Gillian Flynn - Cry Baby: Scharfe Schnitte / Sharp Objects

  • Kurzbeschreibung Amazon bei Amazon kopiert


    Ein Ort in der tiefsten Provinz: Zwei Mädchen an der Schwelle zum Teenager,
    auffallend hübsch, werden brutal ermordet. Verstümmelt. Alle Zähne gezogen.


    Das ist der Fall, über den die Journalistin Camille Preaker schreiben soll: Sie
    stammt aus Wind Gap, der trostlosen Kleinstadt, in der jeder jeden kennt. Doch
    statt auf die große Story trifft sie auf ihre eigene dunkle Vergangenheit, die sie
    nie losgelassen hat. Sie wird zurückgeschleudert in die beklemmende Enge des
    Ortes, zu seinen feindseligen Bewohnern. Zurück in den eiskalten Schoß der
    Familie. In das Haus, das niemals ein Zuhause war. In dem noch immer dieselben
    Gespenster wohnen wie damals. Doch heute verbreiten sie nicht nur Angst und
    Schrecken. Sie töten.


    Meine Meinung


    Ein Debütroman, der es in sich hat – was als normaler Kriminalfall beginnt
    entwickelt sich zu einem ausgesprochen düsterer Psychothriller, der wahrlich
    unter die Haut geht. Nichts für schwache Nerven!


    Die Story macht betroffen, und es drängt sich die Frage auf, was für eine
    Gesellschaft solche Menschen hervorbringen kann.

  • Buchfreak


    Wie ich sehe, hast du die Kurzbeschreibung bei Amazon kopiert, du bist daher verpflichtet, dies auch anzugeben. Es wird in den Forums-Regeln ausdrücklich darum gebeten.


    Ich zitiere: Eine auf einer anderen Website gefundene Rezension darf nur...
    vollständig oder zu großen Teilen kopiert und gepostet werden, wenn der Autor sein Einverständins dazu erklärt hat. Außerdem muss die Quelle angegeben werden.
    in kurzen Auszügen gepostet werden, wenn diese im Beitrag als Zitate kenntlich gemacht werden. Auch hier muss am Ende des Beitrags eine Angabe der Quelle erfolgen.


    Für alle auf einer anderen Website gefundenen Buchbeschreibungen, die nicht dem Klappentext entsprechen, gilt das gleiche wie für Rezensionen (siehe oben).


    Ich werde deine bisherigen Buchvorstellungen dahingehend editieren, bitte denke in Zunkunft aber selbst daran.


    Gruss Bonprix :wink:

  • Danke Buchfreak :bounce:


    hatte das Buch unlängst schon in der Hand und habe es dann doch nicht gekauft. Werde es aber sicher bei Gelegenheit noch lesen. :wink:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • In diesem Roman sind fast alle Personen, auch die Kinder, bösartig oder gestört, meist beides, auch die Ich-Erzählerin Camille, hat massive psychische Probleme :shock: , sie war mir aber auf Anhieb sympathisch, ich mag solche Antiheldinnen.
    Man darf sich keinen typischen Krimi erwarten, die Morde und deren Aufklärung stehen eher im Hintergrund, das Hauptaugenmerk liegt auf der - teilweise überspitzten - Beschreibung eines Familien- und (US)-Kleinstadtalbtraums, es sind Wahnsinn und Grausamkeit, die verstören, nicht blutige Details. Die direkte, schonungslose Erzählweise und die düstere Stimmung haben mich an das Buch gefesselt, das Ende ist aber etwas zu abrupt geraten, da hätte man schon noch einiges vertiefen können.
    Irgendwie ist das Buch ein merkwürdiger Mix aus hartem Realismus und grausamen Märchenmotiven, teilweise sollte man nicht alles ganz so ernst nehmen, (irgendwo habe ich gelesen, dass sich die Autorin Inspirationen von den Brüdern Grimm holte).

    Das Buch hat sehr unterschiedliche Kritiken bekommen, von grottenschlecht bis genial, für mich jedenfalls war es ein faszinierender, origineller Debütroman, die Autorin werde ich im Auge behalten.

    Gruß Bibliomana :cat:
    "Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur!"

    Einmal editiert, zuletzt von Bibliomana ()

  • Ich habe das Buch auch gelesen.
    Ich muss sagen es war gut geschrieben und ies sich auch gut lesen, aber leider war es nicht ganz nach meinem Geschmack. Die Geschchte an sch hat mir gut gefallen aber ich fand das irgendwas fehlte ohne das ich genau sagen könnte was.
    Aber wenn alle den gleichen Geschmck hätten wäre die Welt ja langweilig und das wäre schade. :flower:

  • Was dieses Buch betrifft bin ich irgendwie im Zwiespalt.
    Einerseits stößt es mich ab, wenn 13-jährige Mädchen ein solches zeitweise auch bösartiges Verhalten an den Tag legen, Alkohol literweise trinken, auch gegenüber Drogen nicht abgeneigt sind und ihren Körper zur Schau stellen. Anderseits ist die Psyche des Menschen ein geradezu faszinierendes Thema. Und dieses kommt in diesem Roman mit all ihren Facetten ganz und gar nicht zu kurz.


    Das typische Kleinstadtleben wird hier sehr treffend dargestellt. Nach außen hin ist alles in Ordnung, der Schein muss gewahrt bleiben, innerhalb der Familie spielen sich oft ganze Dramen ab.


    Die Erzählweise ist - wie schon erwähnt wurde - schonungslos und teilweise recht hart, aber die meiste Zeit auch realistisch. Genau deshalb hat mir das Buch auch gefallen. Für mich bot es mal eine Abwechslung zu der ganzen "Schönfärberei". Außerdem stehe ich total auf das Cover. :geek:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Das Buch klebte an meinen Händen und ich wollte es nicht mehr weglegen. :study:
    Es ist ein Psychothriller, der richtig unter die Haut geht. :shock:
    Es ist einfach unfassbar, wie grausam manche Menschen sein können! :twisted:

  • Ich bin echt überrascht, dass das Buch sovielen gefallen hat.
    Ich mochte den Schreibstil ja gar nicht, total kurze Sätze, teilweise auch verwirrende Rückblicke, die nichts mit dem gerade beschriebenen zu tun hatten.
    Mit der Protagonistin konnte ich mich auch nicht identifizieren, weil das für mich nicht Mitleid erregend war, sondern einfach nur eklig, allein was die dann in ihrem "Dorf" mit den Männern gemacht hat, also absolut nicht mein Fall.
    Außerdem fand ich das der Klappentext zu viel ausgesagt hat, man konnte sich also fast denken, wer denn die Person war, die diese Taten begangen hat.
    Die Aufklärung, die erst beim letzten Kapitel kam, war mir im Gegensatz zu den lang beschriebenen Vorgeschichte, doch etwas zu kurz geraten, trotzallem muss ich sagen, dass ich schon wissen wollte, wie es weitergeht - also ein Pluspunkt :)

  • Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich von einem Thriller mehr Spannung erwarten würde und das hatte das Buch leider nicht wirklich zu bieten. Dennoch will man aber weiter lesen und erfahren was in der Kleinstadt Wind Gap vor sich geht.
    Das gesamte Buch ist sehr negativ und auch mit deutlich harscher Sprache aus Camilles Sicht geschrieben. Ihre autoaggressiven Neigungen fand ich sehr gut und überzeugend dargestellt und auch an den richtigen Stellen nicht zu überzogen.
    Schon recht früh war mir klar, dass

    Das kam erst ganz zum Schluss raus.
    Auch wer mit den Mädchenmorden etwas zu tun haben musste wurde zur Mitte des Buches hin deutlich, Hinweise dafür gab es ja einige.
    Insgesamt war es ein irrer, aber leider gar nicht mal so abwägiger Psychokampf einer kaputten Familie.

  • Hallo zusammen,


    habe das Buch heute fertig gelesen. Ich weiß nicht so recht, es war spannend und ja ich musste weiterlesen bis zum Schluss, aber irgendwie war es mir nicht rund genug.
    Und es waren mir zu viel kaputte Leute darin, im Grunde alle außer der Chef und Eilleen seine Frau.
    Bin hin und hergerissen, die Idee mit den geritzten Wörtern, die passend zu den Situationen "aufblinkten" hatte was und passte zur Protagonistin.
    Es war irgendwas, dass ich nicht benennen kann , was mir an dem Buch gefehlt hat.


    Ein schönes Wochenende,
    wünscht Ranke :flower:


    :flower: "Wenn Du einen Umweg gehst, findet Dein Leben trotzdem statt. Keine Zeit ist verloren!" Frank Schätzing `Der Schwarm´

  • OT: Sharp Objects
    318 Seiten



    Meine Meinung:
    In Wind Gap wurden zwei junge Mädchen bestialisch ermordet und die Journalistin Camille Preaker wird von ihrem Chef hingeschickt um über diese Morde eine Story zu schreiben.


    Camille selbst stammt aus Wind Gap und wollte eigentlich nicht in ihren Heimatort zurückkehren. Mit ihrer Mutter Adora versteht sie sich nicht sehr gut, auch nicht mit Alan, dem Lebensgefährte ihrer Mutter und Amma, ihrer Stiefschwester. Die ältere Stiefschwester Marian ist verstorben und dieser Schicksalsschlag hängt noch immer über der Familie.


    Die Menschen in Wind Gap sind alle etwas eigenartig, teilweise sehr verschlossen, teilweise aber auch gesprächig. Trotzdem bekommt Camiile fast nichts über die Morde heraus, darüber will niemand etwas wissen. Die Jugend ist allgemein sehr gewalttätig und es kommen mehrere Personen als Mörder in Frage.


    Mir hat das Buch leider nicht besonders gefallen, obwohl die Story an sich gut wäre, aber die vielen Nebensächlichkeiten, die da breitgetreten wurden und die allgemeine Brutalität der einzelnen Personen, waren mir zu viel, es war für mich irgendwie ein kranker Ort.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • In einem kleinen Kaff im letzten Zipfel von Missouri werden zwei Mädchen ermordet und grausam verstümmelt, scheinbar die Tat eines Serienmörders. Die Journalistin Camille Preakers wird von ihrem Chef aus Chicago in ihren Heimatort geschickt, um von dort die Story zu recherchieren.
    Für Camille ist es jedoch zugleich eine Reise in eine schmerzhafte Vergangenheit mit einer verstorbenen kleinen Schwester, einer übermächtigen und alles beherrschenden Mutter und einer exzessiv gelebten eigenen Jugend. Schnell findet sie heraus, dass ihr eigenes Vorleben unlösbar mit den aktuellen Morden verknüpft ist.


    Gillian Flynn erzählt die Geschichte einer labilen jungen Journalistin, die mit den Recherchen zu einer Story ihre eigene Vergangenheit an Licht holt und alte Wunden wieder auf reißt. Betroffen muss man dabei lesen, wie eine Mutter mit Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom die eigene Familie tyrannisiert und wie die Kinder damit umgehen. Camilles Körper ist von zahllosen Narben durch das Ritzen entstellt. Die eindringlichen und plastischen Darstellungen sind teilweise recht drastisch und in ihrer Wirkung aufrüttelnd und betroffen machend. Diese recht persönlichen Begebenheiten stehen im starken Kontrast zu den Recherchen an den Mädchenmorden.
    Die eigentlichen Morde erfährt der Leser nur aus Erzählungen, wenn Camille bei der Polizei, alten Bekannten und ehemaligen Schulfreundinnen ihre Story auskundschaftet. Man bekommt so nach und nach viele kleine Puzzle-Stücke, die allerdings schon ab Mitte der Geschichte ein Ende erahnen lassen. Die Spannung hält sich so relativ in Grenzen, erst gegen Schluss nehmen die Ereignisse noch einmal ein wenig Fahrt auf. Die wirklich interessanten Aspekte dieser Geschichte sind auch weniger in einer einem Ziel zustrebenden Handlung begründet, sondern in der Reflexion der eigenen traumatischen Vergangenheit und die grausamen Auswirkungen auf die heutigen Ereignisse. Dies ist auch recht interessant und kurzweilig umgesetzt, die direkte und unverblümte Sprache setzt zusätzliche Akzente. Dennoch wirkt die Übersetzung bisweilen ein wenig holperig. Die akzentuierten Charaktere beherrschen mit ihren aufgestauten Konflikten klar die Story, die hohe Dichte an Alkohol-, Drogen- und Medikamentenabhängigen ist jedoch des Guten zu viel. Es verdeutlicht jedoch die aufgestauten Sehnsüchte und enttäuschten Hoffnungen in einer Kleinstadt im tiefsten mittleren Westen.


    Ein aufrüttelnder und betroffen machender Thriller mit einer unverbrauchten Geschichte, leider ein wenig vorhersehbar.

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"


  • Die Journalistin Camille Preaker erhält von ihrem Chefredakteur den Auftrag, über das mysteriöse Verschwinden eines kleinen Mädchens in der Kleinstadt Wind Gap in den Südstaaten zu berichten. Man vermutet einen Zusammenhang mit einem ähnlichen Fall am gleichen Ort, das ganze Land schaut gespannt auf das Provinzstädtchen.


    Für Camille ist das jedoch kein gewöhnlicher Auftrag, sondern eine Reise in die Vergangenheit, denn sie stammt selbst aus Wind Gap, kennt die Verflechtungen, den Klatsch und nicht zuletzt die dortige "High Society", zu der auch ihre Mutter als Erbin eines großen Schlachtbetriebes gehört. Camille selbst war froh, diesem Kleinstadtmief entkommen zu können, der lieblosen Behandlung durch ihren Stiefvater und dem Schatten der verstorbenen kleinen Schwester, der bei ihr nicht nur seelische Narben hinterlassen hat.


    Während ganz Wind Gap auf den Beinen ist, um die verschwundene Natalie zu suchen, schließt Camille Bekanntschaft mit ihrer dreizehnjährigen Halbschwester Amma, die sie kaum kennt und die ein merkwürdig zwiespältiges Verhalten an den Tag legt, je nachdem, in wessen Gesellschaft sie sich gerade befindet.


    Für ihre Recherchen erweist es sich nicht unbedingt als Vorteil, dass sie eine Einheimische ist, schnell gilt sie vielen als sensationsgierige Verräterin, trotzdem forscht sie immer weiter nach und stößt nicht nur auf wertvolle Indizien über die Fälle der verschwundenen Mädchen, sondern auch über ihre eigene Familiensituation.


    Das Buch ist aus Camilles Sicht erzählt, und so dauert es wirklich bis zum Schluss, bis sich ein Mosaikteilchen zum anderen fügt. Immer wieder gerät man mit Camille auf falsche Fährten. Auch der Konflikt zwischen ihrem Gewissen und ihrem journalistischen Auftrag ist gut herausgearbeitet.


    Etwas überfrachtet fand ich das Buch auf der psychologischen Ebene. Camilles autoaggressive Neigung war für meine Begriffe zwar glaubwürdig dargestellt, aber die genaue Art und Weise, wie sich diese manifestiert, kam mir doch ein wenig überdramatisch vor.


    Die Nebenfiguren sind häufig ein wenig überzeichnet: die aufgetakelten, großmäuligen, grausamen Teenies, die hohlköpfigen Society-Schnepfen ...


    Bleibt noch zu sagen, dass der "deutsche" Titel absolut lächerlich ist. Das Original heißt "Sharp Objects".


    An Spannung mangelt es dem Buch nicht, die Auflösung war originell, alles in allem ein solider Krimi mit den oben erwähnten Abstrichen - als Strand- oder Terrassenlektüre zum Abschalten gut geeignet.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Cry Baby, war ein Buch das ganz anders war als die vorherigen die ich gelesen habe! Der Anfang schon das sie in die Stadt zurück soll, die sie hasst. Als sie ankommt macht sie allen gleich klar ich bleibe nur 2 Wochen. Es wird aber ein längerer Aufenthalt. Als man dann so langsam da hinter steigt das die Mutter ihr zweites Kind nur krank macht, wird es echt kurios. Weil welche Mutter macht ihr eigenes Kind krank?! Als dann auch noch herauskommt das sie sich selbst schneidet, und wie sie immer davon erzählt jetzt brennt z.B. Hass auf meiner linken Hüfte.... usw.
    Dann kam ich zu dem Schluss hier sind alle krank... Aber es war nicht so, die Mutter hat von Anfang an ihr Kind kaputt gemacht. Der Verlauf des Buches ist super spannend gemacht, auch das Ende ist wow! Das die kleine Schwester dazu fähig ist, aber leider normal, bei so einer Erziehung...


    Weiß nicht ob noch jemand anderes meiner meinung ist, freue mich über gegen antworten oder jemand sagt ja, so ungefähr wars bei auch.


    Lg Tine

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. (Albert Einstein)

  • Also ich muß sagen, daß ich so hin- und hergerissen bin.
    Die Geschichte an sich ist schon spannend. Auch der Schluß ist absolut überraschend. Daran hatte ich so überhaupt gar nicht gedacht.
    Dennoch finde ich alles etwas seltsam.
    Daß Camille von ihrer Mutter nicht geliebt wird, merkt man sofort und sie weiß selbst, dass Sie nicht sehr erwünscht ist.
    Camille hat offenbar große psychische Probleme, dazu noch ein Alkoholproblem.
    Was dann nach und nach so alles zu Tage kommt ist schon der Hammer. Dennoch finde ich manches etwas übertrieben.

  • Ich bin irritiert, dass der Roman "Sharp Objects" im Deutschen einen englischen Titel hat, der vom Originaltitel abweicht.


    Die Geschichte ist – gut. Bedrückend, beklemmend, dramatisch, beängstigend – und gut. Mir hat es sehr gut gefallen, wie Gillian Flynn hier einen Thriller und eine Familientragödie ein einem erzählt. Gut durchdacht, gut konstruiert und sehr gut umgesetzt. Sie hat es geschafft, mich mit diesem Thriller zu unterhalten und mich betroffen zu machen.
    Dabei ist die Geschichte um die Ermordung der beiden Mädchen nur einer der Handlungsstränge, die einen beim Lesen gefangen nehmen. Gerade die Atmosphäre in Camilles Familie wird sehr gut eingefangen und ziemlich spannend dargestellt. Die unterkühlte Beziehung zwischen Mutter und Tochter und die wirklich beängstigend ungesunde Beziehung zwischen Adora und ihrer jüngsten Tochter Amma werden richtig lebendig und beim Lesen hätte ich manchmal am liebsten entweder weggeschaut oder Adora geschüttelt. Sie ist eine beängstigende Persönlichkeit, und wie sie sich und ihre Trauer um die vor zwanzig Jahren verstorbene Tochter in den Vordergrund stellt, ist erschreckend.
    Es gibt in dem gesamten Roman keine einzige Figur, bei der man sagen könnte, dass sie ein totaler Sympathieträger oder auch nur irgendwie vollkommen normal wäre. Am ehesten kommen dafür wohl noch Camilles Chef und seine Frau in Frage, aber von denen erfährt man wenig. Alle Figuren, die im Zentrum der Handlung stehen, sind mehr oder weniger gestört, und das macht den Thriller so gut und ungewöhnlich – hier gibt es keine einzige Figur, die so wäre, wie man das in einem anderen Roman schon mal erlebt hätte.
    Dieser Thriller lebt einerseits von diesen Figuren, andererseits von der Atmosphäre in Wind Gap, die gleichzeitig geprägt ist von der Sommerhitze, in der die Handlung spielt, und von der Unterkühlung, die sich quasi zwischen allen Figuren zeigt – auf eine wirklich herzliche und gesunde Beziehung zwischen zwei Charakteren wartet und hofft man vergebens.
    Kurz gesagt: das Buch ist nichts für schwache Nerven, denn gerade zwischenmenschlich muss man beim Lesen einiges aushalten. Wer aber gern auch mal einen ungewöhnlichen Thriller liest, ist mit diesem Buch meiner Meinung nach gut beraten.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Lauter kaputte Leute in Wind Gap - beschauliche Kleinstadt und Heimatort der Erzählerin. Atmosphärisch dicht ist in Bezug auf den Schreibstil noch untertrieben, denn man wird total eingesogen in diese kranke Welt und am Ende mit allerlei Gedanken zu psychischen Störungen wieder ausgespuckt. Die Geschichte ist außergewöhnlich, oft auch übertrieben dargestellt, aber toll erzählt. Ich hatte über das ganze Buch hinweg eine gewissen Distanz zu den Charakteren, und wollte doch unbedingt wissen, wie es mit mit diesen nicht ganz so sympathischen Leuten weitergeht.
    Düster, dreckig und fesselnd ist dieses Thriller-Debüt und bestimmt nicht jedermanns Geschmack. Ich fand es für so einen kurzen Thriller sehr intensiv geschrieben.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:


    Meine Ausgabe scheint eine neuere zu sein.

  • Ich kann zu "Cry Baby" nur sagen: Wow! Überragend! :thumleft:
    Für mich steht Flynns erster Roman auf einer Stufe mit "Gone Girl" und ich hätte nicht gedacht, dass die Autorin schon in ihrem Debut so ein fesselndes Buch zustande gebracht hat. Gillian Flynn ist anscheinend eine "Liebe mich oder hasse mich"-Autorin und mir ist schon aufgefallen, dass viele User hier mit ihr nicht klarkommen. Ich scheine sie gesucht und gefunden zu haben, denn es kommt nicht oft vor, dass mich jemand mit einer Geschichte so sehr vereinnahmen kann wie sie es schafft. "Cry Baby" hat mich von der ersten Sekunde an gepackt und nicht wieder losgelassen. Es beginnt noch relativ unspektakulär als die Reporterin Camille von ihrem Chef in ihr kleines Heimatkaff geschickt wird, wo ein junges Mädchen ermordet und nun ein weiteres vermisst wird. Dieses Heimatkaff hat allerdings etwas Krankes, Abartiges, Ekelhaftes an sich, das man mit Worten nur schwer beschreiben kann. Von Anfang an hatte ich jedenfalls ein ganz übles Gefühl, welches dann von Seite zu Seite noch schlimmer wurde, da anscheinend fast jeder in dieser Stadt seine Leichen im Keller hat. Ja, sogar die Protagonistin selbst hat schwerwiegende Probleme, die ihr ihre Arbeit nicht unbedingt erleichtern und letztendlich muss sie sich selbst ihren Dämonen stellen, die schon ganz früh in ihrer Kindheit Gestalt angenommen haben.


    Fazit: Gillian Flynn in absoluter Top-Form! Sie zieht einen in einen Strudel voller Gewalt und Verderben und man kommt nicht wieder raus.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Gillian Flynn ist anscheinend eine "Liebe mich oder hasse mich"-Autorin und mir ist schon aufgefallen, dass viele User hier mit ihr nicht klarkommen.


    Cry Baby war ja mein erster Roman von ihr, den ich auch recht spannend fand und gut erzählt. Dann habe ich Gone Girl gelesen, was zu 2,5 Sternen geführt hat, weil mir die Geschichte viel zu langatmig und nervig war. Also stehe ich der Autorin mehr mit gemischten Gefühlen gegenüber. ?(
    An Dark Places wage ich mich erstmal eher nicht.


  • Cry Baby war ja mein erster Roman von ihr, den ich auch recht spannend fand und gut erzählt. Dann habe ich Gone Girl gelesen, was zu 2,5 Sternen geführt hat, weil mir die Geschichte viel zu langatmig und nervig war. Also stehe ich der Autorin mehr mit gemischten Gefühlen gegenüber. ?(
    An Dark Places wage ich mich erstmal eher nicht.

    Das ist bei mir genauso, Cry Baby fand ich superklasse, das Buch habe ich damals verschlungen. Gone Girl war gar nicht meins, ich werde das nächste von ihr auch erstmal nicht lesen denke ich.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)