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Über dem Tor der Pauluskapelle in Damaskus hängt eines Morgens ein Toter. Bei dem Ermordeten handelt es sich um einen muslimischen Offizier. Als Kommissar Barudi die Witwe verhören will, wird ihm der Fall vom Geheimdienst entzogen. Heimlich recherchiert er weiter und findet das Tatmotiv: eine Blutfehde zwischen den Clans der Muschtaks und der Schahins. In vielerlei Facetten schildert Schami den eskalierenden Wahnsinn von Hass und Gewalt und die akute Bedrohung für den, der sich dem Diktat der Sippe nicht beugt. Zugleich erzählt er in poetischen Geschichten von einer Liebe, die eigentlich nicht sein darf, weil Versöhnung nicht vorkommt in den alten Familienstrukturen, und vom Mut der Liebenden, denen der Tod droht und die dennoch die Unterdrückung ihrer Leidenschaft nicht zulassen wollen.
Meine Eindrücke:
Ich hatte mir dieses Buch geliehen und habe die Lektüre mehrere Monate vor mir her geschoben. Irgendwie hatte ich angst vor diesen über 1000 sehr dünnen, eng beschriebenen Seiten, die sich unauffällig in ein harmlos aussehendes Taschenbuch quetschen. Ausserdem bin ich immer misstrauisch, wenn in Büchern Stammbäume abgebildet sind und hier sind es gleich zwei. Ohne diese Stammbäume wäre der Leser aber aufgrund der vielen Personen im Buch schnell heillos verwirrt und würde aufgeben.
Das habe ich aber nicht getan und nachdem ich 200 Seiten überwunden hatte wurde das Buch immer besser. Große Aktion darf man nicht erwarten, aber die Lebens- und Liebesgeschichte von Rana und Farid wird immer interessanter und die Schilderungen der Stadt Damaskus und der Nebenschauplätze ist unglaublich plastisch. Ich dachte manchmal ich könnte die beschriebenen Gerüche riechen. Man erfährt unglaublich viel über die Mentalität der Damascener und über den politischen Hintergrund des Landes.
Fazit: Ein ungewöhnliches Buch, an dem Leute mit etwas Geduld ihre Freude haben werden. Ich habe fast 5 Wochen dafür gebraucht und bereue keine Minute.