Doris Dörrie - Und was wird aus mir?

  • Inhalt (nach Amazon; leicht geändert, weil falsch, und erweitert):
    Rainer, einst hoffnungsvoller Jungregisseur aus Deutschland in Hollywood, lebt nur noch auf Pump. Seine Ehe ist geschieden, seine Frau mit der Teenager-Tochter nach Deutschland zurückgekehrt. Er lebt für die paar Wochen im Jahr, in denen er seiner Tochter Allegra die Nummer vom erfolgreichen Superpapa vorspielen kann. Er 'hütet' eine Prunkvilla, deren Besitzer in Urlaub ist, fährt dessen Jaguar und telefoniert - angeblich - ständig mit Hollywood. Rainer glaubt fast selbst selbst an das, was er Allegra vorspielt. Doch der Besitzer der Villa kommt zurück.
    Johanna, Rainers erste Frau und Star seines erfolgreichen Films, lebt seit langem wieder in Deutschland; sie hält sich mit Aushilfsjobs über Wasser und besucht ihren Ex-Mann zum ersten Mal seit der Trennung.


    Ich mag die erfolgreiche Opern- und Filmregisseurin Doris Dörrie auch als Autorin sehr gern, besonders ihr Buch "Das blaue Kleid".
    In diesem Buch begibt sich Dörrie in ihr eigenes Milieu: Sie beleuchtet die Filmindustrie, vor allem die Menschen, die sie "machen", und diejenigen, die sie ausspuckt. Man ist nur ein Mensch, wenn man erfolgreich ist - sprich: Geld und Statussymbole besitzt. Die Kreditkarte ist der Schlüssel zu allen Türen.
    Rainer gehört zu den Verlierern. Statt, wie er es sich erträumte, künstlerische Filme zu drehen, hält er sich inzwischen mit Komparsenrollen über Wasser und spielt einmal im Jahr die Rolle desjenigen, der er gerne wäre, um vor seiner pubertären Tochter zu bestehen.
    Auch Johanna hat es nicht geschafft. Zuletzt verlor sie ihre Arbeitsstelle als Requisiteurin in einem Theater durch eigene Schusseligkeit.


    Ironisch betrachtet die Autorin das amerikanische Leben (das Buch als anti-amerikanisch zu bezeichnen finde ich übertrieben), und bei den Vergleichen Amerika-Deutschland bekommen auch wir unser Fett ab.


    Obwohl das Buch sich sprachlich leicht liest, die Handlung überschaubar ist, ebenso wie die Personenzahl, habe ich mich schwer getan. Ich fühlte mich beim Lesen, als würde ich versuchen, in Erbsensuppe zu schwimmen: Es ging und ging nicht voran. Der Funke sprang nicht über. Vielleicht hat es damit zu tun, dass mich das Filmgeschäft und seine Hintergründe, Markenklamotten und Schönheitsideale nicht interessieren. Aber auch die dargestellten Probleme mit einem pubertierenden Kind, mit dem Älter- und Ausgegrenztwerden haben mich nicht weiter berührt.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hmm...ich habe schon einige Bücher dieser Autorin gelesen, die mir auch gut gefielen.


    Dieses hier habe ich noch auf meine SUB liegen. Es wird jetzt wohl erstmal da liegen bleiben.