Abigail Padgett - Kalt ist der Tod

  • Originaltitel: Blue


    Inhalt nach Amazon (Falschinformation geändert):
    Der Stromausfall in einem kalifornischen Kühlhaus bringt es an den Tag: Eine eingefrorene Leiche taut auf, und Muffin, die reizendste alte Dame der Welt, behauptet, sie dort vor Jahren verstaut zu haben.
    Sozialpsychologin Blue, genauso exzentrisch wie sympathisch, und ihr Dobermann Bronte nehmen erst mal einen kühlen Drink am Pool ihres halbfertigen Motels mitten in der Wüste, bevor sie sich an die Ermittlungsarbeit machen. Denn sie ahnen schon, dass es bei dem Fall schneller ganz furchtbar heiß hergehen könnte, als ihnen lieb ist.


    Um es vorweg zu sagen: Das Buch ist ein Lesbenkrimi; bis auf wenige Ausnahmen sind die handelnden Personen lesbisch oder schwul.


    Blue hat vor ein paar Jahren ein populärwissenschaftliches Buch mit dem Titel "Affe" geschrieben, in dem sie das Verhalten der Primaten beleuchtet und das menschliche (vor allem das männliche) damit vergleicht. Bewaffnet mit diesen Erkenntnissen und einem Gewehr gelingt es ihr, hinter die Machenschaften eines Alpha-Mannes zu kommen, der die untergeordneten Männchen, und natürlich auch die Weibchen, gewissenlos und eigennützig unterdrückt und missbraucht.


    Das Buch liest sich leicht, braucht aber eine lange Anlaufzeit, bis es spannend wird. Der Fall selbst ist gut aufgebaut, logisch und mit einer erträglichen Portion Verwicklungen. Die Passagen, in denen Blue ihre psychologischen Ideen selbst zitiert, lassen sich mit einem Schmunzeln (bisweilen einem gehässigen) lesen - sofern man eine Frau ist.
    Dass die Lösung mit Frauenproblemen und der Unterdrückung der Frau durch den Mann zu tun hat, liegt bei Krimis dieses Genres auf der Hand, aber der moralische Zeigefinger ist nicht allzu hoch erhoben.


    Ein Buch, das für meine turbulenten Ostertage genau richtig war (man konnte mitten im Satz unterbrechen, und auch mal einen Abschnitt überspringen), aber eine tolle Neuentdeckung ist die Autorin für mich nicht.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)




  • Witzig, ich habe das Buch auch jetzt in der Osterzeit gelesen, nur ein Jahr später :)


    Sicher kann man das Buch einen "Lesbenkrimi" nennen und es gibt eine Menge Seitenhiebe auf die primitiven Männer. Allerdings kommen auch positive männliche Figuren vor wie der kleine BB, Blues Vater oder ihr Auftraggeber, der seine Frau per Benimmkurs zurückgewinnt. Ihr Bruder, der im Knast sitzt, bekommt durch die Liebe zu einer Frau die Kurve. Kurz, auch Männer können offenbar sozialisiert werden, wenn sie sich Mühe geben :tongue: . Selbst Sex mit einem Mann geniesst die Hauptakteurin (zumindest körperlich :)), was wohl eher ungewöhnlich für dieses Genre ist.


    Insgesamt fand ich diesen Krimi ein ganzes Stück über dem Durchschnitt liegend. Stellenweise witzig, durchaus spannend und die Lösung fand ich elegant und schlüssig.

  • Man soll es nich glauben. Es ist Ostermontag 2011 und ich habe gerade die letzten Seiten von Kalt ist der Tod gelesen. Ich fall vor lachen fast vom Sessel, zumal das Buch schon seit Jahren auf meinem SUB liegt.
    Ich fand das Buch mittelmäßig.
    Es gibt in dem Buch 2 Handlungsstränge. Einmal der Mordfall der eingefrorenen Leiche und zum anderen das Leben und die Vergangenheit der Privatdetektivin Blue. Das ganze Buch lang fand ich den Vortgang der Mordgeschichte zu lahm und habe mich gefragt, was ich noch alles über Blue erfahren soll. Am Ende des Buches aber werden die Handlungsstränge sehr gekonnt zueinandergeführt und logisch verwoben. Nur für meinen Geschmack etwas spät. Hätte ich es vorher geahnt, wäre der Handlungsstrang der sich um Blue windet mir sicher nicht so zäh vorgekommen.
    Insgesammt ein Buch, das ich nicht ungern gelesen habe, das ich aber nicht empfehlen würde.