Jules Verne - Keraban der Starrkopf / Kéraban le têtu

  • Klappentext:


    Ein Ehestreit bringt den niederländischen Tabakhändler Jan Van Mitten auf den Gedanken, seinen Freund und Handelspartner Keraban in Istanbul aufzusuchen. In dessen Geschäftsräumen auf der europäischen Seite angekommen, nehmen Van Mitten und sein Diener KErabans Einladung zum Abendessen an. Eine Entscheidung, die sie bereuen werden. Denn die Villa des Gastgebers liegt auf der asiatischen Seite des Bosporus, und Keraban weigert sich, die Stuer für die Überquerung des Meeresenge zu bezahlen. Um sie zu umgehen, fällt Keraban den aberwitzige Entschluss, mit seinen Gästen das Schwarze Meer zu umrunden.
    Eine Tour, auf der sie Piratenkapitänen, Banditen und Karawanenführern begegnen. Bevor der Holländer Wochen später endlich zu seinem Abendessen kommt, wird er um ein Haar eingekerkert und getötet. Und zwangsverheiratet. Während Van Mitten noch überlegt, wie er die ungewollte Braut loswerden könnte, trifft in Kerabans Villa ein seltsames Telegramm ein.
    Mit der Figur des Keraban hat Jules Verne einen Mann geschaffen, der sich bis zum Schluss den Neuerungen der Moderne verweigert. Das Buch ist eine Parodie auf den schweren Schritt, sich von alten Lebensformen zu verabschieden.



    Eigene Beurteilung:


    Keraban als ein Vertreter des Alten erscheint oft als komische Figur , aber sein unbeugsamer Wille treibt seine Gefährten – und damit auch die Leserinnen und Leser – durch die nahöstliche und vorderasiatische Geographie, ergänzt durch verschiedene historische und politische Betrachtungen, die auch heute noch ihre Einflüsse auf Politik und Wirtschaft haben und somit an Aktualitätsbezug nichts eingebüsst haben. Wie in allen seinen Büchern zeigt sich, dass Jules Verne sich ausgiebig mit den Gegenständen dieses Buches auseinander gesetzt hat und seine Funde den Leserinnen und Lesern eindringlich mitteilen kann. Und er demonstriert eindringlich, was es heißt, liebgewordene alte Gewohnheiten und Ansichten einer sich ständig verändernden Welt gegenüberzustellen – ein Problem, das im noch schnelleren Wandel unserer heutigen Zeit deutlich akuter ist als zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Romans.


    Durch die Stimme Peter Matics - der deutschen Stimme von Ben Kingsley - wird dieses Buch den Hörerinnen und Hörern dieser schenlleren Zeit "artgerecht" zu Ohren gebracht. :thumleft: