Georg Büchner - Dantons Tod

  • Klappentext:


    Zitat

    >Büchners Danton, von dem ich eben Proben im Phönix lese, ist herrlich. Warum schreib' ich solch einen Gemeinplatz hin? Um meinem Gefühl genug zu tun.
    Büchners Danton ist freilich ein Produkt der Revolutions-Idee, aber nur so, wie wir alle Produkte Gottes sind oder, wie alle Pflanzen und Bäume, trotz iherer VErschiedenheit, von der Sonne zeugen.< Friedrich Hebbel


    Eigene Beurteilung:


    Ein bedenkenswertes Zeugnis der Nachwehen der französischen Revolution, das sowohl zeigt, wie „die Revolution ihre eigenen Kinder frisst“, als auch, wie hoher moralischer Anspruch und eine zu idealistische Sicht der menschlichen Natur ins Unglück führen kann. Auch heute noch - vor dem Hintergrund immer noch verbreiteter Heilslehren mit hohem moralischen Anspruch - ein bedenkenswertes Stück Literatur, dessen Sprache auch nach über 150 Jahren gut zugänglich ist.

  • Zitat

    Original von K.-G. Beck-Ewe
    ... ein bedenkenswertes Stück Literatur, dessen Sprache auch nach über 250 Jahren gut zugänglich ist.


    War wohl ein Tippfehler, Klaus? Das Buch erschien 1835...


    Leider Gottes verbinde ich mit ihm eine leidige Zeit im Literaturunterricht. Was ich allerdings nie vergessen habe ist die beid- und vielseitigen Grausamkeiten während der Revolution, fern von romantisierenden Tendenzen. Doch das Lesen liegt weit zurück...

  • Ich hab' "Dantos Tod" als Vorbereitung auf einen Besuch im "Theater Augsburg" als Hörbuch gelesen.


    Mich hat das Buch/Werk sehr beeindruckt. Ein Stück Geschichtsunterricht, das mir die "Französische Revolution" erstmals wirklich näher gebracht hat.


    Und eine prima Vorbereitung auf den Schauspiel-Besuch war's auch, so hat man von so einem Abend einfach mehr.


    Mein Gesamteindruck: :)

  • "Dantons Tod" war dieses Jahr Pflichtlektüre in meinem Deutsch-LK, aber darüber freue ich mich jetzt noch. Ich fand es (als Einzige aus meinem Kurs :scratch: ) sehr gut und habe es gern gelesen. Besonders gelungen fand ich die Darstellung der Zerissenheit und Beeinflussbarkeit des Volkes.

    Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?


    Charles Dickens

  • Na hier war aber lange nichts mehr los... Dann erwidere ich mal auf K.-G. Beck-Ewes Aussage von vor 14 Jahren :wink:

    Auch heute noch - vor dem Hintergrund immer noch verbreiteter Heilslehren mit hohem moralischen Anspruch - ein bedenkenswertes Stück Literatur, dessen Sprache auch nach über 150 Jahren gut zugänglich ist.

    Aktuell ist das Stück auf jeden Fall, auch ein bedenkenswertes Stück Literatur. Aber gut zugänglich? Mein Güte, was tat ich mich schwer. Ich kann mir gut vorstellen, dass die meisten Schüler das Werk als Tortur empfinden dürften.

    Sprachlich empfand ich es als recht anspruchsvoll, thematisch sowieso.

    Ein ordentliches Hintergrundwissen zur Französischen Revolution wird vorausgesetzt. 1835 waren die Protagonisten vermutlich allen Lesern / Theatergästen noch präsent (natürlich tot, aber namentlich bekannt). Mein Schulwissen hingegen längst verstaubt in den hintersten Ecken des Gedächtnisses. Aber gut, wofür gibt es heutzutage Wikipedia und Co. - und ich recherchiere ja gerne parallel zu meiner Lektüre.

    Nein, sprachlich hatte ich deutlich mehr Mühe als mit dem Thema: abstrakte Gedankengänge, politische und philosophische Diskussionen, denen ich ohne Zusatzinfos aus dem Internet kaum folgen konnte, sowie die abwechslungsreichen Formulierungen - je nachdem wer gerade spricht: pathetische Floskeln und kurz darauf vulgäre Witzchen. Da muss man hellwach sein, eine Lektüre für den Nachttisch war es für mich nicht.

    Ansonsten gefiel mir aber die Grundidee: das Volk ist eine wankelmütige Masse, der einzelne Mensch - selbst Danton als einer der Revolutionsführer - ist den Entwicklungen schutzlos ausgeliefert. Die Revolution ist praktisch nicht mehr steuerbar. Über Dantons Haltung (Trägheit, Lebensmüdigkeit, trügerische Sicherheit, etc) kann man vortrefflich im Unterricht debattieren, denke ich. Generell auch über die pessimistische Weltsicht, die Hoffnung auf einen lenkenden Gott, das allgemeine Menschenbild (ob ideologisch geblendet oder wankelmütig), die Vernichtung Andersdenkender, und, und, und

    Kurz: ein Buch mit sehr vielen spannenden Themen, vollgepackt auf weniger als 100 Seiten.

    Absolut empfehlenswert, aber ich empfand es als schwer zugänglich und ohne Sekundärliteratur kaum in vollem Umfang begreifbar. Sicherlich werde ich es bei Gelegenheit nochmals lesen, und hoffentlich machen auch bald wieder die Theater auf - ein Aufführung des Stücks möchte ich unbedingt mal sehen. Wobei ich bei der Themenvielfalt denke, dass die Regisseure verschiedene Schwerpunkte setzen und das gleiche Stück ebenso unterschiedlich dargeboten werden kann.