiden Unteroffiziere, mit denen er sich bis zum Strand durchgeschlagen hat und der dann doch noch irgendwie umkam.


    Vielleicht klärt sich das ja im letzten Kapitel

    Shalom, kfir


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  • Zitat

    Original von kfir
    Vielleicht klärt sich das ja im letzten Kapitel


    :thumright: Das wird es! :wink:

    Ich höre :musik: gerade "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker.