Klappentext:
Er ist vollkommen ahnungslos, ein wenig unbeholfen und dennoch voller Tatendrang: Mungo Park, der berühmte schottische Entdecker und Forscher. Gemeinsam mit seinem Butler, einem ehemaligen Sklaven, reist er 1795 nach West-Afrika, um dort den Lauf des Niger zu erforschen.
Während sich Park mit den Herausforderungen des Dschungels herumschlägt und in blanker Unkenntnis der lokalen Sitten und Gebräuche von einer Katastrophe in die nächste stolpert, bemüht sich in London der Trinker und Trickbetrüger Ned rise um ein paar sichere Geschäfte.
Die beiden kommen zusammen, als es Rise dank eines geschickten Manövers gelingt, sich der Expedition des Forschers anzuschließen. Fortan beschäftigt die Männer nicht nur die Frage, wie man ein gebackenes Kamel für 400 Gäste zubereitet oder eine besonders dicke Dame befriedigt, "gänzlich unbeweglich, so unfassbar fett in ihrem Zelt thronend, dass Körperöffnungen nicht mehr zu finden sind." Schlimmer noch: Ned Rise wird bald klar, dass Mungo Park die Expedition ins Verderben führen wird, wenn nicht bald etwas geschieht. Und dann meldet sich auch noch Ailie Anderson zu Wort, Parks schöne Geliebte, die in Schottland auf die Rückkehr eines Heleden wartet.
T.C. Boyle hat mit "Wassermusik" eine fulminante Slapstick-revue über den Europäer in der Fremde geschrieben, zugleich eine hinreißende ethnologische Studie.
Eigene Beurteilung:
Nun, unter einer "ethnologischen Studie" verstehe ich schon etwas anderes, aber das muss bei der Beurteilung dieses von Christian Berkel hervorragend gelesenem Hörbuch keine Rolle spielen. Mit einer überaus satirischen Sprache stellt Boyle die zivilisatorisierenden Segnungen der Kolonisation des Schwarzen Kontinents und die Lebenswege der Hauptfiguren und Christian Berkel bringt diese Satire mit einer staubigen Trockenheit an die Ohren der Hörerinnen und Hörer, die einen schmunzelnd und manchmal leicht irritiert durch die Welt des ausgehenden 18. Jahrhunderts ziehen lassen und dabei alle möglichen Dinge kritisch hinterfragen. Nicht unbedingt ein Hörbuch für nebenher, aber wenn man sich die Zeit nehmen kann – auf einer längeren Autofahrt in den Urlaub zum Beispiel – sicherlich eine bereichernde Er“fahr“ung.