Jonathan Tropper - Mein fast perfektes Leben

  • Ich hatte eine Frau. Ihr Name war Hailey. Ich habe sie verloren - und mich dazu.
    Dies ist das persönliche Mantra des Protagonisten Douglas Parker in Jonathan Troppers Roman Mein fast perfektes Leben. Mit viel Humor und Einfühlungsvermögen schildert der Autor die schmerzvolle Zeit eines jungen Mannes nach dem Tod seiner Ehefrau.


    Doug Parker steht ein Jahr nach diesem traumatischen Erlebnis noch immer vor dem Trümmern seines Lebens, lebt einsam in seiner Trauer in den Tag hinein, säuft und jagt Kaninchen in seinem Vorgarten. Er hat sich vom Leben völlig zurückgezogen und will eigentlich nur noch seine Ruhe, vor dem ganzen Mitleid und den Bemühungen seines Umfelds ihm zu helfen, während er in seinem Selbstmitleid versinkt. Das Schicksal jedoch meint es anders mit ihm und reißt ihn zusehends aus seiner Lethargie. Es beginnt damit, dass Doug wieder Lust auf Sex verspürt, was ihn zunächst in tiefe Gewissenskonflikte bringt. Dann ist da auch Haileys Sohn, der nun bei seinem ungeliebten leiblichen Vater leben muss, aber eigentlich nur bei Doug leben möchte, der Einzige der seine tiefe Trauer teilt. Da ist seine, nun sagen wir, leicht dominante Zwillingsschwester Claire, die trotz ihrer mannigfaltigen eigenen Probleme, dass Leben ihres Bruders wieder hin zur “Normalität” führen will; und seine liebenswert chaotische Familie, jeder mit seinem eigenen Päckchen, aber liebevoll an seiner Seite stehend.


    Wie das Leben seines Protagonisten Doug Parker ist auch Jonathan Troppers Buch fast perfekt. Sein trockener Humor und seine plastischen Beschreibungen der aberwitzigsten Situationen hat mich Tränen lachen und die Tragik seiner liebenswerten Charaktere Tränen weinen lassen. Er schafft es einfach anzurühren. Sein Schreibstil ist einzigartig und mitreißend. Ich konnte mich kaum von dem Buch lösen und habe es in Rekordzeit und in Nachtschicht verschlungen. Ein wunderbares Buch, dass mich bestens unterhalten hat!


    Einziger Schönheitsfehler: Gegen Ende schießt die Story ein wenig über das Ziel hinaus, wie es eben oft bei amerikanischen Autoren passiert. Das Ende muss immer fulminant und dramatisch sein. Ein ruhigeres und unspektakuläreres Ende hätte den Roman zu einem der Besten überhaupt gemacht.

  • Hallo Schönchen,
    danke für deine mitreissende Rezension. Trotz meiner überlaufenden SUB und dem vorhergesagten Schönheitsfehler ich glaube ich muß es haben. Ich habe es schon mal auf meine Wunschliste gesetzt. :wink:


    Gruß Wirbelwind


    :study: Jacqueline Winspear, Maisie Dobbs - Verzeihliche Lügen

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich habe das Buch gerade gestern erst zu Ende gelesen. Normalerweise gehören "Herz-Schmerz-Geschichten" nicht zu meinen Lieblingstehmen, aber Tropper schafft es tatsächlich einen mit seinem erfischend humorvollen Schreibstil zu fesseln, ich habe selten so viel bei einem Buch gelacht und gegen Ende kamen mir stellenweise sogar die Tränen. "Es gibt keine Happy Ends, nur glückliche Tage, glückliche Momente" sagt Dougs Mutter an einer Stelle des Buches, dieses Buch sorgt definitiv für ein paar glückliche Stunden, ich kann das Buch nur jedem weiter empfehlen!

  • Auch mich hat das Buch zutiefst gerührt aber auch amüsiert. Dougs chaotische Familie wird schön beschrieben, die Geschichte selbst hat dadurch viele spannende Stellen.
    Man kann sich durch Troppers Schreibstil sehr in den Protagonisten hineinversetzen, weint mit ihm und schüttelt mit ihm den Kopf über seine Familie, aber auch über ihn selbst.
    Habe selten eine so anrührendes aber auch Leben bejahendes Buch gelesen.


    P.S. Könnte jemand den Titel dieses Threads korrigieren? Es heißt "Mein fast perfektes Leben"

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

  • Also, ich habe dieses Büchlein nun auch endlich, ja wirklich endlich, beenden können. Ich war nun einfach nur froh, dass es zu Ende war, ich fand es enorm zäh, es fehlte Spannung und man entdeckte kaum Handlungen in diesem Roman. Ich kann mich daher den positiven Meinungen zu diesem Buch nicht anschließen.


    Die Charakteren werden sehr gut beschrieben und werden sehr lebendig, dennoch fehlte ein wenig Spannung, um erfahren zu wollen, wie es weitergeht. Die Gedankengänge des Protagonisten werden, wenn auch gewollt, ständig wiederholt, man kommt sich zwischenzeitlich vor, als lese man in einem Tagebuch eines Menschen, der nun wirklich nicht das erlebt, was es lohnt, die Geschichte in einem Buch zu veröffentlichen. Die ein oder andere Zeile lässt einen zwar schmunzeln oder auch eine Träne fließen, vor allem wie tollpatschig der Herr durch seinen Verlust nun im Leben herumirrt. Dennoch fehlte mir das gewisse etwas. Es hat mich unterhalten und auch zum Nachdenken angeregt, keine Frage, aber zwischenzeitlich wollte ich das Buch leider einfach nur an die Seite legen, weil es langweilig wurde. Vielleicht mag es auch an dem sehr direkten Erzählstil des Autors gelegen haben. Es spielten sich einfach zu viele Gedankengänge ab, noch dazu waren die wenigen Handlungen sehr vorhersehbar.
    Alles in einem würde dieses Buch von mir daher nur zwei von drei Sternen bekommen.

  • Dank Schoenchens Leihgabe konnte ich das Buch jetzt schon lesen.
    Ich muß gestehen die Handlung fand nicht sofort meine Begeisterung. Doug und sein Selbstmitleid nervte mich zu Anfang etwas. Aber dann erfuhr man mehr über die Familie und plötzlich war ich mitten drin im Geschehen. Ein sehr chaotischer Haufen, doch jeder für sich liebenswert.
    Schmunzelnd muß ich bemerken - Jonathan Tropper sollte Drehbücher schreiben. Das Ende war filmreif. :lol: :roll:
    Fazit - das Buch war sehr unterhaltsam, einfühlsam und manchmal auch urkomisch.
    Wer sich von den ersten Seiten nicht abschrecken läßt, wird voll auf seine Kosten kommen. Ich schließe mich daher Schoenchens Empfehlung gerne an. :thumleft:


    Gruß Wirbelwind


    :study: Espido Freire, Gefrostete Pfirsiche

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich hatte kurz überlegt, ob ich hier nach der eigenen Lektüre noch kurz den Klappentext einbringen sollte, aber man kann auch pedantisch sein.


    Das Buch erreichte mich vor etwa anderthalb oder zwei Wochen und ich hatte zunächst keine Zeit es zu lesen, weil ich noch soviel Zeugs auf dem Schreibtisch hatte. Da meine Frau ein wenig Ablenkung brauchte, schnappte sie es sich und hatte es unter lautem Gelächter innerhalb weniger Tage durch. Samstag abend begann ich dann mit dem Roman und gerade eben habe ich ihn hinter mich gebracht.


    Es war eine Alles in Allem zufrieden stellende Erfahrung. Ich muss sagen, dass ich das halboffene Ende dieser Geschichte ganz angenehm fand und auch die verschiedenen Ereignisse, die dahin führen erscheinen mir überaus glaubwürdig. Es gibt Leben, die so "interessant" sind, teils durch eigenverschulden und teils durch tätige Beihilfe der Umgebung. Und dabei bewahrt der Erzähler trotz aller Trauer eigentlich eine positive Grundhaltung, was mir überaus gefallen hat. Als Nächstes werde ich es also an meine Mutter oder meine Schwester weitergeben um zu sehen, ob die beiden genauso viel Spaß daran haben. Auf jeden Fall empfehle ich es sehr gerne weiter und werde es auch gleich bei simonja für ihre Aufheiterungsreihe anlinken :wink::thumleft:

  • @ K.-G. Beck-Ewe: Das finde ich jetzt witzig. Ich habe die ganze Zeit überlegt, welches Buch ich simonja zur Aufheiterung empfehlen könnte. Und nun bin ich gerade online gegangen um ihr dieses Buch zu empfehlen.


    Mir hat das Buch auch sehr gut gefallen. Doug beschreibt seine Gefühle und seine Familie auf der einen Seite sehr witzig und ich musste an vielen Stellen des Romans lachen, auf der anderen Seite gab es dann diese Momente, in denen ich richtig gerührt war. Dieses Wechselspiel fand ich klasse. Das Buch hätte mich an sich gar nicht angesprochen vom Klappentext und Cover. Ich habe es als Testleser bekommen und nur deshalb gelesen und nun kann ich sagen, dass ich sehr froh bin, es gelesen zu haben.

  • Ich habe das Buch bis jetzt etwas über die Hälfte durch.
    Die Seiten lesen sich fast wie von selbst, sprich ich habe Probleme es mal eben zur Seite zu legen. Ich will einfach wissen wie es weitergeht.
    Mal sehen, wenn es sich trotz der erwähnten "schönheitsfehler" weiter so liest, könnte ich es heute noch durchbekommen. :flower:

  • Ich muss mich Wirbelwind anschließen: Zu Beginn des Buches ging mir Dougs Selbstmitleid gehörig auf die Nerven. Doch als diese Phase vorbei war, fand ich das Buch einfach nur schön und witzig zu lesen. Die Ich-Form gefällt mir hier besonders und das unter dem Aspekt, dass ich diese Form nicht bei jedem Buch mag. Die Familie von Doug hat mir einige Lacher gekostet; der Schlagabtausch zwischen den Protagonisten ebenso wie die deutlich spürbare Liebe in der Familie mich beeindruckt hat. Am besten gefallen haben mir jene Stellen, in denen es um das Imponiergehabe der Männer gegangen ist. :mrgreen:
    Nackdenklich gestimmt wurde ich durch das Buch dann, wenn Haileys Tod im Mittelpunkt stand. Das Leben ist einfach so verdammt kurz und genau deshalb sollte man es doch genießen.
    Auf jeden Fall ist dieser Roman empfehlenswert und bekommt * * * * :thumleft:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Dieses Buch ist beinah ein Fall für diesen Thread.
    Stellenweise komisch, aber nicht so, dass ich mich ungeheuer darüber amüsieren konnte. Ich fand es einfach zu vorhersehbar und inhaltlich vielen Chic-Lit-Romanen angeglichen: Jemand will oder kann keine neue Beziehung zum andern Geschlecht eingehen - oder will eigentlich doch? oder will doch eher nicht? Dann treten Personen auf, die ihm / ihr zum Glück verhelfen wollen. Und als Leser weiß man schon, sobald eine bestimmte Person auftritt: DAS ist sie oder er.
    Man ist reich, man ist schön, man ist erfolgreich. In ihren Gesprächen übertreffen sich sämtliche Figuren an Schlagfertigkeit, gewisse Peinlichkeiten und die Garnierung mit Sex dürfen nicht fehlen. Ich empfand das Buch als aufdringlich und seicht.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe das Buch bereits vor einiger Zeit gelesen. Die Vorwürfe, daß die Handlung zum Teil seicht wäre kann ich wirklich nicht nachvollziehen.


    Besonders die Kapitel zu Beginn haben mir sehr gefallen, gerade wie Doug, als er gerade seine Mutter am Telefon, das gute Stück den Hasen hinterherschmeißt.


    Seine ganze Haltung voller Sarkasmus ist, wie ich finde, völlig nachvollziehbar nach einem solch harten Schlag.


    Die Passagen, wo Doug zusammen mit seiner Schwester zusammenlebt, sind einfach gutgeschrieben. Sie sind witzig, unterhaltsam. Man ist in der Geschichte drin.


    Ja, das ganze hat natürlich nicht irgendwie einen tiefsinnigen Kern. Aber wer das sucht, der sollte es wahrscheinlich mit anderen Autoren/Verlagen versuchen.


    Mein Urteil angesichts des Genre des Buches : ***** :applause:

  • Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und folgende Rezension dazu geschrieben:


    Das Buch "Mein fast perfektes Leben" von Jonathan Tropper handelt von dem Ich-Erzähler Doug, der ein Jahr nach dem Tod seiner Ehefrau langsam wieder versucht sein Leben zu ordnen.


    Ich habe das Buch im Rahmen der Testleserunde bei Lovelybooks gelesen. Und ich muss sagen, dass ich wirklich positiv überrascht von dem Buch bin. Am Anfang hatte ich einige Bedenken ob es für meinen Geschmack nicht viel zu kitschig sein könnte. Doch zum Glück wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte ist wirklich lustig geschrieben und mir wurde beim Lesen nie langweilig.
    Es gibt zwar durchaus einige Schwächen, aber alles in allem ist es sehr lesenswert und witzig und ganz gewiss keine Zeitverschwendung

  • Ich habe das Buch gerade beendet und fand es einfach nur schön!
    Den Vorwürfen, es sei zu seicht, kann ich mich überhaupt nicht anschließen.
    Ich habe es sehr genossen und an vielen Stellen vor mich hingekichert - das schafft auch
    nicht jedes Buch! An einer Stelle musste ich sogar lauthals lachen... :mrgreen:


    Ich hatte vermutet, dass die Story sehr rührselig ist - allein schon wegen des Themas.
    Ich bin sehr angenehm überrascht worden und vergebe dem Buch von mir 5 Sterne.


    Ich hatte während des Lesens mal in diesen thread hineingeblinzelt und wartete nun auf
    das "fulminante Ende", das "filmreif" sein soll. Abgesehen davon, dass ich mir dieses
    Buch durchaus als Film vorstellen könnte, weiß ich nicht, wovon ihr redet...
    Ich habe die Originalausgabe, "How to talk to a widower", gelesen - ist am Ende der
    deutschen Ausgabe noch was zugedichtet worden, was mir entgangen ist? :scratch:
    Oder meint ihr die Stelle,

    "Outside of a dog, a book is man's best friend. Inside of a dog, it is too dark to read."
    - Groucho Marx