Cornelia Funke - Tintentod

  • Düsterer, abwechslungsreicher und spannender Abschluss!!!
    ACHTUNG! Spoiler zu den Vorgängern!


    Zum Inhalt


    Mittlerweile sind ja alle in der Tintenwelt angekommen - alle außer Elinor und Darius, was die alte Bücherliebhaberin schier verzweifeln lässt. Jahrelang war sie nur von Büchern umgeben, doch jetzt vermisst sie Mo, Resa und Meggie und möchte so gerne auch diese andere Welt sehen, die in ihrer Vorstellung eine so magische Faszination auslöst.


    Doch sie ahnt nicht, wie sich die Ereignisse entwickelt haben: Tod und Verderben breitet sich aus in der Tintenwelt und der Natternkopf, der schlimmste Widersacher, ist durch Fenoglios Worte unsterblich geworden. Doch kann man dem Tod tatsächlich ein Schnippchen schlagen? Und in welche Rolle wird Orpheus schlüpfen? Kann der viel besungene "Eichelhäher" tatsächlich noch alles zum Guten wenden?


    Meine Meinung


    Ja, es geht düster weiter, denn die Ereignisse haben viele unerwartete Wendungen genommen, die die Charaktere nachhaltig beeinflussen. Auch wenn immer wieder Hoffnungen geweckt werden, ist schnell jemand zur Stelle, der sie mit Füßen tritt und jede der Figuren wird vor neue Herausforderungen gestellt, die ihnen alles abverlangen.


    Die Kapitel werden wieder mit speziell passenden Zitaten aus anderen Büchern eingeleitet und jedes im Wechsel aus einer anderen Perpektive erzählt. So kann man der Handlung wunderbar folgen und die Hintergründe sowie Beweggründe der Charaktere verstehen und nachvollziehen. Egal welche Motivation dahinter steckt, es fügt sich alles perfekt in das Gesamtbild: Dabei muss man sich auf einige Überraschungen gefasst machen, denn auch wenn man weiß worauf es hinauslaufen wird, gibt es einige Veränderungen. Und die kann nicht mal Fenoglio, der Tintenweber voraussehen:


    "Ich habe diese Geschichte nur gepflanzt, aber sie wächst, wie sie will, und alle verlangen, dass ich voraussehe, welche Blüten sie treiben wird!" S. 521


    Nicht jeder von ihnen gewöhnt sich an diese aus Worten geschaffene Welt und doch scheinen sie heimisch zu werden, ob sie wollen oder nicht, fast so, als müssten sie sich anpassen, die Rolle besetzen, die die Geschichte für sie vorgesehen hat - und dabei verstricken sie sich immer tiefer in die Macht der Buchstaben.


    Während Mo und der schwarze Prinz alles versuchen, um dem Natternkopf doch noch ein sterbliches Ende zu setzen, verändern sich die Beziehungen untereinander. Manche lösen sich, andere werden neu geknüpft, denn die Angst, die Hoffnungslosigkeit, aber auch die Wut färbt auf jeden von ihnen ab und schafft ganz neue Wesenszüge.
    Ich hab ja jeden von ihnen ganz besonders ins Herz geschlossen, denn jeder für sich
    Elinor ist ja eher eine Randfigur, aber gerade sie mit ihrer Entschlossenheit und ihrem Glauben an ein "gutes Ende" frischen die düstere Atmosphäre immer wieder so schön auf!
    Übrigens hab ich hier ein perfektes Zitat gefunden, denn oft wird unter Lesern darüber gesprochen, wie die Figuren aussehen, wie sie sie sich vorstellen und dass sie ein genaues Bild vor Augen haben: mir ging das noch nie so, ich kann mir meist gerade mal die Haarfarbe merken ...


    "Ein Leser sieht die Figuren einer Geschichte nicht wirklich. Er fühlt sie. Orpheus hatte das zum ersten Mal festgestellt, als er mit kaum 11 Jahren versucht hatte, die Figuren aus seinen Lieblingsbüchern zu beschreiben oder gar zu zeichnen." S. 425


    Die Ideen scheinen der Autorin einfach nicht auszugehen, denn in der Tintenwelt gibt es wieder neues zu entdecken, gleich ob es sich um die magischen Wesen handelt, ausgefallene Zauber oder neue Schauplätze, es warten hier viele originelle Motive, die der Handlung eine fühlbare Tiefe geben und mich beim Lesen komplett in die Tintenwelt eintauchen ließen.


    "Nymphen, die Haut schuppig, in blütenbedeckten Tümpeln, Fußspuren längst verschwundener Riesen, Blüten, die flüsterten, wenn man sie berührte, Bäume, die in den Himmel wuchsen, Moosweibchen, die zwischen ihren Wurzeln auftauchten, als hätten sie sich aus der Rinde geschält ..." S. 19


    Erwähnen möchte ich dabei noch, dass die Buchtitel hier eine ganz besondere Bedeutung haben, die am Ende zum Tragen kommt und die die ganze Reihe perfekt abrunden. Es war ein wunderbarer zweiter Ausflug in diese außergewöhnliche Geschichte, die mir alles an Unterhaltung, Spannung und Magie geboten hat, perfekt durchdacht in allen Details und für mich immer einen besonderen Platz in meinem Herzen einnehmen wird!


    Es gibt auch hier wieder stimmige Zeichnungen der Autorin und am Ende eine Karte der Tintenwelt wie auch eine Auflistung aller wichtigen Personen und Orte zur Orientierung.


    Fazit: 5 Sterne


    © Aleshanee
    Weltenwanderer


    Die Tinten Trilogie


    1 - Tintenherz
    2 - Tintenblut
    3 - Tintentod

  • Also mir war Maggie total unsympatisch.

    Sie war gut darin immer den anderen die Schuld zu geben.


    Sie hat sich in das Buch zurück gelesen und ist daher für die ganze S**** verantwortlich. Aber was tut sie, sie gibt ihrer Mutter die Schuld

    Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt

  • "Tintentod" ist der dritte Band der Tintenwelt-Reihe, und es geht von Anfang an hochspannend weiter. Seit "Tintenherz" begeistert mich Cornelia Funkes lebendiger und phantasievoller Schreibstil, und auch der dritte Band hält wieder viele überraschende Wendungen, Magie und kreative Einfälle parat. Besonders gut gefällt mir, dass die Figuren nun teilweise komplexer und ambivalenter werden und mehr Tiefe bekommen. In "Tintentod" spielt Meggies geliebter Vater Mo eine zentrale Rolle, die auch zu familiären Spannungen führt, da Mo hin- und hergerissen ist zwischen seiner besonderen Verantwortung gegenüber der Tintenwelt einerseits und seiner Familie andererseits, die wieder in die reale Welt zurückkehren möchte.



    Nachdem Tintenblut schon deutlich heftiger als Tintenherz war, setzt sich diese Entwicklung in Tintentod fort, und ich hatte den Eindruck, dass die Reihe, die mit einem Kinder- und Jugendbuch startete, nun erwachsen wird. Die Handlung ist deutlich gewalttätiger, es gibt grausame Todesfälle, und die Grundstimmung ist generell sehr düster. Ich würde daher das Buch erst ab dem Teenager-Alter empfehlen.

    Jeder Band hat mich auf seine Weise gepackt. Während im ersten der Zauber der Bücher und das Herauslesen von Charakteren im Vordergrund stand, habe ich im zweiten Teil die Tintenwelt näher kennenlernen dürfen, in die sich Meggie und Co. hineingelesen haben. Der dritte Teil war für mich der abenteuerlichste, komplexeste und spannendste. Ich bin nun sehr gespannt, wie Cornelia Funke die Reihe mit "Die Farbe der Rache" fortsetzen wird und freue mich schon sehr auf den neuen Band im Oktober!

    5 Sterne.