Unni Lindell - Lautlos in den Tod

  • Kurzbeschreibung: Die Schwestern Judith, Lisbeth und Carol sind bei der Großmutter aufgewachsen und kehren wie jedes Jahr für das Weihnachtsfest nach Tromso zurück. Lisbeth ist Hebamme, Judith eine erfolgreiche Fotografin und Carol eine desillusionierte Alkoholikerin. Aber wer von ihnen tötet Männer? Denn kurz vor Weihnachten wird im örtlichen Krankenhaus ein Mann ermordet, der seine Frau misshandelte und den alle drei Schwestern kannten.


    Über den Autor: Unni Lindell, 1957 geboren, hat 1986 ihren ersten Jugendroman veröffentlicht. Seither hat sie über 20 Bücher geschrieben - Romane, Kinder-und Jugendbücher, Kriminalromane, Novellen und eine Gedichtsammlung. Die Autorin hat viele Preise und Auszeichnungen erhalten, ihre Bücher erscheinen in insgesamt vierzehn Ländern. Unni Lindell lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Oslo.


    Die Geschichte beginnt Weihnachten, alle drei Schwestern treffen sich wie gewohnt. Lisbeth, die Hebamme ist, erzählt von einer Schwangeren kurz vor der Entbindung, die von ihrem Mann mißhandelt wird, alle drei Schwestern kennen diesen Mann.
    Einen Tag vor Heiligabend halten sich Judith, Lisbeth und Carol in Tromso auf. Eine von ihnen trifft dabei diesen Mann. Sie unterhalten sich, man weiß aber nicht, welche der Schwestern mit dem Mann spricht.
    Im Keller des Krankenhauses wird er ermordet.


    Der pensionierte Polizist Holger Eliassen ist hinter den drei Schwestern her, überzeugt, dass eine von ihnen drei Morde auf dem Gewissen hat, die er während seiner Dienstzeit nicht lösen konnte. Er ist auch überzeugt, dass dieser neuerliche Mordfall auf das Konto einer der Schwestern geht und er sammelt Beweismaterial, beobachtet die Schwestern.


    Meine Meinung: Die Geschichte beginnt damit, dass man viel über die drei Schwestern erfährt, über ihre unterschiedlichen Charaktere und ihr Leben. Es kommen auch Rückblenden in die Kindheit vor und Auszüge aus dem Tagebuch der Mörderin (sie nennt es Nachtbuch). Dies ist aber sehr übersichtlich, da diese Einschübe sich durch ein anderes Schriftbild abheben.


    Nach der ersten Hälfte des Buches weiß man bereits, welche der drei Schwestern die Männer umgebracht hat. Nun verfolgt man intensiv den weiteren Lebensweg dieser Schwester, was sie tut und denkt. Eliassen folgt der Mörderin und sammelt Beweise.


    Ich will hier nicht zu viel verraten, aber das Buch nimmt an einigen Stellen immer wieder überraschende Wendungen und man bekommt tiefe Einblicke in die krankhafte Denkweise der mordenden Schwester.
    Den "Clou" der Geschichte ahnte ich zwar, aber es stellte sich zum Schluß heraus, dass alles noch schrecklicher und komplizierter war, als ich dachte.


    Wer Thrill und Action sucht oder sich gerne selbst als "Hobbydetektiv" betätigt, wird mit diesem Buch wohl nicht sehr glücklich. Es ist eher eine gute psychologische Studie über normales und abnormales menschliches Verhalten.


    Der Schreibstil hat mich sehr angesprochen mit Gedanken der Hauptfiguren im Wechsel mit Dialogen. Es liest sich sehr flüssig und weist keine Längen auf.

  • Nach "Pass auf, was du träumst" hatte ich eigentlich nicht mehr vor, noch einen Roman von Lindell zu lesen, weil das Buch sehr zäh und langweilig war. Doch nach Unni Lindell "Spurlos in der Nacht" und Sigrids Rezension werde ich dem Autor (oder Autorin??) noch eine Chance geben, wenn ich in der Bücherei fündig werde.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Wer sich für die Lebensgeschichte von Menschen interessiert und die psychologischen Hintergründe, wie eine Frau zur Mörderin werden kann, wird das Buch sicher mögen.