Taavi Soininvaara - Finnisches Roulette

  • Wieder einer der "modernen", nicht so behäbig daherkommenden neuen skandinavischen Kriminalromane.


    Inhalt:
    In Finnland wird ein deutscher Diplomat in einem Aufzug kaltblütig ermordet. Dieser hatte Tami zuvor ein Dokument und viel Geld gegeben.


    Aus diesem standardisierten Anfang entwickelt sich eine sehr spannende, Intrigenbeladene Geschichte rund um eine Pharmafirma in Frankfurt.


    Diese Firma, der auch ein Geninstitut angegliedert ist, ist nach dem Tod einer der Gründer ins Visier mehrerer Interessengruppen geraten: Die Witwe des anderen Gründers, dessen Assistent, einer afrikanischen Organistion namens African Power, dem zionistischen Politiker Goldstein. Das hört sich wirr an, ist es aber nicht, da jeder klar abgegrenzte Interessen verfolgt: die Witwe möchte ihre eigene Krankheit bekämpfen, die Afrikaner möchten billige Medikamente gegen Malaria und AIDS herstellen, die Israelis mittels einer Gendatenbank auf arabische Gene spezialisierte Massenvernichtungswaffen herstellen.


    Es geht um die Jagd nach der Mehrheit diesrer Firma, da einige Aktien sich in Kleinbesitz befinden. Alle versuchen nun, diese Besitzer mittels Erpressung, Korruption und Gewalt zum Verkauf der Aktien zu bewegen, damit die entsprechende Seite die 50 % Mehrheit überspringt.


    Es beginnt ein atemberaubendes Katz- und Mausspiel, sehr spannend inszeniert, mit einigen überraschenden Wendungen.


    Ein gutes Buch, dem (mal wieder) nur anzukreiden ist, dass der Autor zu detailverliebt ist. Man wird das Gefühl nicht los, dass er zwar tief recherchiert hat, aber letztlich sieht es immer so aus, als habe er gewisse Informationen über z.B. Hotels in Frankfurt, Straßen in Krakau oder Verona usw. aus dem Internet gezogen und verarbeitet, was ja durchaus legitim ist, aber immer so ein bisschen nach Reiseführer klingt.


    Trotzdem ****

  • Kurzbeschreibung (von amazon.de):
    Ganz Finnland feiert den Mittsommer, so auch Arto Ratamo. Nach
    finnischem Brauch leeren Arto Ratamo und seine Kumpels am
    Mittsommerwochenende mehr als eine Flasche, und um ein Haar ertrinkt
    Ratamo bei einem riskanten Streich. Der Ermittler der finnischen
    Sicherheitspolizei hat allen Grund, etwas tiefer in die Flasche zu
    schauen: Riitta Kuurma, Kollegin, Lebensgefährtin und Ersatzmutter für
    seine Tochter, hat sich von ihm getrennt. So jedenfalls sieht er ihren
    Wechsel zu Europol nach Den Haag. Sehnsucht und Verbitterung plagen
    ihn, und dann wird auch noch ein deutscher Diplomat kaltblütig in
    Helsinki ermordet. Boshafterweise wird der verkaterte und frustrierte
    Ratamo mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt. Es ist Ratamos
    erster eigener Fall, und der gestaltet sich so schwierig, daß der
    frühere Wissenschaftler all seine Kenntnisse und Instinkte bemühen muß.
    Was zuerst wie ein Erbschaftsstreit um ein pharmazeutisches Unternehmen
    aussieht, entpuppt sich als ein fürchterliches Komplott um
    Gentechnologie, Massenvernichtungswaffen und radikale zionistische
    Ideen.


    Meine Meinung:
    Hier wird das Thema Gentechnologie im Hinblick auf Medikamente für die dritte Welt, aber auch hinsichtlich der Herstellung von Massenvernichtungswaffen behandelt.
    Soweit ist das Buch durchaus empfehlenswert.
    Ich persönlich empfinde es allerdings überladen und verworren. Das kann einerseits daran liegen, dass ich Probleme hatte, mir die ungewöhnlichen finnischen Namen zu merken. Andererseits glaube ich, die Schauplätze wechseln zu oft... (von Finnland über Deutschland nach Polen...)


    :winken: Andreas

  • Für mich sind die nordeuropäischen Kriminalromane/Thriller immer noch relatives Neuland und ich glaube nicht, dass ich zuvor schon einmal ein Buch eines finnischen Autors gelesen habe. Daher habe ich in diese Richtung kaum bis keine Vergleichsmöglichkeiten...
    Ich empfand dieses Buch stellenweise als etwas zu konstruiert. Da hat der mit dem zu tun und dieser wiederum mit jenem, der dann wieder mit anderen mauschelt, wobei letzte sich dann wieder an jemand ganz anderes wenden...So hat es sich für mich jedenfalls angefühlt. Das hatte natürlich auch den Vorteil, dass man kaum voraussehen konnte, wie die Geschichte weitergehen wird. Ich konnte damit leider nicht allzu viel anfangen. Tja...

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde

  • Kaba, die Bücher von Sooininvara gehören nicht zur Creme de la Creme der skandinavischen Thrillerliteratur. Ich liebe Skandinavien-Thriller und dieses Buch war nun echt nicht so dolle.


    Falls du in das Genre mal eintauchen willst, schau dir mal dir Preisträger des skandinavischen Krimipreises Glasnykkeln an. Preisträger sind sowohl bekannte als auch unbekannte Autoren und sie haben alle eins gemeinsam: man kann bedenkenlos zugreifen, die Bücher sind alle mindestens gut!