Gordon Dahlquist - "Die Glasbücher der Traumfresser"

  • Originaltitel: "The Glassbooks of the Dreameaters"
    Kurzbeschreibung laut Amazon (gekürzt):
    Verblüffend, aufregend, spannend...
    Verpassen Sie auf keinesfalls den letzten Zug nach Harschmort Manor! Eine sitzengelassene junge Lady, ein professioneller Killer und der Leibarzt eines mecklenburgischen Prinzen ziehen in einer rasanten Tour de Force durch das viktorianische England. In einem bizarren Herrenhaus entdecken sie erotische und haarsträubende Geheimnisse und riskieren ihr Leben, ihre Ehre und ihre Tugend, um die Welt vor den Gefahren einer alchemistischen Maschine und einer teuflischen Verschwörung zu retten.


    Meine Meinung: ein merkwürdiges Buch. Es erinnert an viktorianische Schauerromane, ist irgendwie auch ein historischer Roman, mit etwas Fantasy, paßt aber in kein Schublade. Ich habe zu dem Buch viele euphorische Kritiken gelesen, und ebenso viele, die es in Grund und Boden stoßen.
    Die Sprache ist etwas altmodisch, viktorianisch halt.
    Ich fand den Roman anfangs sehr spannend, aber das letzte Drittel zog sich sehr dahin, eine Kürzung wäre nicht schlecht gewesen.


    Die Ausstattung ist ebenfalls ungewöhnlich: die deutsche Ausgabe besteht aus 10 einzelnen Bücher, die alle zusammen im Schuber stecken.
    In der amerikanischen Originalversion gibt es ebenfalls eine Schuberausgabe oder eine Normale HC-Ausgabe
    Das soll an die alte Tradition der Fortsetzungsromane erinnern.

  • Ich habe den Roman auch gelesen und möchte euch meine Meinung nicht vorenthalten:


    Originaltitel: The Glass Books of the Dream Eaters


    In einer imaginären Stadt im viktorianischen England treffen drei unwahrscheinliche Verbündete aufeinander, um eine weltumspannende Intrige aufzudecken und zu verhindern.
    Miss Celeste Temple erhält einen Brief ihres Verlobten Roger Bascombe, der ihre Verlobung auf diese schmähliche Weise beendet. Ihr gekränkter Stolz führt sie auf eine Privatparty, die in ihrer Eindringlichkeit stark an den Film „Eyes wide open“ erinnert. Eine Abendgesellschaft, die sich mysteriös und verschworen gibt, feiert die Verlobung von der reichen Erbin Lydia Vaandariff und dem mecklenburgischen Prinzen Karl-Horst von Maasmaerck mit einem Maskenball. Beherzt verkleidet sich auch Miss Temple und schleicht sich auf die Feier, nur um herauszufinden, dass ein kleiner Zirkel einen weiteren Grund des Feierns hat. In einer beeindruckenden und schauerlichen Vorführung führen zwei Männer einem erlesenen Kreis Frauen vor, die rätselhaft lethargisch und doch lebhaft erscheinen. Worin liegt der Grund dieses Verhaltens? Hypnose? Gehirnwäsche? Oder existieren dunkle Gründe für diese Zurschaustellung? Letzteres ist zu befürchten, denn Miss Temple wird dabei entdeckt und muss um ihr Leben fürchten.


    Ein weiterer ungeladener Gast des Abends ist der Auftragsmörder „Kardinal“ Chang. Er soll dort einen Offizier ermorden, muss aber feststellen, dass ihm jemand zuvor gekommen ist. Auf eigene Faust versucht er nun zu ermitteln, wer seine Pläne durchkreuzt hat.


    Der Stabsarzt Abelard Svendson, der dem Beraterstab des Prinzen Maasmaerck angehört, erlebt auf der Feier, dass sein naiver Schützling in Gefahr ist. Doch wer bedroht ihn und um welche Gefahr handelt es sich?


    Am nächsten Tag treffen diese drei Personen im Hotel Boniface überraschend aufeinander und werden tiefer in die geheimnisvolle Intrige einbezogen. Jeder hat, wie erwähnt, eigene Motive möglichst viele Informationen zu sammeln und gegen die Verschwörer vorzugehen. Eine gefährliche Verfolgungsjagd nach den Verschwörern und ihren geheimnisvollen Glasbüchern beginnt! Denn schon bald nach Beginn der Ermittlungen wird allen deutlich, dass blaue Glasbücher der Schlüssel zu den beunruhigenden Vorgängen sind, erlauben sie dem Betrachter doch, intime Erlebnisse anderer Personen auf eindringliche Art mitzuerleben. Einerseits verwirrend, andererseits machtvoll ziehen sie bald alle in ihre unheimliche Macht.



    Als erstes möchte ich auf die Ausgabe eingehen, deren Aussehen mich auf den Roman aufmerksam machte: die zehn Kapitel der “Glasbücher der Traumfresser” sind in 10 einzelne Hefte gebunden, die sich bequem in einem Schuber verstauen lassen. Das handliche Format „für die schlanke Damenhand und für den Herrn auf Reisen“ (Klappentext) der meist ca. 80 Seiten starken Kapitel eignet sich nicht nur gut zum Schmökern in der eigenen Wohnung, sondern lässt sich auch komfortabel transportieren. Man merkt gar nicht, wie schnell die 900 Seiten gelesen sind.


    Doch nicht nur das Format hilft beim Verschlingen der Erzählung. Die Sprache ist dem viktorianischer Spannungsromane angeglichen, was mich persönlich sehr faszinierte. Dass ein zeitgenössischer Autor eine solche Finesse zeigt, ist ungewöhnlich. Während der erotischen Elemente und im letzten Kapitel (Heft) weicht er jedoch von dieser Norm ab und manche Details werden sehr explizit und mitunter derb erzählt. Meiner Meinung nach ist dies ein raffiniertes Mittel, um die Geschichte zu beleben, erfordert jedoch eine gewisse Eingewöhnungszeit.


    Lange Zeit schwebt man in der Ungewissheit, was es mit der Verschwörung um die blauen Glasbücher auf sich hat, deren Sinn erst ab der Seite 600 erläutert wird. Gelegentliche Hinweise laden zum Nachdenken und Mitraten ein.


    Da man als Leser abwechselnd den drei Hauptfiguren Miss Celeste Temple, Dr. Abelard Svendson und Kardinal Chang folgt, hat man natürlich bald einen gewissen Wissensvorsprung und fiebert mit ihren jeweiligen Schicksalen mit. Sehr schön fand ich, dass es zwischen den einzelnen Geschichten immer wieder zu Verbindungen kommt.
    Da jede Figur eine eigene (ausgeprägte) Persönlichkeit hat, wird wohl jeder Leser seinen individuellen Liebling finden. Besonders sympathisch waren mir Dr. Svendson und seine Geschichte.


    Fazit: Ein spannender Roman für lange Abende auf der Couch, der versucht, die Traditionen von Schriftstellern wie Jules Verne und Wilkie Collins wieder aufleben zu lassen und mit Elementen moderner Spannungsromane zu verbinden.


    Wer sich einen ersten Eindruck verschaffen möchte, sollte auf der Verlagshomepage für Gordon Dahlquist vorbeisurfen:
    http://www.gordon-dahlquist.de/


    Zum Autor (Informationen von der Verlagshomepage):


    Gordon Dahlquist ist nach seiner Ausbildung am Reed College und an der School of the Arts der Columbia University Bühnenautor und -regisseur geworden. Seine Werke feierten Premieren in den Theatern von New York und Los Angeles, darüber hinaus hat er für mehrere experimentelle Filme die Drehbücher geschrieben und auch selbst Regie geführt. Für seine Theaterstücke »Messalina« und »Delirium Palace« wurde er jeweils mit dem »Garland Playwriting Award« ausgezeichnet. Seit 1988 lebt und arbeitet Gordon Dahlquist in New York. »Die Glasbücher der Traumfresser« ist sein erster Roman. »USA Today« bezeichnete seinen Aufsehen erregenden Erstlingsroman als »ein Märchen, das verwegene Abenteuer, eine große Dosis Science- Fiction und zarte Romanze vereint«.

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ich habe mir das Buch vor ein paar Monaten gekauft. Meine Buchhändlerin des Vertrauen hat es mir empfohlen. Sie sagte das es sehr gut wäre man es aber nicht beschreiben könnte um was es geht. Da die Meinungen hier sehr auseinander gehen, bin ich mal auf meinen Eindruck gespannt!! Es scheint ein Buch zu sein was man etnwäder mag oder nicht ein dazwischen gibt es wohl nicht!!



    Liebe grüße saseline

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

    2015: 31 Bücher :pale:,:study: 2014: 50 Bücher :pale:,:study: 2013: 69 Bücher :-,, :study: 2012: 50 Bücher :pale: :study: 2011 : 132 Bücher :cheers: ,:study: 2010 : 102 Bücher :dance:


    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Ich habe wohl eine andere Ausgabe dieses Buches, s. u. und bin gerade auf Seite 202.


    Obwohl ich es bis jetzt nicht schlecht finde, habe ich doch etwas Mühe mit dem Lesen, was meiner Meinung auf den Schreibstil zurzückzuführen ist. Andererseits gefällt mir aber, dass das Buch im "altomodischen" Stil geschrieben ist. Allerdings komme ich damit nicht so schnell vorwärts, wie ich das sonst gewohnt bin.
    Ich finde auch, dass man relativ lange im Dunkeln tappt, was es denn jetzt mit diesen Verbrennungen im Gesicht auf sich hat, die immer wieder beschrieben werden, was dem Ganzen noch zusätzlich eine gewisse Langatmigkeit verleiht.

  • Boah... ich komm mit dem Ding einfach nicht weiter. Ich hatte es in der Zwischenzeit ein paarmal in der Hand, aber nach ein paar Seiten muss ich es wieder weglegen weil ich damit einfach
    in keinen Lesefluss komme, sondern mich mit jeder Seite die ich lese abmühe. Nachdem ich jetzt noch gelesen habe, dass der Anfang spannend ist und das letzte Drittel sich eher zog, bin ich
    fast geneigt, das Buch auf die Seite zu legen.

  • Lesley
    ich habe das Buch angefangen und zur Seite gelegt. Ich kam da einfach nicht ran. Es ist eine Qual für mich weiter zu lesen.
    Schade

    Ich lese gerade: Frostkuss


    2020: 12 Bücher , 2019: 25 Bücher:pale:,:study:2018: 8 Bücher :pale::pale:,:study:2017: 35 Bücher, :study: 2016: 51 Bücher, :study:

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    :flower: Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele :flower:

  • Das klingt ja alles nciht so gut, habe das Buch schon ein paar Monate hier liegen, aber nen riesigen SUB. Ihr macht es mir schwer überhaupt damit zu starten. ;)

    Mein Tauschticket!!!


    Gelesen 2010: 25 Bücher (davon eins abgebrochen)
    Gelesen 2011: 26 Bücher
    Gelesen 2012: 14 Bücher (davon eins abgebrochen)


    Ich :study: gerade:


    Max Brooks - Der Zombie Survival Guide
    Sergej Lukianenko - Trix Solier II

  • Ich hatte es mir vor einiger Zeit aus der Bücherei ausgeliehen. Leider hat es sich schon am Anfang gezogen wie zäher Kaugummi. Daher habe ich es dann ungelesen zurückgegeben und war froh, dass ichs nicht gekauft habe. Wobei mir die Gestaltung des Buches immer sehr gefallen hat. Allerdings habe ich es im Laden daher auch öfters in der Hand und auch der Rückentext würde mich ansprechen, aber nein - es bekommt bei mir keine 2. Chance.

    Wer sich viel mit Menschen herumärgern muß, erholt sich am besten davon in Büchern.
    (Adolf Spemann)


    :study: Die Bücherdiebin:study: