Jostein Gaarder - Bibbi Bokkens magische Bibliothek

  • Hallo Zusammen :)


    Dieses Buch wurde bisher nur im Bereich: Ich lese gerade... vorgestellt. Ich hätte es um ein Haar in der Suche nicht gefunden, weil der Titel falsch geschrieben ist! Habe dann nochmal alleinig unter dem Autor gesucht und es dann doch gefunden. Da es keine abschließende, ausführende Rezension gibt, habe ich diesen Thread eröffnet. Ich habe das Buch gestern gelesen.


    Rückentext
    Ein Brief mit einer mysteriösen Nachricht, eine unheimliche Frau, die plötzlich überall auftaucht, und ein rätselhaftes Buch ohne Autor - Grund genug für Nils und Berit die Spurensuche aufzunehmen. Ihre Beobachtungen und Nachforschungen tauschen Nils und Berit über ein Briefbuch aus. Immer mehr Spuren führen zu einer unterirdischen Bibliothek - sie scheint der Schlüssel zu allen anderen Rätseln zu sein...


    Eine fantastische Entdeckungsreise in die Literatur und ein abenteuerlicher Detektivroman, den Gaarder und Hagerup mit viel Witz und Esprit gewürzt haben.


    "... ein wunderbares, lehrreiches und vor allem sehr spannendes Buch mit einem überraschenden Ende..." (Ex Libirs)


    Meine Meinung
    Es ist ganz klar ein Jugendbuch. Der Erwachsene, der nun obiges liest, fragt sich schon öfter beim Lesen, wo die angesprochene Spannung bleibt, die Faszination, mit der das Buch beschrieben wird. Es ist von der Wortwahl her nicht anspruchsvoll geschrieben - eben verständlich für Kinder und Jugendliche. Aber es vermittelt trotzdem auch für Erwachsene Wissen. Wer weiß denn schon, was eine Inkunabel im Buchsinne ist oder wieviele können ganz exakt den Unterschied zwischen bibliophil und bibliographie erklären. Auch Autoren und ihre Werke und Gedichte werden dem Leser näher gebracht. Die Spannung ist kindgerecht aufgezogen und gesteigert. Wer hier jetzt detektivische Spürarbeit im Sinne von Miss Marple erwartet, der sollte das Buch nicht erwerben.


    Das Briefbuch, welches die beiden schreiben ist der Schlüssel. Jeder schreibt seine Nachforschungen und Erfahrungen auf und schickt es dem anderen. So vervollständigt sich das Rätsel wie ein Mosaik, dem Steinchen um Steinchen zugefügt wird.
    Und doch sind sie im Grunde Mittel zum Zweck und wissen gar nicht, dass sie alleine so trotzdem nie auf die Lösung kommen werden, wases mit der magischen Bibliothek auf sich hat und mit der noch magischeren Bibbi Bokken.


    Wenn man den Schluss aufmerksam liest, dann entgeht einem nicht, dass es hier vor allen Dingen darum geht, dass auch Kinder gute Ideen haben können, dass man auch an Kinder glauben sollte, dass man sie motivieren und fördern soll. Nils und Berit haben nur aufgrund eines einfachen Gedichts die Aufmerksamkeit von Erwachsenen angeregt, die daraufhin versuchen, über die Zwei, bzw. mit den Beiden etwas in Gang zu bringen. Ich will nichts verraten, deshalb lasse ich das so stehen. Aber es geht im Endeffekt darum, dass man diesen Kindern viel beigebracht hat, sie motiviert und angeregt hat, dass im Endeffekt etwas ganz anderes dabei rauskommt, als die beiden sich denken.


    Ich finde das Buch sehr gelungen für Kinder und Jugendliche. Es ist für sie spannend und anregend zu gleich. Und Kinder die gern schreiben und lesen, werden gefördert und motiviert, es Nils und Berit gleich zu tun. Warum auch nicht?


    Die Aussage des Buches allein steht also nicht nur in der Auflösung der detektivischen Arbeit, zwischen den Zeilen steht am Ende eine Menge...aber lest selbst. ;)

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


    Einmal editiert, zuletzt von Tanni ()

  • Zitat

    Original von Tanni
    Dieses Buch wurde bisher nur im Bereich: Ich lese gerade... vorgestellt. Ich hätte es um ein Haar in der Suche nicht gefunden, weil der Titel falsch geschrieben ist!


    Tanni


    Danke für den Hinweis, ich habe das Thema editiert. Nun müsste der Thread ohne Probleme gefunden werden.


    Gruss Bonprix ;)

  • Auch ich finde, dass dies ein tolles Kinder- und Jugendbuch ist und gerade auch für jüngere Leser geeignet, da die Sprache und Handlung recht einfach beschrieben ist. Ich persönlich hatte kein Problem mich darauf einzustellen und hab die Geschichte trotzdem gern gelesen.

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)

  • Bibbi Bokkens magische Bibliothek hat mir sehr gut gefallen! Der Schreibstil als Briefbuch in der ersten Hálfte ist aussergewöhnlich uind macht Spass. Auch werden so die Ereignisse zusammengefasst, die ja eigentlich an mehreren Tagen passieren. In der 2. Hälfte wird es aber auch noch mal spannend und die Auflösung ist nicht gleich voraus zu sehen. Hat mir gut gefallen! :applause:

  • Fantasy und Kinderkrimi, ein bisschen Philosophisches, ein bisschen Abenteuer – also von allem etwas, und das Ganze gemixt mit Bibliophilie. Zwei Kinder schreiben sich Briefe in einem Notizbuch, das zwischen beiden immer hin- und hergeschickt wird, scheinen einem schweren Fall von Buchdiebstahl auf die Spur zu kommen, werden verfolgt, geraten in Gefahr und lernen zauberhafte Personen (Mischungen aus Menschen und Fantasywesen) kennen.


    Zunächst einmal: „Bibbi“ als Name für eine magische Figur ist bei mir besetzt durch das nervige hex-hex-Blocksberg-Kind, das Pendant von Benjamin Blümchen. :roll: Leider konnte ich mich von dieser Bibi nicht lösen, geschweige denn eine Beziehung zu einer tatsächlichen Bibbi-Magierin aufbauen. Vieles von dem, was Gaarder als Spannungsbogen aufzubauen versucht, verpuffte bei mir in Unverständnis, denn es war mir klar: Eine wirklich gefährliche Figur, die Kinder in Angst und Schrecken versetzt, kann nicht Bibbi heißen. [-(


    Und wenn die zentrale Figur im Kopfkino als Gegensatz zu der vom Autor gemeinten Figur erscheint, kann das gesamte Buch nicht fesseln. :(


    Was mir gefällt: Das Cover. Das durchsichtige Buch, durch das man den hellen Teil des Hauses sieht, den Lichtschein auf dem Rasen und die abgestellten Buchpakete vor dem Eingang.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich habe das Buch gerade mit viel Freude gelesen. Einfach herrlich:



    Berit und ihr Vetter Nils Boyum Torgersen führen ein Briefbuch. Was für eine tolle Idee, dachte ich, als ich das Buch vor Jahren das erste Mal las.
    Nils kommt nächstes Jahr auf die Oberschule und findet Berits Idee, ein Briefbuch, das dann zwischen Oslo und Fjærland hin und her pendelt, doch nicht so schlecht. Und so hat er ein Buch gekauft und schreibt nun den ersten Brief an Berit. Er berichtet ihr von der seltsamen Frau mit dem zerfetzten Buch in der Handtasche, die sie während eines Urlaubs gemeinsam gesehen haben. Diese Frau traf er im Buchladen wieder - und sie sabbert, als wären die Bücher aus Schokolade. Und sie wollte sich unbedingt finanziell an dem Briefbuch beteiligen.


    Was für ein Zufall, denn Berit begegnete der Frau ebenfalls und folgte ihr heimlich. Und sie nahm einen Brief an sich, den die Frau verlor. Er ist an eine Bibbi gerichtet, geschrieben von einer Siri. Es geht darin um ein Antiquariat, das anscheinend von gestern auf heute verschwunden ist. Der Verkäufer bot Siri ein Buch an, das nagelneu war und erst im kommenden Jahr erscheinen sollte. Es ist quasi noch nicht mal geschrieben. Weiterhin geht aus dem Brief hervor, dass Bibbi wohl die einzige wirkliche Bibliografin in Norwegen sein soll.


    Jostein Gaarder ist einfach fantastisch (dabei kenne ich bisher nur dieses eine Buch von ihm). Er stattet Nils mit einer Fantasie aus, die es ihm gestattet, aus den wenigen bisherigen Informationen über Bibbi Bokken einen köstlichen Schulaufsatz zu schreiben.


    Die Geschichte regt Kinder an, nicht jede Information für bare Münze zu nehmen, sondern nachzuforschen, ob sie der Wahrheit entsprechen kann. Und so macht es unheimlich Spaß, zu sehen, wie Berit und Nils leserisch zu ihren Schlussfolgerungen kommen.


    Ein Zitat möchte ich hier unbedingt zeigen:


    "Obwohl viele sicher finden, das seien Bücher für kleine Kinder, sind sie doch auch noch ziemlich schön, wenn wir älter sind. Sie erinnern uns natürlich an Sachen, die wir vergessen haben (...) Außerdem geben sie uns eine Art Geborgenheit in einer unruhigen Welt. Und wenn ich jetzt etwas brauche, dann ein wenig Geborgenheit. Sonst zerreiße ich ganz einfach in Fetzen."


    Das kann ich so gut nachvollziehen. In unserer Welt, die anscheinend immer verrückter wird, brauche auch ich diesen Rückzugsort. Nicht unbedingt in Kinderbücher, aber doch in meine Bücher.


    Und während Berit und Nils während des Schreibens viel Wissenswertes über Bücher und die Literatur erfahren, erleben sie ein tolles Abenteuer, das drin gipfelt... aber nein, das verrate ich nicht. Das lest selbst.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)