Leoluca Orlando: Ich sollte der nächste sein

  • Eine Biographie mit dem Schwerpunkt auf dem Kampf gegen die Mafia. Aus seiner Biographie teilt Leoluca Orlando nur das mit, was nötig ist um seinen Weg und sein Handeln zu verstehen, aber das ist auch genau richtig gewählt, da es gut funktioniert und diese Buch auch eher als Geschichte des Kampfes gegen die Mafia denn als Biographie gelesen wird. Er berichtet von seinen Eltern die versucht haben die ganze Familie von der Mafia abzuschirmen was ihnen zwar relativ gut gelungen zu sein scheint, andererseits gehören die Orlandos zum italienischen Adel und hatten Probleme sich standesgemäß zu Verhalten wenn sie so abgeschirmt lebten. Denn der Kontakt zu gewissen "höheren" Kreisen war gleichzusetzen mit Mafiakontakt.
    Durch diese Verhalten, insbesondere des Vaters, könnte einiges auch im Verhalten des Sohnes zu erklären sein. Leoluca Orlando ist eben nicht nur ein Kämpfer gegen die Mafia sondern er setzt sich auch für die Bürger Palermos und Italiens ein.
    Orlando war lange Bürgermeister von Palermo und als engagierter Anti-Mafiosi nicht nur berühmt sonder vor allem auch gefärdet. In diese Buch zeichnet er ein Bild von der sizilianischen Mafia, der italienischen Politik und vor allem davon, wie Palermo es geschafft hat von einer Art Mafia Hauptstadt zum Vorreiter im Kampf gegen die Mafia zu werden.
    Viele seiner Mitstreiter hat der Kampf gegen die Mafia und vorallem auch der Kampf gegen die Verflechtung von Mafia un Politik, vom Stadtparlament bis zur italienischen Regierung, das Leben gekostet. Eine Zeit lang konnte in Sizilian keine politische Entscheidung ohne die Mafia getroffenwerden.
    Er berichtet von engagierten Politikern und Beamten genauso wie von mutigen Bürgern die ein Zeichen gegen die Mafia gesetzt haben und sich ihre Stadt zurückgeholt haben.
    Diese zurückholen war ein langer und beschwerlicher Weg, als Bürgermeister hat Orlando es geschafft zu beweisen das es den Menschen besser geht wenn die Mafia nicht überall ihre Finger im Spiel hat aber etwas Glück gehörte auch dazu. Ohne einige Informanten aus der Mafia wäre es wohl ungleich schwerer geworde die Mauer des Schweigen zu zerstören und damit den langsamen Prozess der Erneuerung zu beginnen.
    Ein interessantes und bewegendes Buch.