Joyce Carol Oates - Ausgesetzt

  • Klappentext:


    Zitat

    >Oates' Beobachtungsgabe und ihre Kunst das Wahrgenommene in Worte zu fassen, sind sagenhaft.< BERLINER ZEITUNG


    Amerika in den sechziger Jahren: Anellia ist jung und bereit, sich mitten ins Leben zu stürzen. Schonungslos durchbricht sie die stickige Enge des Frauencolleges. Sie verliebt sich in den viel älteren schwarzen Vernor. Er entführt sie in die Welt abgehobener Gedanken und leidenschaftlicher Lust. Anellia scheint angekommen. Doch dann liegt der längst tot geglaubte Vater im Sterben. Die Reise zu ihm wird zur existentiellen Mutprobe.


    Zitat

    >Joyce Carol Oates, die geheimnisvolle Ikone der amerikansichen Literatur, hat mit "Ausgesetzt" ihr persönlichstes Buch vorgelegt - >ein Glücksfall für Amerika.<< NEWSWEEK


    Eigene Beurteilung:


    Der Klappentext impliziert, dass Anellia - nicht ihr richtiger Name, sondern eher eine Maske - sehr aktiv ist und das ist eine Irreführung. Das Leben passiert Anellia. sie wird in die Studentinnenverbindung hinein gezogen durch andere, die ihre akademischen Fähigkeiten ausnutzen wollen und an Vernor hängt sie sich an, obwohl dieser dies ablehnt. Dabei benutzt sie die Philosophie, die sie studiert um ständig Ausreden zu konstruieren nicht wirklich für sich selbst aktiv zu werden. Dies gelingt ihr erst, nachdem Vernor sie verlassen hat und sie - gedrängt durch ihren Bruder - zu ihrem Vater fährt, wo sie sich durch dessen Freundin bis fast zu dessen Tod gängeln lässt. Dann - und erst dann - wird sie "erwachsen" und beginnt proaktiv zu handeln und nicht immer alles mit sich geschehen zu lassen. Im gleichen Moment wird dabei interessanterweise die Philosophie, die sie als Rechtfertigung für ihr Leiden und als Entschuldigung für ihr Nichthandeln heran gezogen hat in ihrem Leben immer unwichtiger.


    Dieser letzte Moment ist in meinen Augen das einzige Erwähnenswerte in diesem Buch und dabei den Weg durch die ersten beiden Teile nicht wirklich wert. Kann ich nicht wirklich weiter empfehlen. Es sei denn man mag die Darstellung der Qualen von Spätpubertierenden intelligenten jungen Menschen, die ihre Intelligenz und die philosophischen Schriften anderer benutzen um ihre eigenen Selbstverleugnung vor sich selbst zu rechtfertigen. Denn dies stellt dieses Buch wirklich sehr überzeugend und genau da.