Zadie Smith - Von der Schönheit / On Beauty

  • [Dt. Titel: Von der Schönheit]


    Inhalt:
    In diesem Buch geht es um zwei Familien: Die Belseys aus Boston und die Kipps' aus London. Beide Väter der Familien sind Kunsthistoriker und Monty Kipps hat Howard Belsey gerade mit einem Buch über Rembrandt den Rang abgelaufen. Keine gute Voraussetzung dafür, dass Belseys Sohn Jerome auch noch den Sommer über für einen Nebenjob bei Familie Kipps verbringt und seinem Vater in Emails über das tolle Verhältnis der Familie zueinander vorschwärmt. Zu guter Letzt hat Jerome auch noch vor, Victoria Kipps zu heiraten. Belsey reist daraufhin nach England und verpasst ganz knapp die Mitteilung, dass Victoria Jerome einen Korb gegeben hat. Natürlich sorgt diese Tatsache für allerhand Verwirrungen, als er schließlich bei Familie Kipps ankommt, und als auch noch bekannt gegeben wird, dass diese demnächst nach Boston ziehen wird, da Monty an Howards Universität berufen wurde, scheint für Howard der ultimative Alptraum wahr zu werden.


    Meine Meinung:
    Ich hatte von dem Buch durch eine kurze Leseprobe in irgendeiner Zeitschrift erfahren, die auf einer meiner Zugfahrten an meinem Platz herumlag. Die Leseprobe gefiel mir, also besorgte ich mir das Buch aus der Bücherei - ansonsten wusste ich nichts darüber. Es liest sich flüssig, amüsant und spritzig. Alle Charaktere sind liebevoll und nachvollziehbar (wenn auch zum Teil etwas übertrieben, sprich exzentrisch) gezeichnet und man fühlt mit ihnen mit. Für mich war Kiki Belsey, Howards Frau, die Figur, in die ich mich am besten hineinversetzen konnte und die ich am liebsten hatte.
    Als ich ungefähr bei der Hälfte angekommen war, drängte sich mir mehr und mehr der Gedanke auf, dass mir die Geschichte von irgendwoher bekannt vorkam. Und dann fiel es mir ein: E.M. Forsters "Wiedersehen in Howards End", welches ich zwar nie gelesen habe, dessen Verfilmung aber zu meinen Lieblingen zählt. Und als ich dann mehr über das Buch im Internet recherchierte, fand ich auch heraus, dass Zadie Smith ihre Geschichte tatsächlich mit Absicht in Anlehnung an Forsters Buch geschrieben hatte. Sozusagen ein Remake der alten Geschichte, in unsere Zeit versetzt, aber mit kleinen Änderungen.
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es war eindeutig ein Highlight in meinem Lesejahr 2007.

  • Ich lese das Buch gerade. Gefällt mir soweit auch bisher ganz gut, obwohl ich einige Sachen eher nervig finde.






    Jetzt habe ich zwar nur die negativen Punkte erläutert, doch auch wenn es bisher nicht so aussieht, mag ich dieses Buch irgendwie. Um mal JuleBules Meinung aufzugreifen: Flüssig und amüsant geschrieben ist durchaus eine Formulierung, der ich mich anschliessen kann. Bisher mag ich Jerome und Zora am meisten.
    Bin gespannt, wie es weitergeht und wie ich das Buch nach dem Lesen finden werde.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)

  • Mir hat das Buch gefallen, anfangs nur der Schreibstil, aber später auch Geschichte und Charaktere. Fazit des Buches aus meiner Sicht: (weibliche) Schönheit wird überbewertet, es gibt wichtigere Dinge, die zwei Menschen verbinden können. Darüber hinaus geht es auch um Rassenkonflikte und Vorurteile und natürlich die seltsamen Blüten, die der intellektuelle Uni-Betrieb so treibt..


    Die Verwendung der Anrede "brother" (finde nicht, dass man das Thema spoilern muss, aber korrigiert mich ggf.) fiel mir besonders beim jüngeren Sohn Levi auf. Ich denke, sie passt zu seinem Wunsch, sich möglichst "street" zu geben, wie er es so schön nennt. Er möchte den Eindruck erwecken, zu den einfachen (schwarzen) Kids von der Strasse zu gehören, obwohl er eigentlich aus wohlbehüteten Verhältnissen stammt.

  • Das Buch ist meiner Meinung nach nur o.k.
    Wie alle vorher ja schon erwähnt hatten ist es gut und flüssig zu lesen. Allerdings fehlt irgendwie etwas, dass die Geschichte wirklich spannend machen würde. Es gibt zwar mehrere Konflikte (z.B. zwischen Ehepartnern oder Konkurrenten) und zu jedem Familienmitglied wird eine Geschichte erzählt, jedoch fehlt das gewisse Etwas. Durch die Rezensionen, die ich im Vorfeld gelesen hatte, hatte ich wahrscheinlich zu hohe Erwartungen in das Buch. Im Endeffekt hatte "On Beauty" nichts was mich wirklich gefesselt hat.

  • Ich kann euch absolut zustimmen, dass das Buch amüsant, spritzig und "frisch" geschrieben ist. Es macht definitiv Spaß, es zu lesen und die Geschichte liest sich meiner Meinung nach ziemlich schnell weg, trotz der relativ vielen Seiten.
    Ein weiterer Vorzug des Romans sind die Charaktere, die ich innerhalb kürzester Zeit sehr lieb gewonnen habe. Jede Figur ist herrlich individuell und authentisch. Das größte Identifinkationspotenzial hatte für mich Zora Belsey, von der ich am liebsten gelesen habe.
    Sehr gut gefallen hat mir auch die Art, wie die vielen Personen miteinander verwoben sind; das hat mich ein bisschen an die Personenkonstellationen von französischen Romanen aus dem Realismus à la Balzac erinnert.


    Trotzdem ist die Geschichte nich so richtig voran gekommen und für 5 Sterne fehlt das Außergewöhnliche.
    Also: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    "Zähne zeigen" von Zadie Smith ist aufgrund dieses Romans auch auf meine Wunschliste gewandert; die Autorin scheint ein großes Schreibtalent zu sein. :thumright:

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings