Ian Rankin - So soll er sterben

  • Kurzmeinung

    Hirilvorgul
    Immer wieder ein Vergnügen, mit Rebus durch Edingburgh zu ziehen.
  • 15. Band der Reihe um den Edinburgher Inspector John Rebus


    Originaltitel: Fleshmarket Close


    Inhalt nach Krimi-Couch:
    Ein illegaler Einwanderer wird ermordet in einer Edinburgher Sozialsiedlung gefunden – ein Mord mit rassistischem Hintergrund oder etwas ganz anderes? Die Spuren führen Inspector Rebus von der berüchtigten Sozialsiedlung Knoxland geradewegs in die Tiefen der Edinburgher Unterwelt. Unterdessen kümmert sich Siobhan Clarke um den Fall eines verschwundenen Mädchens, und auch sie taucht bei ihren Ermittlungen ein in die dunkelsten Ecken Edinburghs, in das berüchtigte „Schamdreieck“. Was zunächst wie purer Zufall erscheint, erweist sich allmählich als logischer Zusammenhang. Denn hier, in den zwielichtigen Kneipen und Bars, halten ein paar Männer alle Fäden in der Hand, zu deren Geschäften auch Menschenhandel im großen Stil zählt.


    Rebus' altes Revier St. Leonard's wurde aufgelöst, die Ermittler auf verschiedene Reviere verteilt. Glücklicherweise kamen Rebus und Siobhan Clarke auf dieselbe Dienststelle. Für beide hat man eigentlich keine Verwendung, so dass sie sich praktisch die Fälle (und die Kollegen) aussuchen können, bei denen sie mitarbeiten.
    Damit hat der Autor ein immer wiederkehrendes Motiv (Rebus' Querelen mit seinen Vorgesetzten und seinen "Ungehorsam") seiner Reihe aus diesem Buch herauslassen können, was der Figur des John Rebus sehr gut tut: Er ist freier geworden, muss sich nicht ständig behaupten und mit dem Kopf gegen die Wand rennen, sondern kann in Ruhe und locker seinen Überlegungen und Hinweisen nachgehen.


    Natürlich steht auch in diesem Roman wieder ein gesellschaftspolitisches Problem im Vordergrund: Emigraten, Asylbewerber, der alltägliche Rassismus, usw. Ganz deutlich wird: Das Problem ist vielschichtig, und es gibt auch bei aller Toleranz und gutem Willen im Grund keine Lösung, die allen gerecht würde.
    Wie in den meisten Bänden der Serie wird in mehreren Fällen ermittelt, die letztlich doch zusammenhängen. Die Art, wie Rankin diese Fälle verknüpft, ist mitunter gewagt bis abenteuerlich - auch in diesem Buch. Und natürlich tummeln sich wieder eine Vielzahl von Personen in der Szenerie, die es dem Leser nicht leicht machen, den Überblick zu behalten.


    "So soll er sterben" ist der letzte bisher ins Deutsche übersetzte Band der Reihe, die durchweg sehr gut ist, aber ein paar Durchhänger aufweist. Dieses Buch empfehle ich jedoch wieder, vor allem denen, die nichts gegen ein verzwicktes Handlungsgeflecht haben und Krimis mit politischem Hintergrund mögen. Und natürlich allen Rebus-Fans.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo,


    für mich war das der erste Roman aus der Serie um John Rebus und ich muss sagen er hat mir recht gut gefallen! Ich lese sehr gerne Krimis, die etwas verworren sind und in diesem Fall sind die Zusammenhänge trotzdem erkenntlich. Gut gefällt mir auch, dass trotz Fall Nr. 15 (wie Marie schrieb) ein Einsteigen ohne Probleme möglich ist. Es wird nicht allzuviel auf vorige Fälle herumgeritten.


    Lg. Gabi

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Ich fand den Anfang vielversprechend und spannend, aber irgendwann hat es sich für mich ziemlich gezogen. Richtig langweilig fand ich es zwar nicht - es liest sich flüssig, die Ermittler mag ich, und das brisante Thema ist interessant - aber so richtig fesseln konnte es mich halt nicht. Ich habe jedenfalls sehr lange daran gelesen, was aber auch mit meiner momentanen allgemeinen Leseunlust zusammenhängen kann.

    Gruß Bibliomana :cat:
    "Man kann im Leben auf vieles verzichten, aber nicht auf Katzen und Literatur!"

  • Für mich war "So soll er sterben" auch der Einstieg in die John Rebus - Reihe. Ich war echt begeistert.
    "So soll er sterben" ist einer der wahrscheinlich intelligentesten Kriminalromane, die ich je gelesen habe. Als Hobby-Autor kann ich nur meinen Hut davor ziehen, wie Rankin mehrere, wie es scheint, unabhängige Stories zu einer einzigen großen Geschichte zu vereinen!
    Zur absoluten Spitze fehlt ein bisschen, weil das Buch manchmal zu unspektakulär, fast schön gemütlich österreichisch, erscheint.
    Ansonsten ist aber sicher: John Rebus ist zwar der typische Kommissar mit dem Loser-Image, aber als Liebhaber außergewöhnlicher Musik und eines Glases Whiskey und einer Pint Bier (oder mehreren) extrem sympathisch. Und der Roman ist insgesamt so gut, dass er in jedem Fall Lust auf mehr macht.