KLR: Teil 2: Die Portugiesin

  • Diese zweite Geschichte hat mir besser gefallen als "Grigia", sie las sich auch leichter.


    Eigentlich hatte ich erwartet (dem Titel nach), dass es hier um Frauen geht. Im Mittelpunkt stehen aber die Männer.


    Fast schon spannend war zu erfahren, wie es nun mit Herr von Ketten endet.


    Welche Rolle spielt die Katze? Gibt es nicht (wie zuvor schon mit dem Wolf) Parallelen zu Herr von Ketten?

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita
    Diese zweite Geschichte hat mir besser gefallen als "Grigia", sie las sich auch leichter.


    Sie las sich vielleicht leichter, evtl. auch weil dort nicht so lange Landschaftsbeschreibungen enthalten waren, aber was Wirklichkeit und Irreales ist, kann man hier noch weniger erkennen :-k
    Ist beispielsweise die Katze Wirklichkeit, oder sagt sie uns nur etwas?
    Ist der Liebhaber wirklich Vorhanden?


    Ich habe ja das Büchlein ausgelesen, und kann damit eigentlich gar nichts anfangen :-,
    Von der Sprache finde ich es schön, aber der Inhalt sagt mir nichts!

  • Ich fand diese Geschichte eigentlich nicht leichter zu lesen. Die wilde Bergumgebung wirkt ähnlich wie bei "Grigia". Ich habe ein bisschen gesucht, bin mir aber nicht sicher, ob Musil ein echtes Vorbild für die Burg hatte, aber ich stelle mir jetzt einfach mal vor, er habe diese hier gemeint.


    Ich habe an dieser Geschichte nichts irreal aufgefasst, symbolisch schon. Wolf, Katze und potentieller Liebhaber sehe ich als Zeichen der Entfremdung zwischen den Eheleuten - von Ketten ist nicht bereit sich auf ein häusliches Leben, auf ein Leben an der Seite seiner "fremden" Frau einzulassen. Diese erwählt sich im Wolf einen ersten Gefährten, ein Raubtier, wie es Ketten selbst fast eines ist. Von Ketten schafft das konkurrierende Tier beiseite, wie es unter Raubtieren und -Rittern nun mal gemacht wird: Mord.
    Die Katze platzt in eine seltsame "Menage a trois", eint den kranken Ehemann, Frau und Geliebten in der Sorge um das Schosstier. Doch auf so einfach Weise lässt sich ein solcher Konflikt nicht lösen - das Tier stirbt. Ketten kann nicht den einfachen Weg an den heimischen Herd nehmen, er muss den schwierigen und gefährlichen über die Felswand nehmen; doch oben wartet die Belohnung: der Liebhaber ist selbst abgereist; gegen einen wiedererstarkten Hausherren wäre er wohl auch nicht angekommen.


    Ich muss sagen, mir gefällt diese märchenhafte Erzählung sehr gut.


    Katia

  • Zitat

    Original von Heidi Hof
    Danke Katia für deine Erläuterungen :thumleft: Das hilft mir schon sehr. Vielleicht habe ich mich jetzt durch den Kindler zu sehr einschüchtern lassen, und sehe überall Gespenster :loool:


    Erläuterungen :?: Keine Erläuterungen, nur was mir so spontan in den Kopf gekommen ist, als ich die Geschichte Revue habe passieren lassen. Habe keinen Kindler, durch den ich mich einschüchtern lassen könnte, vielleicht ist das manchmal auch ganz gut so :wink:


    Eigentlich bin ich überrascht, dass mir diese Erzählung so gut gefallen, weil ich den Törleß so gar nicht mochte. Vielleicht sollte ich den doch noch mal wieder lesen :idea:


    Katia

  • Ich habe bisher noch nie etwas von Musil gelesen, und ehrlich gesagt, so richtig mtoiviert, mehr von ihm zu lesen, werde ich durch diese Erzählungen nicht.


    Vielleicht liegt es daran, dass ich Erzählungen an sich nicht so gerne habe.


    In dem im Thread zu "Grigia" erwähnten Nachwort ist die Rede davon, dass Musil psychologisch sehr tiefgehend schreibt. Davon kann ich hier nicht allzuviel erkennen.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
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  • Zitat

    Original von Rosalita
    In dem im Thread zu "Grigia" erwähnten Nachwort ist die Rede davon, dass Musil psychologisch sehr tiefgehend schreibt. Davon kann ich hier nicht allzuviel erkennen.


    Doch das mit der Katze war schon psychologisch ziemlich tief. Sie bindet die Menschen an sich, und verbindet, wie Katia schon schrieb.
    Wie man ihr umgeht, ist ganz tief ;)
    Und für mich hat sie jetzt auch noch eine vergeistige "Stellung", dass sie für ein Sinnbild steht, als Irrationales Wesen, welches uns die Situation erklärt = Krankheit, Schwäche und dadurch menschliche Makel aufzeigt. (Das Buch mochte ich zwar nicht "menschliche Makel", aber die Wörter benutze ich seit dem gerne :loool: )