Daniel Quinn - "Ismael"

  • Das Buch fängt damit an, dass ein Mann die Zeitung aufschlägt und über eine Anzeige stolpert, in der jemand einen Schüler sucht, der ernsthaft daran interessiert ist die Welt zu retten. Und genau das macht den Mann wütend, weil er dahinter wieder irgendeinen Guru vermutet, der aus der Angst der Leute Profit schlagen will. Aber genau das macht ihn auch neugierig und so geht er zu der angegebenen Adresse.


    Was er da allerdings vorfindet ist alles andere als das womit er gerechnet hat. Er betritt einen - bis auf einen Schreibtisch, einem Bürostuhl und einem Bücherregal - leeren Raum, in dem es überdies noch wie in einer Menagerie riecht. Und als sich der vermeintliche Lehrer auch noch als Gorilla entpuppt ist der Mann vollends verblüfft.


    Nach und nach zieht der Gorilla Ismael den Mann aber in seinen Bann. Von ihm lernt der Mann über sich, die Menschen im Allgemeinen und ihre Rolle in der Welt nachzudenken. Auf sehr interessante Art und Weise fängt man auch selbst an, mal über die Überheblichkeit der Menschen nachzudenken und dringt mit jeder Seite tiefer in die menschlichen Überzeugungen, dass er der Herr der Welt ist, ein und fragt sich, ob wir nicht doch im Unrecht sind.


    Natürlich weiß man eigentlich schon, dass es so wie die Welt sich im Moment dreht nicht weitergeht, aber man vermeidet meistens sich darüber Gedanken zu machen. Ismael macht dem Mann - oft auf etwas schwer zu verstehende Weise - klar, dass es wichtig ist über all das nachzudenken und es endlich mal in die Hand zu nehmen, damit sich etwas ändert und die Welt gerettet wird - für alle, nicht nur für die Menschen.


    Ich fand das Buch sehr interessant, aber teilweise doch ein bisschen langatmig. Woran das genau lag, kann ich nicht sagen, denn irgendwie berührt es einen schon, was man von Ismael erfährt. Allerdings würde ich das Buch nicht unbedingt als Urlaubslektüre lesen!

    Ich :study: gerade:
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  • Laut Cover-Abbildung heißt der Autor "Daniel Quinn Ismael" und das Buch "Instinkt".
    Laut Amazon-Produktbeschreibung und der Vorstellung hier heißt der Autor "Daniel Quinn" und das Buch "Ismael".


    Wie denn jetzt?


    Der englische Originaltitel heißt "Ishmael" und die Verfilmung des Buches mit Antony Hopkins heißt "Instinkt".


    Bei meiner Titelsuche bin ich darüber gestolpert, dass dieses Buch der erste Teil einer Trilogie ist. Der zweite Band, Originaltitel "The Story of B", ist nicht ins Deutsche übersetzt worden, der dritte "My Ishmael" erschien bei uns unter "Ismaels Geheimnis".


    Marie

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  • Mmmhh... also so genau weiß ich das auch nicht.


    Mir ist das Buch vor einiger Zeit in der Bücherei in die Hände gefallen und dort sah das Cover leicht anders aus, als das was man oben sieht. Da stand auch, dass der Autor "Daniel Quinn" und das Buch "Ismael" heißt.


    Auf dem Cover, das hier abgebildet ist heißt es


    "Daniel Quinn
    Ismael
    Der preisgekrönte Roman, der die Idee zum Film
    Instinkt
    lieferte
    mit Anthony Hopkins, Cuba Gooding Jr., Donald
    Sutherland und Maura Tieney in den Hauptrollen"


    Soweit ich also weiß hießt der Autor einfach nur "Daniel Quinn" und das Buch "Ismael", wobei ich nicht weiß, ob es Teil einer Trilogie ist. Das würde nach meinem Verständnis und nachdem ich das Buch gelesen habe auch überhaupt keinen Sinn machen, könnte aber natürlich dennoch sein.


    Wenn irgendwer hierzu mehr weiß... ich bin auch neugierig :)

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  • Ah! Sehr interessant - würde ich dann ja auch gern noch mal lesen.


    Wobei ich mich ja gerade frage, ob es vielleicht so ist, dass das Buch "Ishmael" nicht nur ins deutsche übersetzt und unter dem Titel "Ismael" rausgegeben wurde, sondern, dass man die drei Bücher irgendwie vielleicht zusammengefasst hat?! Wobei, andererseits...



    Also keine Ahnung - muss mir die beiden anderen Bücher einfach mal kaufen? "Ismaels Geheimnis" gibt's ja wohl auch auf deutsch :)


    Danke aber mal für den Tipp!! :D

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  • Zitat

    Original von Marie
    Laut Cover-Abbildung heißt der Autor "Daniel Quinn Ismael" und das Buch "Instinkt".
    Laut Amazon-Produktbeschreibung und der Vorstellung hier heißt der Autor "Daniel Quinn" und das Buch "Ismael".
    Wie denn jetzt?
    Der englische Originaltitel heißt "Ishmael" und die Verfilmung des Buches mit Antony Hopkins heißt "Instinkt".


    Marie


    Schau mal *HIER* was Wikipedia dazu sagt... :idea:
    Der "Fehler" so scheint mir, liegt (mal wieder) bei Amazon! ;)

  • Ich habe das Buch heute fertig gelesen und bin einfach nur fasziniert. Solche Gedankengänge zu Papier zu bringen, einfach fantastisch. Ich fand es auch gar nicht langatmig, sondern sehr spannend. Jedes geschrieben Wort in diesem Buch entspricht der Wahrheit. Ich kann es jedem nur empfehlen. Schade, dass das zweite Buch des dreiteilers nicht übersetzt wurde.

  • Ich habe das Buch heute fertig gelesen und bin einfach nur fasziniert. Solche Gedankengänge zu Papier zu bringen, einfach fantastisch. Ich fand es auch gar nicht langatmig, sondern sehr spannend. Jedes geschrieben Wort in diesem Buch entspricht der Wahrheit. Ich kann es jedem nur empfehlen. Schade, dass das zweite Buch des dreiteilers nicht übersetzt wurde.

    Langatmig kann ich hier auch gar nichts finden, es geht immer weiter mit den Themen und man muss ja auch mal einen Moment drüber nachdenken - auch soll man ja selber ein bisschen drauf kommen, was der Autor meint, wenn der Gorilla den anderen fragt ... ;)

  • Gibt es
    ohne den Menschen
    Hoffnung
    für den Gorilla?


    Zitat


    Meine Meinung


    Ich hab das Buch vor über 20 Jahren zum ersten Mal gelesen, da war ich Anfang 20. Es hat damals mein komplettes Weltbild verändert und ja, auch mein Leben. Durch die völlig andere Perspektive, die man hier auf die Entwicklung der Menschheitsgeschichte bekommt, hat sich meine Sicht auf viele Dinge sehr verändert.

    Heute, beim nochmal lesen, war ich wirklich erstaunt wie viele Dinge sich in mein Gedächtnis gebrannt haben - teils im Unterbewusstsein, teils aber auch an der Oberfläche. Wenn man dieses Buch liest, muss man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen, aber die Essenz, die dabei durchsickert, öffnet eine Tür (danke an Melanie für diesen schönen Vergleich), die man danach wohl nie mehr wieder ganz schließen kann.


    Worum gehts überhaupt? Der Klappentext erscheint mir sehr nichtssagend für das, was das Buch aussagt, aber ja, es geht um einen Gorilla, der einem Menschen ein völlig anderes Weltbild erklärt und unsere Kultur ab absurdum führt.


    "Ihr seid die Gefangenen einer Zivilisation, die euch mehr oder weniger zwingt, die Welt zu zerstören, um zu leben." S. 29


    Ist das so?

    Ich bin jemand, der schon immer alles in Frage gestellt hat. Ob es sich um die Politik handelt, die Regeln unserer Gesellschaft, die Nachrichten, egal um was es geht, ich nehme nicht alles einfach als Wahrheit hin, nur weil es öffentlich gesagt, getan oder propagiert wird. Ich denke, deshalb bin ich auch sehr empfänglich für die Botschaft, die Daniel Quinn hier an uns Menschen heranträgt, da ich diesen ständigen Konsum und das Prinzip der Wachstumsgesellschaft nie verstanden habe und bis heute auch nicht verinnerlichen kann.


    Doch nach welchen Regeln soll man Leben? Wie funktioniert eine Gesellschaft? Gibt es dafür eine allgemein gültige Definition?

    Viele verpachten für sich die Vorstellung, dass es eine "einzig wahre" Richtlinie gibt, d. h. alle Menschen sind gleich und sollten dann wohl auch alle mit den gleichen Mitteln glücklich und zufrieden leben können. Plädieren wir aber nicht dafür, dass jeder das Recht hat, so zu leben, wie es ihm gut und wovon er überzeugt ist? Hat nicht jeder das Recht, seinen eigenen (Lebens)Weg zu finden?


    Unsere Kultur ist einige tausend Jahre alt. Sie begründet sich auf der Ansicht, dass der Mensch die Krone der Schöpfung ist und sich jedes Recht herausnehmen kann, die Erde und damit alles Leben zu beherrschen, um selbst überleben zu können.

    Der "Mensch" lebt allerdings schon 30.000 Jahre (oder länger?) - er hat also zuvor schon 20.000 Jahre gelebt, überlebt, ohne das Bedürfnis, sich auszubreiten und damit jede Lebensgrundlage für die kommenden Generationen zu zerstören.

    Schaut man sich die wenigen, übrig gebliebenen Naturvölker an, die irgendwo in den entlegenden Winkeln der Welt im Einklang mit der Natur leben, kann man sehr gut sehen, wie es funktionieren könnte. Und doch zwingen wir ihnen unseren Lebensstil auf, weil es "besser", "priviligierter" und "zivilisierter" ist - dabei zerstören wir die letzten Möglichkeiten, die Erfahrungen zu lernen, die diese Völker seit Jahrtausenden zum Überleben kultiviert haben.

    Was wir primitiv nennen ist eine Lebensphilosophie mit dem Urvertrauen in das Leben selbst - die Zivilisation ist der Weg, der auf primitive Mittel zurückgreift: nämlich zerstören, um zu überleben.


    30.000 Jahre also haben Menschen mit ihrer Kultur überlebt, ohne die Erde oder auch nur ihr Umfeld so zu zerstören, dass es die Natur negativ beeinflusst.

    Das alles wird uns als "falsch" eingeimpft und so zwingen wir sie in unser Denkschema von Glauben, Kultur und Wachstum, alleine weil wir glauben, dass unsere Lebensweise besser ist, obwohl wir sehen, dass wir in der kurzen Zeit unserer "Kultur-Revolution" unser Vertrauen verloren haben. Das Vertrauen, das alles, was passiert, als Wegweiser angenommen werden kann. Immer getrieben von der beständigen Angst, die Kontrolle über unser Leben zu verlieren.


    Diese Überheblichkeit wird uns irgendwann zu Fall bringen und macht mich einfach nur traurig. Denn wenn man auch nicht alles für bare Münze nehmen muss, was Daniel Quinn hier erzählt, spüre ich sehr wohl das Gefängnis, in dem ich gezwungen bin zu leben. Natürlich höre ich hier immer wieder Stimmen: dann mach einen auf Aussteiger! Aber ja, auch ich trage Ängste in mir und Gewohntes aufzugeben ist kein leichter Schritt, wie sehr es mich auch drängt - vor allem: wo kann man denn mittlerweile noch hin? Natürlich gäbe es Wege, aber auch ich habe mich weiterentwickelt und mich mit vielen Dingen und Gefühlen arrangiert.

    Deshalb spüre ich auch die Hoffnung, mein eigenes Vertrauen wieder wachsen zu lassen und die Welt mit offenen Augen zu sehen. Mich zugehörig zu fühlen mit allen anderen Lebewesen auf dieser Erde, die in einer wunderbaren Symbiose existieren und sich darauf verlassen, dass die Natur das weiter- und überleben von selbst regelt.

    Nicht morgen, sondern heute lebe ich und alles was kommt, liegt nicht in meiner Hand. Wir sind keine "Götter", die darüber zu entscheiden haben, sondern diejenigen die dankbar sein sollten für jeden Moment, den das Leben uns schenkt.


    Das alles sind Gedanken, die der Autor beim Lesen in mir ausgelöst hat. Nicht jeder mag sich damit anfreunden können, aber um einmal eine andere Sichtweise zu gewinnen, sich neue Inspirationen zu holen, sollte man sich ruhig trauen und sich auf dieses neue alte Terrain wagen.


    Mein Fazit: 5 Sterne


    Weltenwanderer