Silentium von Wolf Haas

  • aus der Amazon Redaktion:
    Kurzbeschreibung
    Katholische Internatsschüler werden für ihre Sünden besonders böse bestraft: Die beiden Buben, die lieber Tischfußball spielen, als die heilige Sonntagsmesse zu besuchen, finden im Kickergertor eine abgehackte Hand. Pikanterweise gehört sie einem Toten, an dem sich ein Bischofskandidat sexuell vergangen hat. Wen anders als den verstockten Privatdetektiv Brenner sollte der Salzburger Klerus mit der Aufklärung dieser Affäre betrauen? Zumal es nach einem zweiten unappetitlichen Todesfall plötzlich auch für die Salzburger Festspiele "Silentium!" heißen könnte.


    von carpe.com
    Privatdetektiv Brenner ist diesmal nach Salzburg gerufen worden; er soll im Marianum, einer katholischen Internatsschule, ein bißchen in der Vergangenheit rumwühlen, und ein paar Vorwürfe entkräften. Es ist nämlich so, dass Monsignore Schorn, der vor Jahren im Marianum Spiritual war, also der Erzieher, der fürs Seelenheil zuständig war, dass also dieser Monsignore Schorn jetzt Bischofskandidat ist. Und ausgerechnet jetzt will dem Gottlieb einfallen, dass er damals im Internat speziellen Hygiene-Unterricht vom Monsignore erhalten hätte.
    Sowas darf natürlich nicht passieren. Vor allem darf es nicht an die Öffentlichkeit gelangen, weil wo kämen wir da hin, der gute Ruf und alles beim Teufel. Trifft sich also ganz gut, dass der Gottlieb kurz drauf in der Nähe der alten Duschen gefunden wird -- zerstückelt. Und in den Duschen hat sich ein Sandler erhängt -- perfekt, der Mörder hatte ein schlechtes Gewissen.


    Für die Kripo ist der Fall abgeschlossen, aber der Brenner hat sich festgebissen. Wie kommts zum Beispiel, dass die Frau von Gottliebs Freund eine Villa am Mönchsberg zum Spottpreis mieten kann -- eine Villa, die der Kirche gehört. Und warum sind im Internat nur philippinische Putzfrauen beschäftigt? Und wie kommt's, dass ausgerechnet der Sportpräfekt der Schule ein Heiratsinstitut leitet?


    Eine wichtige Rolle spielen auch noch die Festspiele -- zufällig ist Gottliebs Frau nämlich die Tochter der ersten Vorsitzenden, und vor kurzem hat man die Datei mit den unbezahlbaren Kundenadressen gestohlen. Wenn man sich nur vorstellt, dass die vielleicht nach Baden-Baden verkauft werden, wo bleibt da die Exklusivität der Salzburger Festspiele?


    Ob man Österreicher sein muss, um dieses Buch zu lesen und sich dabei köstlich zu amüsieren, weiß ich nicht -- es schadet auf alle Fälle nicht, die österreichische Mentalität ein wenig zu kennen. Ich hatte beim Lesen auf alle Fälle ständig ein breites Grinsen im Gesicht, wenn ich da so an kleine Parallelen in der jüngeren Vergangenheit dachte. Die Beschreibungen Salzburgs und des "Kulturbetriebes" rund um die Festspiele waren ebenfalls ein Genuss; schwarzer Humor vom Feinsten.


    Die eigentliche Krimihandlung ist in diesem Fall eher ein Schwachpunkt; da ist die Geschichte streckenweise schon sehr konstruiert, und es hat mich auch geärgert, dass zu Beginn mit den "Gerüchen" eine Fährte ausgelegt wurde, die dann einfach fallengelassen wurde, ohne sie irgendwie abzuschließen, oder den ständigen Anspielungen zu Beginn des Buches dann auch etwas entgegenzuhalten. Gewöhnungsbedürftig ist auch die verwendete Sprache; auch wenn man sich manche Stilmittel recht rasch auch selber aneignet -- zudem ist sie ja von Wolf Haas auch schon bekannt. --Daniela Ecker --


    Meine Meinung
    die oben wiedergegebene Darstellung von carpe.com beschreibt das Buch sehr gut. In den ersten beiden Absätzen ist auch der Stil sehr gut wiedergegeben.
    Nach "Das ewige Leben" von Wolf Haas, das mir nicht gefallen hat, habe ich mich wider Erwarten doch noch einmal an "einen Haas" (wieder als Hörbuch) herangetraut.


    Dieses Mal fand ich die Geschichte kurzweiliger und wahrscheinlich habe ich mich an den Erzählstil inzwischen gewöhnt, sodaß er mir dieses Mal gar nicht so schlecht gefallen hat.


    Mein Gesamturteil: :)